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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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die Luft. Sie schaute sich um. Das Zimmer war nicht verändert worden. An zwei Wänden befanden sich gut bestückte Regale mit antiken Büchern und verschiedenen Speichermedien. Davor stand ein Schreibtisch mit einem Sessel, und auf der anderen Seite war eine kleine Sitzgruppe um einen niedrigen Tisch arrangiert. Der zweite Bereich des Raumes wurde von einem Paravent mit einem dezenten Meditations-Muster vor neugierigen Blicken abgeschirmt.
    Der junge Mann, der gerade ein Buch an seinen Platz zurück gestellt hatte, drehte sich um. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen.
    »Hallo, Sonja, wie schön, Sie wieder zu sehen!«
    Der warme Klang seiner tiefen Stimme ließ Sonja schmelzen. Er sah noch genauso aus wie beim letzten Mal: diese wundervollen, tiefblauen Augen, das üppige weiße Haar, der sportliche Körper, der von einer schlichten, schwarzen Hose und einem lindgrünen Hemd ihren sehnsüchtigen Blicken entzogen wurde.
    »Hallo, Darkh!«
     

     
    Shin gähnte laut. Schläfrig rieb er sich die Augen und rollte sich unter der warmen Decke zusammen. Automatisch tastete er nach Saint Domina, fand aber nur eine leere Stelle im Bett neben sich.
    »Dom?«
    Plötzlich hellwach richtete er sich auf und blinzelte. Sie war nicht da, das wusste er sofort. Die Kissen waren noch warm, so dass sie erst vor einem Moment hinausgeschlüpft sein konnte. Womöglich war es das leise Summen der sich schließenden Tür gewesen, das ihn geweckt hatte.
    Er sprang aus dem Bett, fischte nach einer Hose, einem Shirt und Sportschuhen.
    Bestimmt hatte sie etwas vor - und ihn wieder einmal nicht eingeweiht. Das hätte er sich denken können, dass sich Dom nicht so leicht von einem Plan abbringen ließ und seinem Gelingen auf die eine oder andere Weise nachhelfen würde. Es wurmte ihn, dass es immer noch Dinge gab, die er nicht wusste, die sie ihm aus welchen Gründen auch immer nicht verriet. Nein, sie log ihn niemals an, sie vergaß einfach, Dinge zu erwähnen, die sie für sich behalten wollte. Sprach Shin sie darauf an, dann schenkte sie ihm ein besänftigendes Lächeln und erklärte, die Zeit habe gefehlt, die Ereignisse hätten sich schneller und anders entwickelt, als erwartet – oder was man sonst an Ausflüchten von sich gab. Und jegliches weitere Aufbegehren wurde zwischen seidenen Laken sehr schnell aus seinem Kopf verbannt.
    Damit würde nun Schluss sein! Shin wollte Saint Domina zur Rede stellen und sich diesmal nicht wieder überrumpeln lassen. Er war der Mann an ihrer Seite - wie sollte er ihr helfen, sie beschützen, wenn sie ihm immer nur die Hälfte anvertraute? Sich mit dem Raumcorps einzulassen, war ein gewagtes Spiel. Gingen ihre Pläne schief, würde nicht D, sondern Saint Domina aus dem Verkehr gezogen.
    Im Flur schnüffelte Shin. Links. Rechts. Links? Ja, sie musste nach links gegangen sein. Er folgte der Duftnote ihres unverkennbaren Parfums durch das halbe Schiff, leicht irritiert, weil noch etwas Anderes, Fremdes den vertrauten Geruch leicht beeinträchtigte.
    Er erreichte einen größeren Raum, in dem ihn grell blinkende Lichter, ohrenbetäubender Lärm und das Gelächter einiger Besucher empfingen. Was wollte sie im Vergnügungspark? Nach einigen Fehlversuchen fand er die Spur zwischen dem süßen Duft nach gebrannten Mandeln, dem stechenden Gestank von abgeriebenem Gummi und den aufdringlichen Körpergerüchen anderer Personen wieder. Verwirrt kratzte er sich hinter einem Ohr und starrte auf die Maschine, die Saint Domina offenbar bedient hatte. Ein Replikator? Was hatte sie hier bloß gemacht? Sie konnte sich jederzeit kaufen oder in den Werkstätten des Schiffs anfertigen lassen, was sie haben wollte. Wozu brauchte sie billigen Tinnef aus einem Replikator? Es musste mehr dahinter stecken als ihre übliche Exzentrik.
    Shins Nase führte ihn wieder hinaus, auf einem anderen Weg zurück in Richtung ihrer gemeinsamen Zimmerflucht, dann in einen Bereich, der nur selten von Gästen frequentiert wurde. Sie wollte doch nicht etwa die Hilfe eines Gottes in dieser Angelegenheit anflehen? Saint Domina war alles außer gläubig... Shins Verwirrung wuchs.
    Er stand vor einem schlichten Schott. Dahinter musste sie sein. Und eine andere Person. Zweifellos, da war noch ein anderes Parfum, das darauf schließen ließ, dass sie sich mit einer Frau getroffen hatte. Aber warum die Heimlichkeit? Natürlich konnte es sich um ein normales Gespräch mit einer Kundin handeln. Ganz sicher sogar. Bisher hatte Shin nie Grund zur
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