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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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war.
    Der Dicke hatte Glück im Unglück gehabt, dass die Krankheit erst auf der Saint Domina das zweite Stadium erreicht hatte. Das bedeutete natürlich, dass er sich nicht hier bei seinen perversen Spielchen infiziert, sondern bereits den Keim in sich getragen hatte, vermutlich auf Grund perverser Spielchen an einem anderen Ort - und gewiss nicht, weil er verschwitzte Hände geschüttelt hatte.
    Angeregt unterhielt sich Sonja mit Saint Domina. Worüber, das konnte Sentenza nicht verstehen. Ab und zu lachten die Frauen leise. Ihre Körpersprache, die er über das Spiegelbild der Scheibe diskret analysieren konnte, war wie die zweier alter Freundinnen... Wie oft mochte der Chief wohl dieses Etablissement besucht haben, dass sich die Bordellchefin bei den unzähligen Kunden, noch an sie erinnerte – und das trotz der anderen Haarfarbe und Frisur? Sonja war doch nicht etwa ... Stammgast gewesen?! Ob sie sich das bei ihrem kleinen Gehalt auf der Oremi überhaupt hätte leisten können? Gab es etwa günstige Gruppentarife, Zehnerkarten oder Rabattmarken für die weniger gut betuchten Besucher?
    Sentenza fühlte sich wie das fünfte Rad am Wagen und bedauerte, dass er nicht an Bord der Ikarus geblieben war. Selbst Thorpas endloses Geschnatter, Arthur Trooids Besserwisserei und Darius Wenderweens Macho-Sprüche, die dieser unbewusst von seinem Lebensretter Jason Knight übernommen hatte, wären ihm jetzt willkommen gewesen. Sogar An’tas abweisende Art hätte er liebend gern erduldet, doch die Grey war auf Vortex Outpost geblieben, um an einem Lehrgang teilzunehmen.
    Warum war Anande immer noch nicht fertig?
    Weshalb ignorierten die Frauen ihn? Was hatten sich die beiden bloß zu erzählen? Wie bedauerlich, dass Shilla das Angebot abgelehnt hatte, den kleinen Schmuggler Knight zu verlassen und für das Raumcorps zu arbeiten. Eine Telepathin hätte ihm die Antworten geben können, was diese Saint Domina zu verbergen hatte. Ha, Saint Domina! Die heilige Hure mit der Peitsche. Sentenza war nicht sonderlich religiös, doch dieses Namensspiel empfand selbst er als blasphemisch. Merkwürdig, dass nicht längst die eine oder andere Religionsgemeinschaft diese gotteslästerliche Person verklagt hatte... Womöglich gingen die scheinheiligen Exzellenzen hier selbst ein und aus, während sie ihren Gläubigen einen moralischen Lebenswandel und Enthaltsamkeit predigten; das würde zu diesen Heuchlern passen wie die Faust aufs Auge.
    Anande ließ sich verdammt viel Zeit...
    Mit einem Seufzer gab es Sentenza auf, Sonja und Saint Domina zu beobachten. Neugierig betrachtete er den Mann ... den Kater ... den Katzenmann... – was war er eigentlich? Dieser hatte sich auf dem Boden niedergelassen und rieb seine Wange am Schenkel seiner Herrin. Offensichtlich war die animalische Seite stärker ausgeprägt als die menschliche, schloss Sentenza. Armes Ding... Aber vielleicht war es besser so, denn das schlichte Tier mochte nicht so leiden wie ein Mensch, da es nicht begreifen konnte, was ihm angetan wurde. Auf seine eigentümliche Weise war das ... Tier ... schön. Ob er es hinter den Ohren kraulen durfte? Sentenza spürte eine hitzige Röte auf seinen Wangen. Wie konnte er den Tiermenschen für schön halten? Und ihn gar berühren wollen? War er etwa auch nicht besser als die perversen Kunden Saint Dominas? War Perversion ansteckend?
    Endlich.
    Endlich trat Anande mit seinem Kollegen aus der Schleuse und lenkte Sentenza von seinem peinlichen Gedankengewirr ab.
    Einigen überraschten Bemerkungen Anandes hatte selbst Sentenza als Laie entnehmen können, dass die medizinische Abteilung des fliegenden Bordells außerordentlich modern eingerichtet war. Das bedeutete, dass der Gewinn nicht allein dem luxuriösen Lebensstil der Besitzerin diente, sondern auch in die optimale Versorgung von Angestellten und Gästen gesteckt wurde, was aber sicher weniger altruistischen Motiven entsprach, als vielmehr eine sinnvolle Reinvestition darstellte, denn gesunde, saubere Liebesdiener brachten mehr Creds in die Kasse.
    Anande hüstelte, um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken. Sonja und Saint Domina wandten sich in seine Richtung. Der Hybride sprang geschmeidig auf, und trottete seiner Herrin hinterher.
    Der Bordarzt blieb höflich einen Schritt hinter Anande stehen und überließ ihm das Wort.
    »Ich konnte mich davon überzeugen, dass es dem Patienten gut geht und die Krankheit ihren gewohnten Verlauf nimmt. Dr. Suriv hat völlig korrekt gehandelt und
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