Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:
dabei tiefstes Mitgefühl.
    »Meinst du jetzt Todesangst in Bezug auf mich, oder meinst du ...?« Weiter kam
er nicht.
    Sein Trainer schubste ihn mit einem Schnauben, halb böse halb lachend, in
Richtung Aeneas. Sein aufkeimendes Mitgefühl hatte sich rasch wieder gelegt. Er
wandte sich Adrian zu und fragte leise: »Wie war´s? Siehst ganz schön mitgenommen
aus.«
    Der nickte. »Ich bin verdammt froh, euch zu sehen. Ist manchmal nicht so
lustig, Verantwortung zu tragen. Ich gebe sie jetzt gern an dich weiter.«
    »An mich? Unser aller Meister doch noch nicht wieder so richtig auf dem
Damm?«
    Er schüttelte den Kopf. »Kann gerade mal so aufrecht stehen. Weißt du, was
total nervig ist: Du kannst dir nie sicher sein, wie es wirklich um ihn steht. Ewig
sein »Geht schon«. Ich konnte es nicht mehr hören. Ich dachte immer, irgendwann
sagt er es wieder und fällt mir tot vor die Füße. Das schlaucht.«
    Sein Trainer klopfte ihm auf die Schulter. »Na, so schnell fällt einem ein Ringlord
nicht tot vor die Füße!«, versprach er lachend. »Aber was am Wichtigsten ist:
Du hast sie alle heil hergebracht: Aus dir wird vielleicht doch noch was.«
    »Solange es kein Drachenfutter ist.«
    »Nicht nach der Reise«, erklärte sein Trainer mit Bestimmtheit. »Diesen Sieg
will ich.«
    Holly schubste ihn zur Seite, um Adrian endlich auch zu begrüßen, und Lennart
ging auf Aeneas zu, der Gerrit gerade in Ermas Arme entließ. Er sah prüfend
seinen Freund an. »Du siehst ein bisschen aus wie ein Gespenst, aber auf alle Fälle
gut, dich wieder stehen zu sehen. Du hast uns einen gehörigen Schrecken eingejagt.
Ich hab schon an einem Nachruf für dich gebastelt. Nur zu deinen positiven
Eigenschaften fiel mir so verdammt wenig ein.«
    »Jetzt weiß ich, was mir die ganze Zeit gefehlt hat: Dein Charme und deine liebenswerte
Art«, erwiderte der Ringlord grinsend.
    Die Männer umarmten sich freundschaftlich. Aeneas zuckte mit einem leichten
Stöhnen zusammen. Lennart wich unwillkürlich zurück. »Tut mir leid. Ich dachte,
du wärst so weit okay.«
    »Bin ich auch«, wunderte der sich. »Habt ihr den Stern?«
    »Selbstverständlich! Und er funktioniert. Wir haben schon diesen Schattendrachen
damit zur Strecke gebracht.« Er zog die gezackte Scheibe aus der Hemdtasche.
»Ziemlich unscheinbares Ding, oder?«
    Aeneas griff zu und ließ es wie eine glühende Kohle fallen.
    Lennart starrte ihn überrascht an und sammelte das Relikt auf. »Was ist los?«,
fragte er konsterniert.
    Der schüttelte verwirrt den Kopf. »Keine Ahnung! Bei der Berührung
schmerzte die Drachenwunde.«
    »Na, er ist ja nicht so schwer«, erwiderte der junge Mann entgegenkommend.
»Dann trag ich ihn eben.«
    Erma sah ihren Verlobten nachdenklich an. Ihr Blick glitt zum Drachenstern.
»Wann habt ihr den Drachen damit zur Strecke gebracht?«, fragte sie mit
zusammengekniffenen Augen.
    Lennart runzelte die Stirn. »Wir waren alle kurze Zeit weggetreten. Genau kann
ich es nicht sagen. Ist vielleicht ‘ne gute Stunde her, viel länger nicht.«
    Erma überlegte: Zur selben Zeit war Aeneas vom Jago gestürzt. Wenn er schon
bei einem toten Drachen so auf den Stern reagierte, was würde passieren, wenn sie
einen lebenden Drachen damit töteten, der irgendwie mit ihm verbunden war? Ihr
lief es kalt den Rücken herunter. Sie wollte gerade etwas sagen, wurde aber von
ihrem Verlobten davon abgehalten.
    »Wir sollten uns auf den Weg machen«, forderte der.
    Sie hielt ihn am Ärmel fest. »Aeneas ...«, begann sie.
    Er legte ihr den Finger auf den Mund. »Das bringt uns überhaupt nicht weiter«,
erklärte er mit einem Lächeln.
    »Aber ...«, versuchte sie es erneut.
    »Nein!«, unterbrach er sie, nunmehr ziemlich unwirsch. »Jetzt nicht!«
    »Seid ihr soweit?«, fragte Lennart und rieb sich müde die Augen.
    Erma starrte ihren Verlobten ungläubig an und nickte dann matt.
    Sie machten sich auf den Weg, den Gipfel über einen durchs Gebirge gewundenen
Schlängelpfad zu erreichen. Lennart und Adrian ritten vorn, Schlusslicht bildeten
Erma und Aeneas. Sie versuchte mit ihm über ihre Überlegungen zu sprechen,
und wurde erneut abgewürgt.
    »Ich weiß, was dir durch den Kopf geht«, erklärte er leise, aber ungeduldig. »Es
lohnt sich nur nicht, darüber nachzudenken. Der Drache muss mit dem Stern erledigt
werden, so oder so! Da ich nun mal kein Drache bin, rechne ich mir gute
Chancen aus zu überleben. Das muss reichen. Bringst du mir ausgerechnet
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher