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Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis
Autoren: Dirk van den Boom
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Datenträger. »Hier, eine Liste meiner Soldaten. Sie werden darin ihre
Qualifikationen finden sowie eine Ausrüstungsaufstellung. Für Fragen
stehe ich Ihnen zur Verfügung.«
    Sentenza steckte den Datenträger achtlos weg.
    »Sind Sie bereit, mit mir zusammen Joran den Garaus zu machen?«
    War da tatsächlich die Andeutung eines Lächelns auf dem Gesicht Brucnaks
zu sehen? Sentenza blinzelte und schaute noch einmal hin. Nein, es musste sich
um eine Sinnestäuschung gehandelt haben.
    »Absolut bereit. Wann fangen wir an?«
    »Sofort. Laden Sie alles an Bord, wir benutzen die Ikarus . Das Flaggschiff
Jorans ist weitgehend manövrierunfähig, hat massive Energieausfälle
und auch die Waffensysteme sind größtenteils offline. Seine Kumpane
fliehen in alle Richtungen und werden von Färbers Geschwader verfolgt.
Er plärrt Befehle und Hilferufe in den Äther. Wir werden das alleine
erledigen.«
    Brucnik nickte. »Was ist mit der Gefahr, dass er die Selbstzerstörung
seines Schiffes aktivieren wird? Er könnte den Tod einer entehrenden Niederlage
vorziehen!«
    Sentenza lachte freudlos auf. »Zum einen hat Joran nichts, was man noch
entehren könnte. Zum anderen ist er ein Feigling. Er wird sich bis zuletzt
an seine Existenz klammern.«
    »Sie kennen ihn gut.« Eine Feststellung, keine Frage.
    »Zu gut. Wie lange zum Übersetzen?«
    Der Schluttnick-Transporter hatte über einen Dockingtunnel an der Ikarus festgemacht.
    »Wir brauchen 20 Minuten.«
    »Die haben sie.«
    Brucnik wandte sich zeitgleich mit Sentenza ab. Es waren alle Worte gewechselt.
    Auf dem Weg zur Kommandozentrale kam Sentenza An'ta entgegen. Die Grey trug
einen dunkelgrauen Kampfanzug, den der Captain zum ersten Mal an ihr sah. Es
musste sich um eine Grey-Konstruktion handeln. Sie strahlte tödliche Gefahr
aus. Dass An'ta in dem Anzug auch noch ausgesprochen vorteilhaft wirkte, kam
hinzu. Allerdings sah die Grey in so ziemlich jeder Kleidung vorteilhaft aus,
so dass dies für Sentenza keine große Überraschung war.
    »Ich sehe, dass Sie vorbereitet sind!«
    An'ta blieb stehen und nickte knapp.
    »Der Rat der Grey hat mich zu einer Waffe im Kampf gegen die Outsider gemacht,
und ich hatte bisher viel zu wenig Gelegenheit, diesen Körper so einzusetzen,
wie es gedacht gewesen ist. Wenn wir Jorans Schiff entern, werden wir zwangsläufig
auf Outsider treffen, dessen bin ich mir sicher.«
    »Tatsächlich? Die Outsiderschiffe proben den Ausbruch und scheinen
ihn sitzen gelassen zu haben.«
    »Das sind die Schiffe. Das Nexoversum wird dafür gesorgt haben, dass
genügend eigene Leute an Bord ihrer Verbündeten vorhanden sind. Ich
spüre das.«
    »Sie spüren es?«
    An'ta zuckte allzu menschlich mit den Schultern.
    »Die Nähe der Outsider macht mich nervös, ich fühle sie
fast körperlich, als würde sich mein Metabolismus darauf einstellen,
sie zu töten. Ich weiß, dass sich die Hairaumer entfernen, aber ich
möchte beschwören, dass die Schiffe Jorans – und gerade sein
Flaggschiff! – mit einem großen Outsiderkontingent bemannt sind.
Und wenn wir Joran wollen, dann müssen wir an denen vorbei.«
    »Ich will Joran, An'ta. Das möchte ich sofort klar stellen. Er ist
mein Gegner, mein ganz persönlicher Feind, und ich möchte seine Nemesis
sein. Es wird Zeit, dieses Kapitel abzuschließen, und für mich, das
habe ich in den letzten Wochen immer klarer gesehen, kann das nur eines bedeuten:
Er muss sterben. Und ich bin sein Richter wie auch sein Henker.«
    An'ta lächelte spöttisch. »Sehr heroisch, Captain. Ich habe den
Eindruck, Sie stilisieren diese Auseinandersetzung auf ein Niveau, das den Realitäten
nicht angemessen ist.«
    »Ich mache was?«, blaffte Sentenza zurück.
    »Sie sehen sich in einer Rolle, wie in einem Theaterstück. Ich verstehe,
dass männliche Hormone dabei eine Rolle spielen und will gar nicht abstreiten,
dass Sie gute Gründe haben, um Joran angreifen, ja sogar töten zu
wollen. Aber Nemesis? Ich bitte Sie. Diese Theatralik steht Ihnen gar nicht.«
    Sentenza kämpfte die aufsteigende Wut wieder herunter. Es nützte ihm
jetzt gar nichts, wegen etwas emotional zu werden, was doch nur die übliche
Stichelei der Grey war. Er bemühte sich um Selbstbeherrschung und rang
sich sogar ein dünnes Lächeln ab.
    »An'ta, es ist mir im Grunde egal, ob Sie mich verstehen oder nicht. Ich
möchte nur klar machen, dass es einen eindeutigen Befehl gibt: Stehen Sie
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