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Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis
Autoren: Dirk van den Boom
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Dante. »Doch wir sollten uns nicht zu früh freuen und warten, bis
...«
    Ihre Worte wurden unterbrochen, als der Funkoffizier ohne weitere Ankündigung
eine eintreffende Videoverbindung direkt vor ihre Nase legte. Die dreidimensionale
Darstellung zeigte einen Mann, der Serbald durchaus bekannt war: Prior Ignatius
war einer der zahlreichen höheren Administratoren der Kirche. Seine hagere
Gestalt und seine wässrigen Augen wirkten in dem Hologramm unangenehm vergrößert.
Er hatte nach Decorians Machtübernahme Sankt Salusa nicht verlassen, war
aber von jedem Gespür für Politik wie auch Glaube weit entfernt. Ein
Bürokrat, wie er im Buche stand.
    »Hallo? Spreche ich jetzt ... ah, Bruder Serbald! Welch eine Freude, Euch
zu sehen!«
    »Bruder Ignatius«, erwiderte der Camerlengo knapp.
    »Bitte, lieber Bruder, senkt Eure Waffen und greift nicht an! Decorian,
Asiano und ihre engsten Gefolgsleute haben die Flucht ergriffen! Es besteht
kein Grund mehr für einen Angriff.«
    Ignatius hatte seine knochigen Hände beinahe flehentlich erhoben.
    »Decorian und Asiano sind in dem Kurierschiff, dessen Start wir gerade
bemerkt haben?«
    »In der Tat!«
    Serbald wandte sich um. »Dante, Sie müssen beide aufhalten!«
    »Ich habe bereits einige Abfangjäger losgeschickt. Erwarten Sie aber
nicht zu viel: dieser Kreuzer ist sehr beschleunigungsstark und wir sind ziemlich
weit entfernt. Die Beiden haben sich gerade noch rechtzeitig aus dem Staub gemacht.
Ich bin ziemlich sicher, dass es ihnen gelingen wird, rechtzeitig in den Hyperraum
einzutreten – und dann sind sie weg.«
    Serbald presste die Lippen aufeinander, dann widmete er sich wieder Ignatius.
    »Bruder, was ist mit den anderen Gefolgsleuten Decorians?«
    »Als sie gemerkt haben, dass ihr Anführer sie schmählich im Stich
ließ, ist ihr Kampfeswille deutlich gesunken. Ich habe Polizeieinheiten
aus der Stadt kommen lassen, um sie zu entwaffnen.«
    »Wer hat derzeit das Sagen?«
    Ignatius wand sich etwas. »Ich. Es war gerade kein Anderer da, Bruder Serbald.
Es wäre mir eine Freude, wenn Ihr mir die Bürde dieser Verantwortung
recht bald abnehmen könntet.«
    So, wie der Prior drein sah, war ihm jedes Wort zu glauben.
    »Gut, Ignatius, wir sind bald da ... in ...«
    Dante hob vier Finger. Die UHVO hatte bereits spürbar an Beschleunigung
aufgenommen. Es gab keinen Grund mehr, Geduld zu zeigen.
    »... in vier Stunden.«
    »Ausgezeichnet, Bruder Serbald, ganz ausgezeichnet.«
    »Es werden dann in Kürze Landungsboote mit Soldaten des Raummarinedienstes
auf dem Hauptraumhafen landen. Bitte die Polizeieinheiten, ihnen jede nur mögliche
Unterstützung zu gewähren. Vor allem die Festnahme von Decorians Gefolgsleuten
sollte so effektiv wie möglich gehandhabt werden. Ich werde kurz darauf
ebenfalls landen und Euch die Bürde Eurer Verantwortung sofort abnehmen.
Bis dahin benötige ich jedoch jede Kooperation, die ich bekommen kann!«
    »Das ist selbstverständlich«, beeilte sich Ignatius zu antworten.
»Es soll alles so geschehen, wie Ihr es anordnet! Ich bin so froh, dass
all dies endlich ein Ende hat!«
    »Das hat es, Ignatius, macht Euch da keine Sorgen.«
    Der Prior am anderen Ende der Verbindung sah erleichtert aus.
    »Dann erwarte ich Euch, Serbald.«
    Das Bild erlosch. Dante lächelte triumphierend.
    »Was wird aus Decorian?«, fragte Serbald mehr sich selbst als sie.
    Die Kommandantin zuckte mit den Achseln.
    »Das ist mir mehr oder weniger egal. Wenn wir die Kirchenstrukturen erst
einmal wieder im Griff haben, wird man auch für dieses Problem eine Lösung
finden.«
    Serbald erwiderte nichts. Nicht zuletzt deswegen, weil er diesbezüglich
nicht halb so viel Zuversicht empfand wie sie.

    Der Outsider verendete zuckend. Seine verzerrte, nicht immer klar erkennbare
Gestalt wurde deutlicher sichtbar in seinem Tode. Noel Botero betrachtete die
Gestalt mit mildem wissenschaftlichem Interesse und hob die Phiole in seiner
Rechten gegen das Licht. Die dunkelgrüne Flüssigkeit war zur Hälfte
aufgebraucht worden, aber vielleicht hatte er es mit der Dosis auch übertrieben.
Jedenfalls war das Ergebnis ausgesprochen befriedigend. Ja, die kleinen Freuden
des Lebens, dachte Botero für einen Moment. Sie machten die Existenz
erträglich, auch in Zeiten, in denen es mal nicht ganz so lief, wie geplant.
    Der kleine Hairaumer, ein Erkundungsschiff, hatte eine Besatzung von insgesamt
zwölf Outsidern. Sie
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