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Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund
Autoren: Sylke Brandt
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Kapseln nach, verwarf den Gedanken aber wieder. Die Ausrüstung hier auf Vortex Outpost war zu gut gesichert und zudem meistens im Einsatz. Darüber hinaus hatten sie einen größeren Fisch am Haken.
     
    Hark wartete ab, während zwei weitere Liegen an ihnen vorbeigeschoben wurden, darauf Patienten für die überfüllte Krankenstation. Er warf nur einen kurzen Blick auf sie, schloss wieder zu Barb auf und setzte das Gespräch fort, hielt aber mit einem Mal inne, als er seinen Instinkt anschlagen spürte. Irgendwas stimmte an diesen beiden Kranken nicht.
     
    Worin unterschieden sie sich von den Hunderten anderen, die gerade – meist in betäubtem Zustand – durch die Gegend gekarrt wurden?
     
    Genau, sie waren zu jung. Definitiv noch nicht in dem Alter, in dem das Virus sich für sie interessiert hätte. Und irgendwie, sehr vage, erinnerte er sich an solche auffallenden blonden Locken …
     
    »Bist du dir sicher?«
     
    »Ganz sicher, ja. Was meinen Sie, Captain Hellermann, würden Sie das Gesicht von jemandem vergessen, der versucht hat, Sie kaltblütig zu ermorden?«
     
    Hark fuhr herum und sah die Leute, die hinter den Liegen hergegangen waren. Das heißt, die meisten waren gegangen, die Leute in den Uniformen des Raumcorps. Die schmale Gestalt neben ihnen war gerollt. Sie war es auch, die Hark so fest im Blick behielt, als könnte sie ihn mit purer Willenskraft erwürgen.
     
    »Aber es war eine extreme Situation damals …«
     
    »Bent und Banka werden es bestätigen können, wenn sie wieder wach sind. Und wir haben noch Scanner-Aufzeichnungen von seinem Schiff und seiner Fracht. Die Koordinaten werden sich mit denen decken, an denen wir gerade das Beiboot geborgen haben. Das völlig zerschossene Beiboot«, betonte sie.
     
    Noch während das Mädchen sprach, versuchte Hark, in die Menge zu tauchen. Er ließ einige Passanten an sich vorbeigehen, wartete, bis sie ihm Sichtschutz gaben, und wandte sich dann abrupt um, eilte in einen Seitenflur. Rennen oder Schlendern? Er entschied sich für einen flotten Schritt, der halbwegs unauffällig war. Konnte er noch den Lift benutzen oder die Notfall-Leitern? Wie schnell würde der Typ vom Raumcorps dem Mädchen glauben?
     
    Hark zerknirschte einen Fluch zwischen den Zähnen. Wenn er bei dem Überfall dieser Möchtegern-Piraten nicht so krank gewesen wäre, hätte er damals besser geschossen und sie alle umgebracht. Was für ein Pech, dass die kleine Pestbeule überlebt hatte und ihn sogar wiedererkannte!
     
    Als Hark den Lift erreichte, sah er keine Anzeichen für Alarm und entschied sich somit für den einfachen und schnellen Weg. Wenn alles klappte, wäre er in spätestens zehn Minuten beim Schiff – könnte sein, dass Barb den Abflug verpassen würde, aber, nun ja, Schwund gab es immer. Vermutlich würde es ihr sogar gelingen unterzutauchen.
     
    Es ärgerte ihn, dass er ihr seinen neuen Plan mit den Infektionen bereits verraten hatte. Sie saß jetzt an der Quelle, was das Serum anbelangte, und für ihn würde es schwer sein, nach Vortex Outpost zurückzukehren. Hark hätte jede Wette abgeschlossen, dass sie sofort darangehen würde, die Sache auf eigene Faust durchzuziehen, und sei es nur, um sich zu rächen. Was für eine beschissene Situation! Trotzdem unterdrückte er den Impuls, mit dem nächsten Lift zurück zum Promenadendeck zu fahren und Barb einzusammeln, ganz der besorgte Partner. Der Boden war schlichtweg zu heiß für ihn.
     
    Er schaffte es fast bis zur Schleuse, ehe die Sicherheitskräfte ihn aufhielten. Hark verwarf den Gedanken, durchzubrechen und sein Glück in einem Sprint zu suchen. Die Bewaffneten waren weder grob noch unfreundlich, aber sehr bestimmt. Sie baten ihn mitzukommen, unterstrichen ihre Höflichkeit jedoch mit ziemlichem Kaliber, sodass er einfach nicht Nein sagen konnte.
     
    Hatte der Raumcorps-Typ dem Mädel also doch noch geglaubt. Schade eigentlich.
     
    Der Tag hatte einfach zu gut angefangen.
     

     
    »Besoffene Einhörner tun … was?«, zischte Sir Albert, und Mimke grinste.
     
    »Kotzen beim Fliegen«, ergänzte sie.
     
    »Das ist doch kein Passwort, das ist ein … ein …«
     
    »Eine Volksweisheit?«
     
    »Mit Sicherheit nicht«, wehrte Sir Albert brüsk ab.
     
    Connar, der den Wortwechsel mitgehört hatte, schien amüsiert. Er wartete auf die Rückmeldung der Reederei, die seine Identität bestätigen musste, unter anderem anhand des von ihm hinterlassenen Passwortes. Dann würden sie ihm den Code
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