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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)
Autoren: Janine Höcker
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widerlich!“, stimmte Auriel zu und beendete mit einer einfachen Handbewegung den Zauber, der den Erdgeist an die Oberfläche bannte. Sofort zerfiel die riesenhafte Kreatur in die kleinen Wesen, aus der sie erschaffen war. Sie versanken, eines nach dem anderen, im weichen Boden. Der Zauber war gebrochen. „Ich liebe es, sie sterben zu sehen! Und sie haben uns einen guten Dienst erwiesen.“ Behutsam tauchte Auriel ihren Zeigefinger in das schwarze Blut, das auf der Klinge ihres Dolchs haftete. Sie zerrieb den aufgenommenen Tropfen genüsslich zwischen ihren Fingern. „Die Erdwesen haben gemeinsam fünfzehn Orks getötet.“ Schließlich steckte sie den Dolch in die Scheide zurück.
    „Ich zehn und du einen.“ Rhavîn klang gleichgültig. Er wischte seine Schwertklingen an der Kleidung des Orkhäuptlings sauber und steckte sie in die Scheiden zurück. „Immerhin sechsundzwanzig. Wie viele es waren, weiß ich gar nicht. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass zwischenzeitlich noch einmal welche nachgerückt sind, wo auch immer sie herkamen.“
    „Dann lass uns jetzt zusehen, dass wir Nymion und Kentaro finden.“ Auriel warf einen rätselnden Blick auf das Orithaneyon. „Ich denke nicht, dass wir nach Revelya suchen sollten, egal ob sie hier ist. Wer weiß, ob wir sie überhaupt besiegen könnten.“
    „Ich würde sie zerfetzen.“ Rhavîn rückte die Kapuze über seinem Kopf zurecht. Er grinste Auriel entgegen. „Niemand besiegt mich!“
    Auriel grollte. Sie verabscheute die Überheblichkeit des Sícyr´Glýnħ.
    „Ach was“, lenkte er in diesem Moment ein. „Du hast recht, Auriel. Wir dürfen keine Zeit verlieren und kein Risiko eingehen. Mein Auftrag ist zu wichtig.“ Wie ein Fürst schritt er zu dem von Auriel getöteten Ork hinüber, bückte sich und zog mit einem beherzten Ruck den Greif aus seiner Brust, der fest zwischen den harten Rippen des Toten verkeilt war. Er wischte die Klinge sauer, bevor er sie der Hexerin reichte. „Warte hier einen Augenblick, Auriel. Ich werde auf einen Baum klettern und nachsehen, ob ich etwas erkennen kann. Vielleicht sehe ich Nymion und Kentaro irgendwo.“
    Die junge Frau nickte und ließ sich erschöpft auf den Boden fallen. Asche wirbelte auf, Auriel musste husten.
     
    Rhavîn lief schnellen Schrittes zum Waldrand hinüber. Er hielt auf eine große Eiche zu, die schon weit unten an ihrem Stamm breite Äste besaß, die den Aufstieg erleichterten. Doch noch, bevor der Dunkelelf den Baum erreichte, sah er aus den Augenwinkeln einen großen Schatten, der ihn innehalten ließ. Als Rhavîn den Blick in diese Richtung lenkte, erblickte er eine breite Spur aus großen Menhiren, die angrenzend an den Orithaneyon eine Schneise durch den Wald zogen. Alle Steine waren übermannshoch und von filigranen, silbernen Ornamenten verziert. Im Abstand von ungefähr zehn Schritten verliefen diese riesigen Felsen auf einer gewundenen Linie immer tiefer in den Wald hinein. Sie schienen einer unsichtbaren Spur zu folgen, die Rhavîn nicht erkennen konnte. Der Boden zwischen ihnen war von besonders üppigem und wild wachsendem Unterholz überwuchert und erzeugte den Eindruck eines leichten, magischen Schimmers. Als der Sícyr´Glýnħ näher hinblickte, erkannte er, dass der Boden entlang der unsichtbaren Spur zwischen den Felsen tatsächlich in schwachem, grünblauen Schein glomm.
    Vermutlich sind sie nach irgendeiner magischen Machtquelle ausgerichtet , mutmaßte der Dunkelelf. Vermutlich entlang eines dieser verfluchten Ströme aus Naturmagie, die es überall gibt. Allenthalben sind magische Ströme, niemand ist vor ihnen sicher. Und jeder Zauberer zapft andere Magieflüsse an. Rhavîn folgte der Kette aus Steinen, ohne zu wissen, weshalb es ihn in diese Richtung zog. Er vergaß Auriel in diesem Moment, einzig beseelt von dem Gedanken, das Ende dieser Steinreihe zu finden, an dem er den Aufenthaltsort von Revelya vermutete – und somit auch das Gefängnis von Nymion und Kentaro.
    Er folgte den magischen Steinen Schritt um Schritt und gelangte immer tiefer in den Wald hinein. Nach etwa einer Meile wurde das grüne Leuchten entlang der Felsen so ausgeprägt, dass es schon von Weiten zu erkennen war. Nur wenige Augenblicke später erkannte Rhavîn die ersten Menhire, die von sich herausleuchteten. Als wären in ihren silbernen Gravuren zarte, weiße Flammen verborgen, strahlten sie in den Wald hinein und tauchten ihre Umgebung in weißes Licht, das mit dem blaugrünen Leuchten des
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