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Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis
Autoren: Dirk van den Boom
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waren derzeit sehr damit befasst, den Blockadering
um das Vortex-System zu durchbrechen und würden sich erst in Kürze
mit dem unerwarteten Dahinscheiden ihres Schiffsgenossen befassen können.
Sie hatten den gewaltsamen Tod sicher bemerkt, denn die mentale Verbindung zwischen
den Outsidern war hier, in der Ferne, besonders eng, vor allem, seitdem die
Sonnentoraktivitäten auf Null zurückgeführt worden waren und
im Nexoversum das Aufmarschgebiet der großen Outsiderflotte mittlerweile
eine energetische Wüste war. Botero zollte Sentenza und dem Raumcorps Respekt;
das war eine reife Leistung gewesen.
    Natürlich hatte sich der Wissenschaftler auf ein eventuelles Scheitern
vorbereitet. Als er nur mit einem kleinen Metallkoffer Jorans Flaggschiff verlassen
hatte, um unter dem Vorwand einer wissenschaftlichen Untersuchung das Outsiderschiff
zu betreten, hatte er bereits geahnt, dass sich die Verbündeten aus dem
Nexoversum bald aus dem Staub machen würden.
    Der kleine Metallkoffer enthielt nicht viel: Einige Datenchips mit den Details
anonymer Nummernkonten auf Planeten, deren Banken keine Fragen stellten, eine
Montur zum wechseln, einige Dispenser mit dem Hautgel, das seine Umwelt davor
schützte, an Unsterblichkeit zu versterben, und eine Batterie der Phiolen,
von denen er eine just angebrochen hatte.
    Eine sehr wirksame pharmazeutische Waffe gegen Outsider. Sie wirkte auch für
jedes andere Lebewesen tödlich, das nicht einen Schutzanzug oder zumindest,
wie Botero, sein spezielles Ganzkörpergel trug. Und die Erfindung kam sicher
zu spät, um noch effektiv gegen die Outsider eingesetzt zu werden. Wenn
sich Botero recht entsann, verfügten die Grey über ein ähnliches,
jedoch weitaus gezielter wirkendes Mittel. Aber was er hatte, sollte für
seine Zwecke ausreichend sein, und der zentrale Zweck war, den Hairaumer zu
übernehmen und so schnell wie möglich unterzutauchen.
    Mit Joran, dem Schrecklichen, unterzugehen, war jedenfalls nicht sein Ziel.
Botero dachte kurz an den ehemaligen Kronprinzen, dem er eine Weile durchaus
treu gedient hatte. Irgendwann hatte dieser die Kontrolle über die Dinge
verloren, sich zu sehr auf die Outsider verlassen und zum Schluss nicht mehr
gewusst, was eigentlich seine Ziele waren und wo sie sich von denen des Nexoversums
unterschieden. Botero hatte bisweilen Ratschläge zu geben versucht, doch
Joran war mit fortschreitender Krise immer herrischer und unzugänglicher
geworden – und unberechenbarer. Von Botero hatte er immer neue Implantatentwicklungen
verlangt, ja, sogar gesunde Gliedmaßen und Organe wollte er biomechanisch
aufgerüstet haben, und die Outsider hatten ihn diesbezüglich durchaus
mit faszinierender Technologie ausgestattet. Jorans Entmenschlichungsprozess
war sowohl körperlicher wie auch psychischer Natur gewesen, und selbst
jemand wie Botero, der den Leiden intelligenter Wesen relativ indifferent gegenüber
stand, so lange diese Leiden nicht die seinen waren, hatte es immer schwerer
gefunden, die Nähe Jorans zu ertragen.
    Sicher hatte die Tatsache, dass der ehemalige Kronprinz immer jährzorniger
geworden war und zuletzt auch absolut keine Skrupel zeigte, die eigenen Leute
über die Klinge springen zu lassen, ebenfalls dazu beigetragen. Sobald
es um seine eigene Unversehrtheit ging, wurde Botero sehr empfindlich, denn
auf diese legte er starken Wert.
    Also beschloss er bereits vor dem Angriff auf Vortex Outpost, dass es nunmehr
an der Zeit war, zu gehen und sein Glück anderswo zu suchen. Dass der Angriff
der Outsider letztlich scheitern würde, hatte er in dieser drastischen
Art nicht erwartet, daher musste er seinen Fluchtplan etwas improvisieren.
    Das war aber kein echtes Problem, denn er war ein Genie. Auch ein improvisierter
Plan hatte daher jenen göttlichen Funken intellektueller Brillanz, der
den Erfolg unausweichlich machen würde.
    Botero hatte sich lange und intensiv mit der Technologie der Outsider auseinander
gesetzt. Er traute sich zu, das Kommando über das Schiffsgehirn eines Outsiderraumers
zu übernehmen und dieses und damit das ganze Schiff zu kontrollieren. Natürlich
bedurfte es dazu eines Tests am lebenden Objekt, und dieser würde umso
einfacher sein, je weniger Besatzungsmitglieder ihn dabei störten.
    Botero öffnete seinen Metallkoffer und holte weitere Phiolen hervor. Die
halb angebrochene steckte er wieder auf die Nadelpistole, mit der
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