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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache
Autoren: James Patterson
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Prolog

    Ohne irgendeine Warnung

    1

    N ichts fängt je dort an, wo wir glauben, es würde beginnen. Deshalb fängt es jetzt auch nicht mit dem brutalen und feigen Mord an einer FBI-Agentin an, die Betsey Cavalierre hieß. Ich glaubte nur, dass dies so wäre. Mein Fehler, und ein wirklich großer und schmerzlicher Fehler.
    Ich kam mitten in der Nacht zu Betseys Haus in Woodbridge, Virginia. Ich war noch nie zuvor dort gewesen, aber ich hatte keine Probleme, es zu finden. Das FBI und Notarztteams waren bereits dort. Rote und gelbe Lichter blitzten. Sie schienen den Rasen und die vordere Veranda mit grellen, gefährlichen Streifen zu bemalen.
    Ich holte tief Luft und ging hinein. Mein Gleichgewichtssinn war gestört. Mir war schwindlig. Ich grüßte eine große blonde FBI-Agentin. Sie hieß Sandy Hammonds, und ich kannte sie. Sandy hatte offensichtlich geweint. Sie war eine Freundin von Betsey.
    Auf dem Tisch in der Diele sah ich Betseys Dienstwaffe. Neben dem Revolver lag eine Notiz, die sie erinnern sollte, wann die nächste Qualifikationsschießübung auf dem Schießstand des FBI stattfand.
    Ich zwang mich, den langen Korridor hinunterzugehen, der vom Wohnzimmer in den hinteren Teil des Hauses führte. Das Haus schien hundert Jahre alt zu sein und war voll gestopft mit ländlichem Nippes, den sie geliebt hatte. Das große Schlafzimmer befand sich am Ende des Korridors.
    Instinktiv wusste ich, dass der Mord dort geschehen war. FBI-Techniker und die örtliche Polizei schwärmten um die offene Tür wie wütende Wespen neben ihrem bedrohten Nest. Im Haus war es eigenartig gespenstisch still. Das hier war so schlimm, wie es nur sein kann oder je sein wird. Wieder war einer meiner Partner tot.
    Der Zweite, innerhalb von zwei Jahren brutal ermordet.
    Und Betsey war viel mehr als nur eine Partnerin gewesen.
    Wie konnte das geschehen? Was hatte es zu bedeuten?
    Ich sah Betseys kleinen Körper auf dem Parkett liegen. Mir wurde eiskalt. Ich schlug die Hände vors Gesicht, ein Reflex, den ich nicht zu kontrollieren vermochte.
    Der Mörder hatte ihr das Nachthemd ausgezogen. Ich sah es nirgendwo im Schlafzimmer. Die untere Körperhälfte war mit Blut beschmiert. Er hatte ein Messer benutzt und hatte Betsey bestraft. Verzweifelt wollte ich sie zudecken, aber ich wusste, dass ich das nicht durfte.
    Betseys braune Augen starrten zu mir herauf, aber sie sah nichts mehr. Ich erinnerte mich, wie ich diese Augen und dieses Gesicht geküsst hatte. Ich erinnerte mich an Betseys Lachen, hoch und melodisch. Ich stand eine Zeit lang da und betrauerte Betsey. Sie fehlte mir schrecklich. Ich wollte mich abwenden, aber ich tat es nicht. Ich konnte sie nicht einfach so zurücklassen.
    Da stand ich nun im Schlafzimmer und zermarterte mir das Gehirn über einen vergleichbaren Mord wie den an Betsey. Da klingelte das Handy in meiner Jackentasche. Ich holte es heraus, zögerte aber. Ich wollte mit niemandem sprechen. »Alex Cross«, sagte ich schließlich.
    Ich hörte eine künstlich verzerrte Stimme, die mir durch Mark und Bein ging. Unwillkürlich überlief mich ein kalter Schauder.
    »Ich weiß, wer das ist, und ich weiß sogar, wo Sie jetzt sind. Bei der armen, lieben, abgeschlachteten Betsey. Kommen Sie sich ein wenig wie eine Marionette an der Schnur vor, Detective? Das sollten Sie«, sagte das Superhirn. »Denn genau das sind Sie. Tatsache ist, dass Sie meine Lieblingsmarionette sind.«
    »Warum haben Sie sie getötet?«, fragte ich das Ungeheuer. »Das war doch unnötig.«
    Superhirn stieß ein mechanisches Lachen aus. In meinem Nacken stellten sich die Haare auf. »Das herauszufinden, dürfte für Sie nicht allzu schwierig sein, richtig? Sie sind doch der berühmte Detective Alex Cross. An Ihrem Gürtel hängen doch die Trophäen all dieser großen Fälle. Sie haben Gary Soneji zur Strecke gebracht, Casanova. Sie haben Jack und Jill gelöst. Mein Gott, Sie sind beeindruckend.«
    »Warum kommen Sie nicht hierher, um mich zu erledigen?«, fragte ich mit leiser Stimme. »Wie wär's mit heute Abend? Wie Sie sagten, wissen Sie ja, wo ich bin.«
    Wieder lachte das Superhirn. Diesmal leiser. »Wie wär's, wenn ich Ihre Großmutter und Ihre drei Kinder heute Abend umbrächte? Ich weiß nämlich auch, wo die sind. Sie haben Ihren Partner dort zurückgelassen, nicht wahr? Glauben Sie etwa, er könnte mich aufhalten? John Sampson hat gegen mich keine Chance.«
    Ich schaltete das Handy ab und lief aus dem Haus in Woodbridge. Sofort rief ich Sampson
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