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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar
Autoren: Alan Dean Foster
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PROLOG
    Man nehme eine Flasche von der Größe Gottes, angefüllt mit hundertprozentiger Nacht und gieße ihren Inhalt über ein paar Dutzend Lichtjahre aus - dann haben Sie das Phänomen, das die Homanx den Samtenen Damm nennen. Ein Dunkelnebel, so dicht, daß kein Stern in der Nähe genügend Kraft hat, um ihn zum Glühen zu bringen - ein undurchdringlicher Vorhang quer über einen großen Teil jener grenzenlosen Bühne, die da der Weltraum ist. Keine Sonne schickt ihr Licht durch ihn hindurch in die bewohnte Region, die als das Commonwealth der Homanx bekannt ist. Jene endlose Mauer aus Ebenholz ist zu dicht, als daß irgend etwas sie durchdringen könnte - seien es nun Radiosendungen oder Geburtstagsgrüße.
    Sie lag weit über dem sich ausdehnenden Ellipsoiden des Commonwealth und verlief etwa parallel zum galaktischen Äquator. Aber weil das, was man nicht sehen kann, immer die größte Anziehungskraft ausübt, hatten die Forscher der Homanx es nie aufgegeben, sich hartnäckig an seine Flanken heranzutasten.
    Der Drohne war ein Auftrag so lieb wie der andere. Ob sie nun neue Informationen hinter dem bis jetzt noch unerforschten Damm oder über der Oberfläche des Mondes der Erde suchen sollte, war ihrem unermüdlichen Geist gleichgültig. Nicht, daß die Drohne unwissend gewesen wäre.
    Die ungeheuren Entfernungen, die von solchen Sensorgefährten durchmessen werden mußten, machten eine dauernde Überwachung unmöglich.
    Und so waren die unabhängigen Robotdrohnen zusätzlich zu der Vielfalt von Präzisionsaufzeichnungsgeräten und wissenschaftlichen Instrumenten, derer man bedurfte, um die fernen Bereiche des Weltraums zu erforschen, auch mit höchst komplizierten elektronischen Gehirnen ausgestattet. Notwendigerweise besaßen sie auch ein gewisses Maß von Entscheidungsfähigkeit.
    Ihr eigener, unglaublich komplizierter Komplex winzigster Schaltkreise war es auch, der den vorprogrammierten Kurs der Drohne abänderte. In ihrer eigenen beschränkten mechanischen Art hatte die Drohne die Entscheidung getroffen, daß der neue Gegenstand genügend wichtig war, um eine Abänderung des Planes zu verlangen. Also löste sie sich aus ihrem vorbestimmten Kurs, schaltete den winzigen KK-Antrieb ein und leitete ihre Entscheidung an die Überwachungsstation weiter.
    Der Antrieb war zwar nur schwach, konnte aber das unbemannte Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit durch das All jagen, die kein von Homanx besetztes Fahrzeug erreichte. Und während sie jetzt auf den Herkunftsort der Störung zuraste, übertrug sie weiterhin ihre Meßergebnisse an die Monitorstation. Es dauerte nicht lange (nach dem Zeitempfinden von Drohnen) bis sie einen Punkt erreicht hatte, wo visuelle Aufzeichnungen möglich waren. Ohne irgendein Urteil zu fällen, ohne etwas auszuwerten, mühte sich die Drohne ab, um eine Flut von Informationen zu der Station zu schicken, die am Rande des Samtenen Damms hing.
    Was die Drohne aufzeichnete und weiterleitete, war ein Verschlingen im kosmischen Maßstab. Sie durchforschte ihre Erinnerung nach Aufzeichnungen ähnlicher Phänomene, wurde jedoch nicht fündig. Das war erschütternd, da die Drohne in ihrem ultraminiaturisierten Datendenken Hinweise auf jede Spielart von astronomischen Ereignissen besaß, die je von Homanx wahrgenommen und aufgezeichnet worden waren.
    Das Drohnen-Gehirn arbeitete fieberhaft. Die vorläufigen Beobachtungsergebnisse waren fertig - sollte sie jetzt kehrt machen und sich wieder ihrer ursprünglichen Aufgabe zuwenden, oder sollte sie fortfahren, dieses einzigartige Ereignis zu studieren? Das war eine kritische Entscheidung. Die Drohne war sich ihres eigenen Wertes bewußt, und doch schien es unzweifelhaft, daß jedes zusätzliche Quentchen an Information, das sie hier aufzeichnen konnte, für ihre Hersteller wesentlich wertvoller sein würde als alles andere, das sie vielleicht andernorts würde erreichen können. Und so flackerte es mit geradezu religiösem Eifer in ihren Stromkreisen. Die Drohne rückte näher, noch näher, studierte und übertrug neues Wissen bis sie - ohne auch nur ein elektronisches Wimmern - ebenfalls verschlungen wurde.
    Die Drohne protestierte elektronisch gegen ihre eigene Vernichtung, aber ihre Botschaft wurde weder gehört, noch gesehen. Es war nicht Schuld der Drohne. In dem Augenblick, in dem sie verschlungen wurde, war einfach nichts zu sehen. Aber andere Instrumente waren besser ausgestattet, um von jenen letzten Sekunden zu berichten, und sie berichteten
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