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Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis
Autoren: Dirk van den Boom
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sein. Und dann soll jeder von uns seines Weges gehen, wie du es vorschlägst.
Also – wann machen wir uns vom Acker?«
    Decorian schmunzelte.
    »Das hängt davon ab, ob gewisse Geschäfte, die wir kürzlich
eingefädelt haben, zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen sind. Was
kannst du mir berichten?«
    Asiano grinste zurück. »Ach das! Aber ja! Ich habe die Aufstellungen
hier! Bis die Kämmerer etwas merken, sind wir über alle Berge, und
ich glaube nicht mal, dass sie die Finanzmanipulationen bis zu uns zurückverfolgen
können. Ich habe so viele Strohleute und Ahnungslose zwischengeschaltet,
das ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ich habe die vorbereiteten
Konten verwendet und alles wunderbar anonymisiert. Vertrau mir, auch in deinem
strengen Kloster wirst du ein steinreicher Mann sein.«
    »Ich vertraue dir, dass du dir einen gehörigen Anteil gesichert hast«,
gab Decorian zurück, aber seine Augen glänzten.
    Asiano sagte nichts. Er hielt eine Erwiderung offenbar für unnötig.
    Die beiden Männer versanken in Schweigen. In dem Büro wirkten sie
bereits wie Fremdkörper oder Gäste. In Gedanken hatten sie die Kirche
und Sankt Salusa bereits wieder verlassen.

    »Na gut, na gut, na gut!«
    Commodore Färber merkte gar nicht, dass er sich seit zwanzig Minuten permanent
die Hände rieb. Ein Wechselspiel der Emotionen hielt ihn seit geraumer
Zeit in Atem. Der Angriff der Outsider auf Vortex Outpost, die verzweifelte,
aber letztlich sinnlose Gegenwehr, dann die Meldung vom Durchbruch nach Seer'Tak
und schließlich die Nachricht, dass nach allem, was man nun weiß,
die Hyperbombe explodiert und das gesamte Aufmarschgebiet im Nexoversum inklusive
einer mächtigen Outsiderflotte in einer gigantischen neuen »Großen
Stille« gefangen sei – hoffentlich tatsächlich für viele
Hundert Jahre. Die Erleichterung war überall mit Händen spürbar
gewesen. Auch auf der Admiral Werner Giesa, auf der Färber vorübergehend
Zuflucht gefunden hatte, als er sich als einer der Letzten von Vortex Outpost
hatte absetzen können. Die Allianzflotte, die sich nunmehr am Rand des
Vortex-Systems sammelte, wuchs mit jedem Tag, denn alle Sternenstaaten waren
sich nun darüber im Klaren, dass die Invasoren keine Hilfe mehr durch die
Sonnentore erwarten konnten. Alle Strategen gingen davon aus, dass das Nexoversum
sich hüten würde, die Milchstraße in absehbarer Zeit wieder
anzugreifen, so lange die Outsider keine Methode entwickelt hatten, eine Hyperbombe
unschädlich zu machen.
    Die Outsider würden wiederkommen, daran zweifelte auch niemand. Ob in hundert
Jahren oder in zweihundert, das machte dem Nexoversum mit seinem Elefantengedächtnis
und seinen umfassenden Ressourcen nichts aus. Eine Verschnaufpause für
die Milchstraße, das hatten sie herausgeschlagen, und ein gemeinsames
Bewusstsein dafür, dass dieser Konflikt eine Aufgabe für Generationen
war. Färbers Generation hatte das ihre getan, es waren ihre Kinder und
Kindeskinder, die sich mit dem auseinandersetzen würden, was das Nexoversum
künftig aushecken würde. Färber war zuversichtlich. Beim nächsten
Mal würden sie besser vorbereitet sein, besser informiert. Bereits jetzt
steckten alle großen Sternenstaaten Unsummen in die Outsiderforschung,
und allein das Raumcorps hatte dafür einen eigenen Direktor und einen eigenen
Wissenschaftsrat ernannt. Man würde die Verschnaufpause nutzen. Färber
würde tot sein, wenn es soweit war, den Outsidern erneut entgegen zu treten.
Und wer wusste es schon, vielleicht würde das Nexoversum entscheiden, dass
es andere, leichter zu erobernde Gegenden im Universum gäbe und die Milchstraße
würde auf der Prioritätenliste weiter nach unten gesetzt. Noch mal
hundert Jahre vielleicht. Die Milchstraße würde bereit sein.
    Jetzt aber galt es, das Vortex-System vor der Infektion durch die Outsider zu
säubern. Färber sah in den Invasoren nicht mehr als eine Krankheit.
Und er fieberte danach, zu denen zu gehören, die den Angriff gegen die
sich einigelnde Invasorenflotte, verstärkt durch die verbliebenen Einheiten
von Jorans Verrätern, anführen würde. Es war seine Station, die
da hatte kapitulieren müssen.
    Er würde sie sich zurückholen.
    Admiralin Detrius riss ihn aus seinen Gedanken. Die kommandierende Offizierin
der Allianzflotte war in den letzten Tagen sichtlich gealtert. Viel Schlaf hatte
niemand bekommen,
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