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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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Domina«, stellte Sonja vor, die Wangen leicht gerötet nach der stürmischen Begrüßung. »Captain Roderick Sentenza und Dr. Jovian Anande.«
    »Wir sind erfreut, Sie an Bord begrüßen zu dürfen«, säuselte die Chefin des Bordells, »und überaus dankbar, dass Sie so schnell unserem Ruf gefolgt sind. Sicher wollen Sie sofort in die Krankenstation. Bitte!«
    Mit einer eleganten Drehung glitt Saint Domina aus der Schleuse und wies dem Team der Ikarus den Weg. Jetzt erst bemerkte Sentenza, dass der Begleiter der Bordellchefin einen langen Schwanz und spitze Ohren hatte... Ein Wesen dieser Art hatte er noch nie gesehen – womöglich waren es auch nur Implantate, die aus einem vormals normalen Menschen ein exotisch anmutendes Spielzeug machten. Widerlich , dachte er, wie kann man sich freiwillig so... erniedrigen? Und dann noch die Leine... Ob sie die Peitsche auch benutzt?
    Sentenza holte Sonja, die zwei Schritte vor ihm ging, ein. Sacht legte er seine Hand auf ihren Unterarm, um ihr zu verstehen zu geben, sie möge mit ihm ein wenig aus der Hörweite zurückfallen.
    »Sie kennen sich?«, flüsterte er. »Davon haben Sie nichts erwähnt.«
    »Ich hielt es nicht für wichtig«, gab Sonja ebenso leise, aber bestimmt zurück.
    »Jedes Detail kann wichtig sein«, begehrte Sentenza auf, »wenn wir es mit solchen Leuten zu tun haben. Haben Sie etwa Elysium vergessen? Wer weiß, was die hier alles zu verbergen haben. Eine Akte, die blütenreiner weiß ist als des Kaisers Tischtuch, ist extrem verdächtig. Was hatten Sie an einem Ort wie diesem zu tun?«
    Sonja grinste süffisant. »Wollen Sie wirklich jedes Detail erfahren?« Sie schüttelte Sentenzas Hand ab, überholte Anande und ging nun neben Saint Domina. »Sagen Sie«, hörte Sentenza Sonjas Stimme, »gibt es diesen hübschen Jungen noch? Dirk oder Dick oder so ähnlich hieß er...«
    »Mist!«, knirschte Sentenza, ohne sich wirklich sicher zu sein, ob er sich darüber ärgerte, dass er es vermasselt hatte, von Sonja mehr über Saint Domina zu erfahren, oder ob ... ja, was eigentlich?
     

     
    Anande war gerade dabei, sich des Schutzanzuges in der Schleuse mit integrierter Sterilisierungsdusche zu entledigen, die diesen Bereich des Klinikteils von der Isolierstation trennte. Mit dem Chefarzt der Saint Domina als Assistenten hatte er den dicken Mann untersucht, der – so der Bericht – vor sechs Tagen eingetroffen war und mehr die Hälfte davon im Koma verbracht hatte.
    Sentenza presste die Handflächen gegen das Sicherheitsglas und starrte voller Abscheu auf das aufgedunsene Gesicht, das von gelben, grünen und blauen Eiterbeulen entstellt war. Schon vorher mochte der Dicke keine Schönheit gewesen sein, aber bei diesem Anblick würde er selbst eine liebende Mutter dazu bringen, schreiend davon zu laufen. Ein kurzes Anheben der Decke hatte gezeigt, dass auch der Körper des Kranken von den Symptomen der Niggel-Pest gezeichnet war.
    Ein Zimmer weiter ruhten die beiden Liebesdienerinnen, mit denen der Mann Kontakt gehabt hatte, in Quarantäne. Bislang gab es keinen Hinweis, dass auch sie sich angesteckt hatten.
    Sentenza unterdrückte den gehässigen Gedanken, dass es dem Kerl recht geschah, sich hier etwas geholt zu haben.
    Die Niggel-Pest war keine wirklich gefährliche Seuche. Ab dem Tag der Ansteckung dauerte es gut zwei Wochen, in denen das Opfer über keinerlei Beschwerden klagte, bis es plötzlich in ein Koma fiel. Erst in diesem Stadium traten die stinkenden Eiterbeulen auf, die nach fünf Tagen wieder verschwanden. Der Patient erwachte zwar geschwächt, aber ohne an gesundheitlichen Spätfolgen leiden zu müssen, abgesehen von einer Amnesie, die die Erinnerung an die Tage ab der Ansteckung auslöschte. Wer einmal krank gewesen war, war für den Rest seines Lebens immun.
    Jeder Fall musste gemeldet und untersucht werden, denn bislang war nicht bekannt, woher der Erreger stammte, nur, dass er sich durch den Austausch von Körperflüssigkeiten verbreitete. Immer wieder brach an verschiedenen Stellen der Galaxis die Niggel-Pest aus, um dann genauso schnell abzuklingen, wie sie aufgetaucht war. Selbst wenn der Krankheitsverlauf normalerweise nicht tödlich endete, so war die Seuche aufgrund ihrer Unberechenbarkeit gefährlich. Es hatte schon zahlreiche Unfälle gegeben, weil eine Person plötzlich zusammengebrochen war, und so mancher Ein-Mann-Raumer, der als verschollen galt, war vielleicht nur deshalb in sein Verderben geflogen, weil der Pilot ausgefallen
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