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Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis
Autoren: Dirk van den Boom
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Zeichen, dass
man vor den versammelten Heerscharen des Decorian keine Angst mehr hatte –
und das sich nun das Blatt wenden würde. Als das Trägerschiff in das
System fiel und das Sprungtor hinter sich gelassen hatte, waren sämtliche
Anfragen der Systemverteidigung mit einer vorbereiteten Botschaft Serbalds beantwortet
worden. Eine Botschaft, die sich gar nicht erst an Decorian richtete, sondern
an den einfachen Klerus und die Gläubigen im System. Eine Botschaft, die
zu zivilem Ungehorsam aufrief und dazu, die ehrwürdigen Traditionen der
Kirche zu wahren. Decorians Name fiel nicht einmal, obgleich jeder wusste, worum
es ging und wer gemeint war. Und die Fernsehsender des Systems spielten diese
Botschaft seitdem immer und immer wieder ab, und Funknachrichten ereilten Serbalds
Kreuzer mit Solidaritätsbekundungen, Gebeten und zuversichtlichen Botschaften.
Der Camerlengo spürte, dass sich die Stimmung seit dem Scheitern der Outsider-Invasion
gewendet hatte und Decorian nun mit dem Rücken zur Wand stand.
    Es galt, diese Gunst der Stunde zu nutzen.
    So glitt die UHVO mit gemessener Geschwindigkeit durch das System und
verbreitete die Nachricht von der Rückkehr der Apostaten, und sie wirkte
wie ein Racheengel, der eine unendliche Gelassenheit ausstrahlte. Serbald wusste
nicht, wie viele loyale Einheiten des Raummarinedienstes Decorian einsetzen
konnte, aber er hatte Siridan Dante bewusst mit ins Bild geholt, als er seine
Botschaft aufgesagt hatte. Dante genoss einen legendären Ruf in der Kirche.
Und die Tatsache, dass sie noch auf Krücken stand und der Stumpf des nachwachsenden,
genetisch angeregten Beines deutlich sichtbar war, hatte möglicherweise
einen tieferen Eindruck hinterlassen als jedes Wort des Camerlengo.
    Seit fast zwei Stunden schwebte der Kreuzer nun auf die Hauptwelt zu, und bis
jetzt hatte sich dem Schiff niemand und nichts entgegen gestellt. Selbst die
beständigen Nachfragen der Systemkontrolle hatten ein Ende gefunden, ausreichend
identifiziert hatte sich Serbald schließlich. Sie würden in acht
Stunden in den Orbit einschwenken. Die UHVO trug in ihrem dicken Bauch
26 Landeschiffe, gefüllt mit insgesamt 2600 Soldaten der Apostaten, alles
Veteranen des Raummarinedienstes, die Decorian die Gefolgschaft verweigert hatten.
Sie hatten sich mit Gebeten und Gottesdiensten auf diese Mission vorbereitet
und waren bereit, den Märtyrertod zu sterben. Serbald machte sich keine
Illusion über die Folgen eines Landemanövers: Asiano beherrschte die
Fedajin, und diese bestanden mittlerweile zu einem guten Teil aus seinen fanatischen
Gefolgsleuten. Sollten sich Decorian und Asiano einbunkern, würde man sie
Raum für Raum, Gang für Gang aus dem Kirchensitz herauskämpfen
müssen, und das würde nicht nur wertvolle Leben kosten, sondern aller
Wahrscheinlichkeit auch viele historische und religiöse Kostbarkeiten unwiderruflich
zerstören. Serbald wollte dies verhindern, wenn es nur irgendwie ging,
und Decorian letztlich durch wachsende Illoyalität in die Enge zu treiben,
erschien ihm dabei letztlich als die beste Variante.
    Dennoch, sein Blick wanderte zu den 26 grünen Symbolen, die die Landungsschiffe
darstellten. Die Mannschaften waren an Bord, die Schiffe startbereit. Wenn Decorian
es nicht anders wollte, dann würde er es auch nicht anders bekommen.
    »Wir haben Bewegung im Orbit«, meldete der Ortungsoffizier. Dante
beugte sich interessiert vor. Seit dem Eintreffen des Trägers hatte die
Systemkontrolle jeglichen zivilen Flugverkehr unterbunden und vor allem der
Bereich um die Hauptwelt wirkte wie leer gefegt, wenn man von ein paar Patrouillenbooten
einmal absah.
    »Was sehe ich da?«, fragte Serbald, der immer noch einige Probleme
mit der Symbolik der Schiffsanzeigen hatte. Der Camerlengo hatte in den letzten
Wochen bereits mehr über das Militär gelernt, als er jemals hatte
wissen wollen, doch viele Feinheiten waren im naturgemäß weiterhin
verborgen.
    »Ein Renner«, erwiderte Dante. »Einen schnellen Kurierkreuzer
des Raummarinedienstes. Wenig Bewaffnung, viel Triebwerk. Wird normalerweise
für den Transport wichtiger Persönlichkeiten oder sensibler Informationen,
aber auch zum Kundschaften eingesetzt. Sehr fix.«
    Serbald runzelte die Stirn. »Wir sind der gleichen Ansicht darüber,
wer sich dort wohl an Bord befinden wird?«
    »Wir glauben sicher das Gleiche, Ehrwürden«, bestätigte
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