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Sicher stark und mutig

Sicher stark und mutig

Titel: Sicher stark und mutig
Autoren: Michaela Sit
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Resilienz – Das macht Ihr Kind sicher, stark und mutig!
    Jedes menschliche Wesen hat Anspruch auf eine Erziehung, die es fähig macht, in sich selbst zu ruhen.
    Memoiren einer Idealistin, Malwida von Meysenbug (1816 – 1903)

    Es gibt Kinder und Jugendliche, die unter außerordentlich schlechten Bedingungen, wie zum Beispiel Armut, Arbeitslosigkeit der Eltern oder Gewalterfahrungen, aufwachsen und sich entgegen aller Erwartung erstaunlich positiv und kompetent entwickeln. Was macht diese Kinder so stark? Was hält sie gesund? Was gibt ihnen die Kraft, nicht nur zu überleben, sondern sogar gestärkt aus solch schwierigen Lebensbedingungen hervorzugehen?
    Mit diesen Fragen beschäftigt sich in jüngerer Zeit die sogenannte Resilienzforschung. Der Begriff »Resilienz« leitet sich vom englischen Wort »resilience« (Spannkraft, Elastizität) ab und bezeichnet die Fähigkeit, selbst in schwierigen Lebenskrisen und nach schweren Schicksalsschlägen wie ein Stehaufmännchen wieder auf die Beine zu kommen.
    Resiliente Kinder und Jugendliche besitzen also eine Art »Schutzschirm der Seele« gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken. Die Herausforderungen des Lebens können ihnen einfach nicht so viel anhaben. Sie können mit belastenden Situationen wie zum Beispiel Misserfolgen, Unglücksfällen, Risikobedingungen oder auch traumatischen Erfahrungen auf eine Weise umgehen, dass sie an ihrer Person keinen Schaden nehmen und sich trotzdem gut entwickeln: Sie sind in der Lage, in schwierigen Zeiten auf persönliche Ressourcen und sozial vermittelte Kompetenzen zurückzugreifen.
    Die Resilienzforschung hat dazu beigetragen, dass man die seelischen Schutzfaktoren heute besser kennt. Man weiß, wasKinder stark macht und wie man Kinder unterstützen kann, mit schwierigen Lebenssituationen besser fertigzuwerden. Das Konzept der Resilienz legt den Fokus erstmals auf die Bewältigung von Risikosituationen sowie auf die Fähigkeiten, die Ressourcen und die Stärken jedes einzelnen Kindes, ohne dabei Probleme zu ignorieren oder zu unterschätzen.
    Wissenswertes zur Resilienzforschung
    Die Widerstandsfähigkeit der Seele ist ein relativ neues Forschungsgebiet. Begonnen hat die Resilienzforschung auf der hawaiianischen Insel Kauai. Die amerikanische Entwicklungspsychologin Emmy E. Werner und ihre Kollegin Ruth Smith wollten untersuchen, wie sich schwierige Startbedingungen in der Kindheit auf das spätere Leben von Menschen auswirken. Im Rahmen der als »Kauai-Studie« bekannt gewordenen Untersuchung wurden 698 Kinder aus schwierigen Verhältnissen, die 1955 geboren wurden, von ihrer Geburt an über 40 Jahre hinweg wissenschaftlich begleitet und getestet. Die Untersuchung zeigte, dass ein Drittel der Kinder trotz erschwerter Bedingungen zu lebenstüchtigen Erwachsenen heranwuchs. Aus den Ergebnissen schloss man, dass seelische Schutzfaktoren existieren müssen.
    Mittlerweile wurden zahlreiche weitere Studien ausgewertet, und im Vergleich zu früheren Ansätzen weiß man heute, dass:
Resilienz kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal ist, sondern im Verlauf der Entwicklung durch fördernde Kind-Umwelt-Interaktionen erlernt wird;
Resilienz mit der Zeit und unter verschiedenen Umständen variieren kann; kein Mensch ist immer gleich widerstandsfähig;
die Wurzeln für die Entwicklung von Resilienz einerseits in der Persönlichkeit des Menschen, andererseits in seiner Lebensumwelt liegen.
    Kinder können also zu einem bestimmten Zeitpunkt resilient, zu einem späteren Zeitpunkt allerdings auch verletzbar sein. Ausschlaggebend dafür dürften die Entwicklungsübergänge sein. Das sind Phasen im Leben von Kindern, die sie bewältigen müssen, wenn sie vom Kind zum Erwachsenen reifen. In diesen Übergängen sind Kinder besonders verletzbar, weil sie mit völlig neuen Entwicklungsaufgaben konfrontiert werden. Beispiele für solche sensiblen Abschnitte sind der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule oder auch die Zeit der Pubertät. Während dieser Phasen können Risikobedingungen stärker auf das psychosoziale Funktionsniveau des einzelnen Kindes einwirken.

    Die folgende Tabelle bietet eine kurze Orientierung über Entwicklungsübergänge und Entwicklungsaufgaben von Kindern. In der dritten Spalte werden Auffälligkeiten oder Schwierigkeiten angeführt, die auftreten können.

    Resilienz umfasst nach heutigen Erkenntnissen ein hoch komplexes Zusammenspiel sowohl aus Merkmalen des Kindes als auch
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