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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
Autoren: Liane Sons
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und kletterte, so schnell sie konnte. Schweratmend kam sie oben
an. Pfeile flogen von unten auf den Drachen zu.
    »Was soll jetzt das?«, schrie er laut und ließ es erneut Feuer regnen. »Kinderzauber
und Spielzeugpfeile. Damit wollt ihr mich schrecken?«
    Lennart hielt den Stern hoch und brüllte. »Vergiss nicht: Wir sind Magier.«
    Ailina nutzte die Ablenkung, um Erik etwas in die Hand zu drücken. Dann
rannte sie zu Damian und beugte sich über ihn.
    Er fühlte Metall in seiner Hand. Das musste der echte Stern sein. Lennarts war
eine Illusion. Darum war sie also hier. Jetzt musste er nur treffen, wie beim Dosenwerfen.
Nur starb man da normalerweise nicht nach einem schlechten Wurf. Er
spürte, wie seine Finger feucht wurden. Seine Atmung beschleunigte sich. Sein
rechter Arm hing wie Blei an ihm herunter. Mehr als einen Versuch hatte er nicht.
Der Alte durfte nichts merken, durfte den Stern nicht abfangen können.
    Seine Kameraden taten jetzt alles, um die Aufmerksamkeit von ihm abzulenken:
Pfeile kamen in großer Zahl. Lennart warf den Drachenstern in die Luft.
Schillernd flog er in den Himmel. Der Drache sah ihm gebannt entgegen. Er
konnte ihn leicht mit einem Schutz stoppen. Solchen Dummköpfen zu begegnen,
war eine seltene Gnade. Er lachte laut heraus.
    Erik atmete tief ein und holte aus.
    Der Stern traf den Drachen mitten in die Brust. Verwundert starrte der Drachenmeister
den Jungen an und streckte ihm wie in Trance seine dürre Hand entgegen.
    Erik schluckte, ein Kälteschauer überlief ihn. Hatte der Stern keine Wirkung
gezeigt?
    »Du?!«, zischte der Alte, und Flammen zuckten aus seinen Fingern.
    Er hechtete zur Seite. Er spürte die Hitze über seinen Rücken jagen.
    »Neiiin!«, brüllte der Drache. Pfeile trafen seine Brust. Er kreischte. Ein Blitz
traf ihn und hinterließ eine schwarze Spur. Das Kreischen wurde lauter. Der Alte
wand sich schreiend und warf die Arme hoch. Er schrie unverständliche Worte in
den Himmel. Die Stimme wurde erst schrill, dann immer dunkler. Flammen schlugen
aus seinem Körper.
    »Mehr Pfeile!«, brüllte Lennart. »Je eher er stirbt, desto besser.«
    Holly, Gerrit und Adrian schossen, so schnell sie konnten.
    Letzterer war in Schweiß gebadet. Jeder Schrei des Drachen ließ ihn an Aeneas
denken.
    Sein Trainer hatte die Lippen zusammengepresst und schleuderte Blitze.
    Erik konnte sich nicht bewegen. Er starrte den Alten an, und Hitze durchflutete
ihn Mal um Mal.
    Die Verwandlung begann: Der Meister verwandelte sich in einen Drachen aus
Fleisch und Blut.
    Damit hatte er nicht gerechnet. Der Drachenmeister starb nicht. Er wand sich
und kreischte immer lauter. Wild schlug er mit den Flügeln. Pfeile trafen ihn. Er
spuckte Feuer, taumelte auf ihn zu.
    Der Junge rannte zu Ailina und dem bewusstlosen Damian.
    »Wir müssen runter«, brüllte er. Beide packten den Gestaltwandler unter den
Achseln und zerrten ihn zwischen sich mit.
    Die Welt um sie herum schien sich zu verändern: Der Krater spuckte Asche.
Der Drache wuchs gigantisch an. Flammen hüllten ihn völlig ein. Es regnete Feuer
vom Himmel.
    Ailina schrie auf, als sie von einer Feuerkugel gestreift wurde. Sie liefen im
Zickzack, aber es war kaum noch ein Durchkommen. Eine rotglühende Wand tat
sich vor ihnen auf.
    »Wir müssen Deckung finden«, kreischte Ailina. »So werden wir geröstet.«
    Erik riss Damian hinter einen kleinen Felsen. »Hier geht es.«
    Sie hechtete sich neben ihn und schüttelte die Feuerfunken von ihrer Kleidung.
    Er rüttelte hektisch seinen Begleiter. »Wach auf! Wir müssen weg. Sofort!« Der
rührte sich nicht, aber er atmete noch.
    Erik sah sich in panischer Angst um. Mit Damian konnten sie den steilen
Abstieg nicht schaffen. Doch auf keinen Fall konnten sie ihn zurücklassen. Er hatte
schließlich sein Leben für sie aufs Spiel gesetzt. Feuer prasselte vom Himmel. Er
konnte seine Freunde nicht mehr sehen. Wo blieben Aeneas, Anna und Erma? Ihre
Zauber könnten vielleicht helfen. Wo waren sie?
    Dann bebte der Untergrund. Spalten brachen auf und Lava ergoss sich aus
ihnen. Eine unglaubliche Hitze breitete sich aus.
    »Der Berg bricht auseinander«, stöhnte Ailina und wies mit der Hand auf den
Drachen. Das Kreischen war noch schriller und lauter geworden. Erik starrte auf
das Bild, das sich ihm bot.
    Der Drache löste sich auf: Erst verbrannte Haut und Fleisch, dann zerfiel das
Knochengerüst zu Asche.
    »Toll! Der ist hinüber!«, brüllte er. »Und jetzt?«
    Der
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