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Die Räuberbraut

Die Räuberbraut

Titel: Die Räuberbraut
Autoren: Margaret Atwood
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    »Zenia ist reine, wahllose Bösartigkeit, sie will Zerstörung, sie will verbrannte Erde, sie will zerbrochenes Glas.« Sie ist intelligent, schön und gierig, mal manipulierend, mal verletzlich, rücksichtslos in ihren Ansprüchen – und faszinierend in ihrer Intensität. Neben dieser Räuberbraut stehen Roz, Charis und Tony, die das Unglück zusammengebracht hat. Das Unglück hieß Zenia. Sie erschlich sich das Vertrauen der drei, nützte mit gespenstischem Scharfsinn ihre Schwächen aus und ging schließlich mit ihren Männern auf und davon. Wie war das möglich? Diese Räuberbraut ist ein maskierter Archetypus: Frauen projizieren ihre Wünsche auf sie, wollen sein wie sie – schön, begehrenswert, schicksalhaft – und fallen ihr zum Opfer.
     
     
     
    ›Die Räuberbraut‹ ist ein Roman vom Kampf unter Frauen, Männer spielen kaum eine Rolle, höchstens als Beute, das eigentliche Thema ist die Macht, welche die Frauen ihren Phantasien und Projektionen, ihren fremdbestimmten Bildern von sich selbst zugestehen.
     
    »Mit spürbarer Lust hat Atwood eine negative Heldin geschaffen, die klassisch männermordende Schönheit gleich noch zur frauenmordenden ›Räuberbraut‹ gestaltet.« Ursula Heller/NNZ
     
     
     
    Margaret Atwood , 1939 in Ottawa geboren, prominenteste Autorin der kanadischen Gegenwartsliteratur, schreibt Erzählungen, Romane, Gedichte, Prosastücke, Kritiken und Essays. Berühmt wurde sie mit ›Der Report der Magd‹ (verfilmt von Volker Schlöndorff) und ›Katzenauge‹.
     
    Im Fischer Taschenbuch Verlag:
    ›Die eßbare Frau‹ (Bd. 5984),
    ›Katzenauge‹ (Bd. 11175),
    ›Lady Orakel‹ (Bd. 5463),
    ›Der lange Traum‹ (Bd. 10291),
    ›Der Report der Magd‹ (Bd. 5987),
    ›Verletzungen‹(Bd. 10293),
    ›Die Unmöglichkeit der Nähe‹ (Bd. 10292),
     
    die Erzählungsbände:
    ›Tips für die Wildnis‹ (Bd. 11971),
    ›Unter Glas‹ (Bd. 5986),
    ›Die Giftmischer‹ (Bd. 11824) und
    ›Wahre Geschichten‹ (Gedichte Bd. 5983).

 
 
Margaret Atwood
Die Räuberbraut
Roman
Deutsch von Brigitte Walitzek 
Fischer Taschenbuch Verlag

Ungekürzte Ausgabe
     
    Veröffentlicht im Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt am Main, Juni 1996
     
    Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung des S. Fischer Verlags GmbH, Frankfurt am Main Die Originalausgabe erschien 1993 unter dem Titel ›The Robber Bride‹ bei Doubleday, New York © 1993 by O. W. Toad Ltd.
     
    Für die deutschsprachige Ausgabe:
     
    © 1994 S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main Gesamtherstellung: Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany, 1994 ISBN 3-596-13168-5
     
     
     
     
     
    Nichtgedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier
     
     

 
     
    Von einer Klapperschlange, die nicht beißt ,  kann man nichts lernen.
    Jessamyn West
     
    Nur was gänzlich verloren ist, fordert mit Leidenschaft endlose Benennungen heraus, diese Manie, den entschwundenen Gegenstand so lange beim Namen zu rufen, bis er sich meldet.
    Günter Grass
     
    Illusion ist das erste aller Vergnügen.
    Oscar Wilde
     
     
     
     
     
     
    Für Graeme und Jess,
    und für Ruth, Phoebe, Rosie und Anna.
     
    Und abwesende Freunde.

 
Eingang

1
    Eigentlich müßte Zenias Geschichte anfangen, als Zenia anfing. An einem Ort vor langer Zeit und fern im Raum, denkt Tony; einem übel zugerichteten und sehr verworrenen Ort. Einem Ort wie ein europäischer Druck, handkoloriert, ockerfarben, mit staubigem Sonnenlicht und vielen Büschen – Büschen mit dichtem Laub und alten, verschlungenen Wurzeln, hinter denen, im Unterholz nicht zu sehen und nur durch einen vorlugenden Stiefel oder eine schlaffe Hand angedeutet, etwas ganz Gewöhnliches aber Entsetzliches geschieht.
    Das ist zumindest der Eindruck, den Tony hat. Aber es gab so vieles, was wegradiert wurde, so vieles, was unter Verbänden versteckt wurde, so vieles, was bewußt verzerrt wurde, daß Tony nicht mehr sicher ist, welche von Zenias Geschichten über sich selbst der Wahrheit entspricht. Sie kann sie nicht mehr danach fragen, und selbst wenn sie es könnte, würde Zenia ihr nicht antworten. Oder sie würde lügen. Sie würde ernsthaft lügen, mit stockender Stimme, mit vor unterdrücktem Kummer bebender Stimme, oder sie würde zögernd lügen, wie bei einem Geständnis; oder sie würde mit kühlem, trotzigem Zorn lügen, und Tony würde ihr glauben. Es wäre nicht das erste Mal.
    Nehmen Sie einen x-beliebigen Faden und zerschneiden Sie ihn , und die Geschichte dröselt sich
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