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Das Tal der Wiesel

Das Tal der Wiesel

Titel: Das Tal der Wiesel
Autoren: A.R. Lloyd
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Inhaltsangabe
    Das Tal der Wiesel ist das Reich von Kine, dem starken, flinken, leichtfüßig tänzelnden Wiesel. Hier durchstreift Kine sein Revier, erbeutet Tiere, die weit größer sind als er und lehrt sie das Fürchten. Denn Kine ist ein geschickter Jäger, furchtlos und mutig, und den wendigen Todestanz des Wiesels beherrscht er wie kein anderer. Virtuos tanzt er den Wieseltanz, schätzt die Entfernung bis zur Beute – springt – und landet mit tödlicher Präzision im Nacken seines Opfers. Stolz ist Kine, der unbesiegte. Und wenn Scrat, die Saatkrähe, die als Wächter des Tales alle Tiere bei Gefahr warnt, seine Meldungen macht, so kümmert das Kine wenig. Wer hört schon auf eine Krähe, die sich von der Gattin Hörner aufsetzen läßt! Dann beschäftigt sich Kine doch lieber mit der geschwätzigen Kia, der Wieseldame, die immer etwas zu erzählen hat. Zunächst ist sie Kine eher lästig, nimmt sie doch ungebeten Platz in seinem ihm heiligen Zufluchtsort. Doch dann bewahrt sie ihn vor der heimtückischen Falle, die ein Mensch für eine Ratte aufgestellt hat. Beinahe wäre Kine in sie geraten, als ihn die Jagdleidenschaft übermannte. Denn Ratten duldet Kine nicht in seinem Revier, und so nimmt er den Kampf auf mit der viel größeren Ratte, die er heldenhaft, wenn auch verletzt und am Ende seiner Kräfte, besiegt. Und Kias Bewunderung tut ihm gut – als sie ihn dann auch noch pflegt, nachdem er beinahe Opfer der Eule geworden wäre, verzeiht ihr Kine ihre anfängliche Schwatzhaftigkeit. Und dann taucht eines Tages das Sumpfwiesel Ford auf, ein Fremder in Kines Land. Ford will Kia – ein Kampf zwischen Kine und dem furchterregenden Ford scheint unabwendbar. Doch wieder ist Kia klug und besonnen – ihr gelingt es, die Rivalen von dem tödlichen Kampf abzuhalten. Denn die Wiesel müssen ihre Kräfte sparen. Von anderer Seite droht ihnen Gefahr. Jenseits des Flusses hat man ein unbekanntes, aber sehr furchterregendes Etwas entdeckt, eine Bedrohung für das Tal der Wiesel.

 
     
     
     
    Sonderausgabe des Lingen Verlags, Bergisch Gladbach
    © 1984 by Marion von Schröder Verlag GmbH, Düsseldorf
    Die Originalausgabe erschien 1982 unter dem Titel ›Kine‹ bei
    The Hamlin Publishing Group Ltd. Feltham/England
    Gesamtherstellung: Lingen Verlag, Bergisch Gladbach.
    und Mohndruck, Gütersloh
    Schutzumschlag: Roberto Patelli, Köln
    Titelfoto: Okapia, Berlin. Frankfurt
    ZEFA, Düsseldorf
    Dieses eBook ist umwelt- und leserfreundlich, da es weder
chlorhaltiges Papier noch einen Abgabepreis beinhaltet!

Für Tessa, Sophie und Laura
    Der arme Käfer, den dein Fuß zertritt.
    Fühlt körperlich ein Leiden, ganz so groß,
    Als wenn ein Riese stirbt.
    Shakespeare, Maß für Maß
     

Erster Teil
Kines Land

1. Kapitel
    Die Rachsüchtigen hielten auf der Anhöhe und überblickten das Tal. In dem Mondlicht strahlte es eine gespenstische Kälte aus. Dort, auf der fernen Hügelkette, wo sich graue Waldungen zeigten, hatte sich einst der wilde Forst von Anderidan erstreckt, hoch über dem Fluß, der von den Römern Lemanus genannt worden war. Und dort, wo Kanäle und Riedgrasufer die Ebenen durchzogen, hatten die alten keltischen Stämme der Cantier und Bibrocer die Grenzen bewacht.
    In dieses sumpfige Tiefland und zu den bewaldeten Anhöhen waren Römer, Sachsen, Dänen und Normannen gekommen, genauso fremdartig wie die rachsüchtigen Räuber, die nun in das Tal hinunterstarrten. Viele Menschen hatten es durchschritten, bewaffnet oder friedlich, um Handel zu treiben. Sie waren in fähnchenstarrenden mittelalterlichen Booten vorbeigezogen und zu Fuß, in Aufruhr, wie zu den Zeiten, als der Bauernrebell Wat Tyler marschierte. Aber sie alle waren schon lange wieder fort. Es gab nur wenige Anzeichen dafür, daß hier Menschen lebten: ein Bauernhaus mit rauchendem Schornstein, die Hütte eines Wilderers.
    Es war noch immer ein Ort wilden, unberührten Lebens, jener ältesten Lebensform; ein Ort, wo der Reiher fischte, wie er es in den Tagen, als man noch den Färberwaid anbaute, getan hatte, und wo die Krähen noch genauso herumflogen wie vor fünfhunderttausend Jahren. Bei Mondschein schien es für die Fremdlinge das gelobte Land zu sein, ein glitzerndes Abbild ihrer weit entfernten, verlorenen Heimat. Auf der Anhöhe stehend, entschlossen sie sich, in das Land einzudringen und es in Besitz zu nehmen.
    Sie waren unerbittlich. Ihre Vorfahren hatte man eingefangen, in Käfige gesperrt und auf Schiffen von Nordamerika über
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