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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
Autoren: Liane Sons
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jetzt
unsere jungen Begleiter mit deinen Befürchtungen durcheinander, reiß ich dir
deinen hübschen Kopf ab. Ist das verständlich für dich?«
    Sie überlegte. Er hatte natürlich recht. Der Kampf gegen den Drachen war
unvermeidlich, und die Jugendlichen sollten mittendrin nicht auch noch an Aeneas
denken müssen. Die Situation war für sie ohnehin schwierig genug. Sie sah ihn
bekümmert an. »Ich kann nichts dafür, ich habe Angst. Ich war bisher mit dem
Aufdecken von Intrigen beschäftigt. Kämpfe habe ich erst an deiner Seite erlebt.
Wie sollen wir das nur schaffen? Er ist so stark, und du wirst uns nicht helfen
können. Deine Augen glänzen fiebrig und du bist ganz verschwitzt. Wie willst du
so den Stern überstehen«, fragte sie und unterdrückte mühsam ein Schluchzen.
    Er warf ihr einen zärtlichen Blick zu. »Unterschätz sie nicht. Gemeinsam sind
sie stark und findig. Und ich komm schon klar. Ich bin nämlich ein großer Ringlord
und werde damit fertig. Du solltest deine Aufmerksamkeit mehr auf unsere
Begleiter lenken. Sie sind noch sehr jung und könnten etwas Beistand gebrauchen.
Tu mir den Gefallen und unterstütze sie. Oh, bitte, sieh mich nicht so unglücklich
an!«
    »Ich will dich nicht verlieren«, hauchte sie.
    »Ich verspreche dir, alles zu tun, um zu überleben, aber es geht gleich in erster
Linie um Erik, Gerrit, Anna, Holly, Adrian und Lennart. Hilf ihnen, Erma. Bitte!«
    Sie nickte und versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten.
     
    Sie kamen dem Gipfel näher. Der vor ihnen liegende Bergabschnitt war stark
bewaldet und steil. Die klobigen Jagos meisterten das Gelände jedoch unerwartet
gut.
    Adrian gab Lennart einen kurzen Bericht von ihrer Reise. An einige Dinge
wollte er sich selbst nicht mehr so gern erinnern. »Ja, und das war`s so grob!«,
schloss er. »Und wie lief es bei euch?«
    Der überlegte und überging die Frage. »Sag mal, warum ist Aeneas im Tunnel
aus dem Sattel gefallen?«
    »Ja, das war merkwürdig, weil Erma und Anna der Meinung waren, dass es
diesmal nicht vom Drachen kam. Ich hab keine Ahnung, was da los war, aber es
war schon ziemlich heftig«, erklärte er und schüttelte sich leicht.
    »Da haben wir den Schattendrachen mit dem Stern getötet«, flüsterte Lennart.
    Adrian sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Er riss so am Zügel, dass
sein Jago sich aufbäumte.
    »Du meinst ...«, begann er und erntete ein Nicken. »Dann sollten wir es ihm
unbedingt sagen«, fuhr er fort.
    »Das weiß er längst. Ich hab mich schon gewundert, dass er Erma vorhin so in
die Parade gefahren ist«, widersprach sein Trainer. »Besser, wir behalten das für
uns.«
    Adrian starrte ihn ungläubig an und musste sich bemühen, leise zu sprechen.
»Du kannst nicht ernsthaft ... Ich meine, was passiert ... Wir sollten es zumindest
mit den anderen besprechen.«
    Sein Freund sah ihn beschwörend an. »Was meinst du, warum Aeneas nicht
darüber reden will? Glaubst du, der ist scharf auf einen tollen Trip? Wir müssen
den Stern so oder so benutzen. Denk mal an Holly, Anna und Gerrit! Das bringt die
bloß durcheinander.«
    »Garantiert!«, stöhnte Adrian. »Mich zumindest bringt es ganz schön durcheinander.
Das können wir unmöglich machen. Seine Verfassung ist miserabel. Was
ist, wenn er das nicht überlebt? Wir sind dann quasi ...« Er konnte nicht weitersprechen
und starrte vor sich hin.
    »Schlag was anderes vor!«, forderte Lennart knapp.
    Sein Begleiter überlegte genauso fieberhaft wie ergebnislos. Er sah sich um.
Der Ringlord war im Sattel zusammengesunken.
    »Ich glaube, mir wird schlecht«, hauchte er.
    »Dann kotz, aber halt die Klappe!«
    Adrian schwieg. Ihm war klar, dass sein Kamerad sich genau so große Sorgen
um Aeneas machte wie er selbst.
    Lennart hätte am liebsten geschrien oder auf irgendetwas eingeschlagen. Er
hatte die letzte Nacht nicht geschlafen und den Kopf voller Sorgen. Sie mussten
Erik befreien, und er hatte keine Ahnung wie. Sie mussten den Drachen töten und
die Konsequenzen in Kauf nehmen. Er hatte schon oft Verantwortung übernommen,
aber dieses Mal schien sie eine Nummer zu groß für ihn zu sein. Obwohl
die Temperatur angenehm warm war, spürte er Gänsehaut und fröstelte.

    Sie hatten eine Hügelkuppe erreicht. Sanft wogten Gras und Wildblumen im
Wind, alte Bäume boten Schatten, ein Bach plätscherte, und Reisende hätten in
dieser idyllischen Umgebung sicher gern ihr Lager aufgeschlagen. Eine Hängebrücke
führte
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