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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
Autoren: Liane Sons
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ihres Lebens.
    Erik hatte das Gefühl, dass die Hitze sich langsam durch seine Kleider fraß.
Seine Füße brannten in den Schuhen. Noch drei vier Meter und er hätte in den
Krater hineinsehen können. Er warf stattdessen einen Blick zurück. Er hatte so auf
seine Freunde vertraut, aber sie waren nicht da. Ihm war nach Heulen zumute.
Damian neben ihm keuchte von der Anstrengung. Nur der Alte selbst schien voller
Elan zu sein. Er atmete trotz des steilen Anstiegs noch nicht einmal schneller.
    »Lass alle Hoffnung fahren, Erik!«, forderte er lachend. »Wir kommen jetzt zur
Hauptaufgabe. Wir werden unseren kleinen Lieblingen ins Leben helfen und uns
dann genüsslich anderen Aufgaben zuwenden.«
    Blitze zuckten aus dem Himmel und stießen in wenigen Metern Entfernung in
die Erde. Der Drache schrie auf. »Was ist das?«
    Er drehte sie wutschnaubend um. Auf einer Hochebene des Berges stand Lennart,
zusammen mit Adrian, Gerrit und Holly. Er selbst schien unbewaffnet, die
anderen drei hatten ihre Bögen angelegt.
    Der Drache jagte einen Feuerstoß hinunter. Der Schutzschild der Jugendlichen
hielt. Der Alte fauchte zornig. Er hatte Bauern, Soldaten, ganze Heere besiegt und
jetzt standen ein paar Kinder dort und wagten es, ihm die Stirn zu bieten?
Dummerweise war er sich sicher, dass diese Rotzgören den Drachenstern besaßen.
Er hatte den Tod des Schattendrachen gespürt. An einen Zufall wollte und konnte
er nicht glauben. Aber solange der Stern ihm nicht zu nahe kam, bestand keine
Gefahr.
    »Ich würde das mit der Zauberei lassen«, rief Lennart. »Wir haben dir einen
Tausch vorzuschlagen.«
    »Ihr?«, höhnte der Drache verächtlich. »Ihr habt nichts, was ich will.«
    »Doch!«, erwiderte er. »Wir haben Ailina.«
    Der Drachenmeister lachte hämisch und zog Damian am Arm zu sich heran.
»Und wer soll das bitte sein?«
    Sein Gesprächspartner schwieg. Stattdessen meldete sich Damian zu Wort.
»Also, eigentlich bin ich das nur.«
    Vor den zunächst verblüfften und schnell zornigen Augen des Alten änderte er
seine Gestalt und sank fast augenblicklich aufkeuchend zu Boden. Erik registrierte
kurz, dass er noch atmete.
    »Bringt mir Ailina!«, tobte der Drachenmeister. »Sofort!«
    »Wenn du deinen Zauber von Aeneas nimmst«, kam umgehend von unten.
    Der Drache lachte und zischte dann: »Das kann ich nicht. Die Verbindung kann
nie wieder unterbrochen werden, es sei denn durch den Tod deines Freundes. Soll
ich den jetzt herbeiführen?«
    Lennart hatte mit so einer Antwort gerechnet. »Töte ihn und Ailina stirbt«,
erklärte er knapp. »Dann kannst du ewig auf den nächsten Kandidaten warten.«
    »Willst du mir etwa drohen?«, zischte der Drache. »Soll ich deinem Freund hier
vielleicht die Beine zu Asche verbrennen? Er muss nicht mehr laufen.«
    Erik schluckte unwillkürlich.
    »Würde ich nicht!«, brüllte Lennart. »Ich hab noch so etwas!« Er hielt den Drachenstern
hoch. Das Licht spiegelte sich in dem Metall. »Du wusstest doch, dass
wir ihn haben.«
    Der Alte fluchte. Natürlich hatte er es gewusst. Aber er war hier oben und der
verfluchte Stern dort unten. Er musste die Brut zum Leben erwecken. Dann würde
er sich um die überheblichen und dummen Kinder kümmern. Ihm offen zu drohen,
war schon selten dämlich.
    Das fand auch Erik. Entsetzt starrte er seine Freunde an. Und wo waren Aeneas,
Erma und Anna? Er verstand gar nichts mehr.
    Der Alte handelte. Er griff Damian und schleppte ihn zum Krater. »Ich werde
euch töten und fange jetzt mit dieser Ratte an. Verbranntes Menschenfleisch riecht
gut.«
    Eriks Knie gaben fast nach. Er überlegte gerade, ob er einen Eiszauber auf den
Drachen schleudern sollte, als ihn ein Geräusch von unten ablenkte.
    »Nein!«, schrie Ailina und stürmte zwischen den Bäumen hervor. »Lasst
Damian in Ruhe! Ich komme.«
    Lennart, Holly und Adrian versuchten, sie aufzuhalten. Vergeblich! Sie riss sich
los.
    »Haltet sie doch fest!«, kreischte Erik. Was trieben seine Kameraden bloß?
    Der Drache rieb sich die Hände. Menschen waren ja so durchschaubar. Dabei
war es gleichgültig, wann er Damian tötete: jetzt oder in ein paar Minuten.
    Erik verstand seine Freunde nicht. Warum hielten sie Ailina nicht auf? Lennart
hätte sie bestimmt festhalten können. Waren sie alle verrückt geworden? Sie hatten
sich so viel Mühe gegeben, zu verhindern, dass die dritte Feuergeweihte zu ihnen
auf den Berg kam, und nun kam sie und dazu noch freiwillig.

    Ailina rannte
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