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Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund
Autoren: Sylke Brandt
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aufschlug – ihr Kopf knallte regelrecht auf das Metall, und ihr Körper erschlaffte.
     
    Sir Albert wollte hinterher, doch die Benommenheit malte dunkle Kringel vor seinen Augen, und er brauchte einen Augenblick der Sammlung.
     
    In diesem Moment schlossen sich, ohne sein Zutun, die Schotte, und er hörte das Klacken, mit dem sich die Verankerung entriegelte. Das Vibrieren des Antriebes bekam eine neue, nachdrücklichere Note. Verblüffung raubte ihm kostbare Sekunden, ehe Sir Albert herumfuhr und in das Cockpit zurückstürzte.
     
    Eine Anzeige auf dem Instrumentenpult des Kendra leuchtete dominant. Er musste kein Pilot sein, um sie zu lesen. Es war das automatische Startprogramm, das Fräulein Miyazaki eben noch aktiviert hatte, und Sir Albert hatte keine Ahnung, wie man es stoppte.
     
    Der Antrieb gab Schub, und sobald sie aus dem künstlichen Schwerefeld des Luxusliners heraus waren, drückte die Beschleunigung Sir Albert in den Pilotensitz. Mit Mühe wandte er den Kopf, blickte durch das Sichtfenster zurück auf die erhabenen Flächen der Stern der Freude, die rasch kleiner wurde, sah ein seltsames Flackern, das den beginnenden Hypersprung ankündigte. Dann verlor er das große Schiff aus dem Blick.
     
    Es war gut so.
     
    Er ahnte, dass er nun, sollte er zurückschauen, nichts als Sterne und die Gasgiganten sehen würde. Der Liner war verschwunden, auf seinem Weg nach Vortex Outpost.
     
    Ohne ihn.
     
    Aber mit Fräulein Miyazaki.
     
    Irgendwie machte ihn das zufrieden.
     
    Die Startautomatik blinkte, dann erlosch die Anzeige.
     
    Sir Albert wusste, dass er jetzt die alleinige Kontrolle über den Kendra hatte. Über ein fliegendes Wrack mit limitierter Lebenserhaltung und einem Piloten, der gerade mal wusste, wie man in Passagierkabinen die Minibar bediente.
     
    Würde er also nun, nach all dem Aufwand, doch als mumifizierter Adeliger enden? Ein Rätsel für jeden, der ihn einmal finden würde, in seinem unzureichenden Schutzanzug, mit zwei Kampfpiloten auf dem Nebensitz. Sir Albert dachte an seine heldenhaften Vorfahren und fragte sich, was sie von so einem Abgang halten würden. Ein Leben gerettet. Ein Schiff in Westentaschengröße ergattert. Nun ja. Es könnte weniger sein.
     
    Sir Albert fühlte eine seltsame Ruhe in sich aufsteigen, nicht die Panik, die er erwartet hatte. Und ein starkes Bedürfnis nach einer Tasse Tee.
     
    Sein Kopf schmerzte.
     
    Er lehnte sich zurück und schloss die Augen.
     

     
    Dr. Ekkri stand an einem Panoramafenster und sah hinaus. Er hielt einen Becher mit heißem Kaffee in den Händen, ohne zu trinken.
     
    Eigentlich war alles wie immer.
     
    Er war endlos übermüdet, völlig überarbeitet und die Krankenstation zum Bersten voll. Trotzdem war alles anders, alles neu. Die Leute, die er behandelte, konnten als geheilt entlassen werde. In ein Leben, das sich grundlegend verändert hatte, in Chaos und Ungewissheit, aber auch in neue Chancen. Sie kehrten zu ihren Kindern zurück und würden beim Wiederaufbau helfen.
     
    Dr. Ekkri beobachtete die Schiffe, die Vortex Outpost so dicht umkreisten, wie er es noch nie gesehen hatte. Es kamen stündlich mehr, ohne eine entsprechende Regulierung wäre das Sprungtor dauernd in Betrieb gewesen, bis keiner der Raumer mehr hätte manövrieren können.
     
    Es war eine Flut, die ihm Angst machte, selbst mit der Unterstützung des Hospitalschiffes der Hegemonie, selbst mit dem Beginn der Serumproduktion auf Tuman. Sie mussten nicht nur die Infizierten versorgen, sondern alle, die bisher dem Virus entkommen waren. Milliarden von Individuen.
     
    Doch jede Injektion war ein Schritt in die endlich richtige Richtung. Dann, später, würden sie einen Weg finden müssen, die Welten zu entseuchen, damit die Epidemie nicht noch einmal ausbrechen konnte.
     
    Toss hatte ihm gesagt, dass seine Leute bereits daran arbeiteten. Mikroorganismen, die sie in die Atmosphären entlassen würden, um das Virus planetenweit zu bekämpfen. Allein die Vorstellung, was dabei alles schiefgehen könnte, machte Dr. Ekkri schwindelig. Er war froh, mit dem Problem nicht allein gelassen zu sein.
     
    Während er dort stand, kamen acht neue Schiffe durch das Sprungtor. Jedes einzelne transportierte Dutzende von Patienten, die eingesperrt, betäubt, fixiert waren, eine dauernde Gefahr für die jeweilige Besatzung. Die Welle rollte endlos – und würde es noch wie lange tun? Jahre? Es war entmutigend.
     
    Dann sah er, wie ein kleines Schiff das Sprungtor in
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