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Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis
Autoren: Dirk van den Boom
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sitzen lassen.«
    Sentenza presste die Kiefer aufeinander.
    »Ich will Joran«, sagte er schließlich leise, aber mit eiserner
Bestimmtheit in der Stimme. »Admiralin, geben Sie mir ein gutes Enterkommando
auf die Ikarus . Jorans Flaggschiff sieht nicht so aus, als ob er damit
noch sehr weit kommen würde.«
    »Es ist schwer angeschlagen«, bestätigte Detrius. »Und er
ist noch an Bord, das schließen wir zumindest aus dem Gekreische, mit
dem er auf allen Kanälen seine ehemaligen Freunde zur Rückkehr auffordert.«
    »Ich würde das eher als Betteln bezeichnen«, kommentierte Färber.
    Sentenza in der noch fernen Ikarus nickte grimmig.
    »Er ist verzweifelt. Das ist gut. Er wird bald noch weitaus verzweifelter
sein. Admiralin? Lassen Sie es mich zu Ende bringen, ein für allemal.«
    Detrius zögerte einen winzigen Moment, dann flüsterte sie in ihr Kehlkopfmikrophon.
    »Captain, dies wird Sie freuen: ein Transporter des Schluttnick-Schlachtschiffes Überraschende Belegprüfung geht in wenigen Minuten auf Rendezvouskurs
mit ihnen. Die Schluttnick schicken Ihnen eine Kompanie ihrer besten Raumlandeeinheiten.«
    Sentenzas grimmiges Grinsen enthielt nun ein gerüttelt Maß an Vorfreude.
    »Schluttnick-Landetruppen? Diese Dürren, Griesgrämigen mit gereizten
Mägen?«
    »Sehr griesgrämig, wie man mir versicherte. Sie haben das Kommando.
Wir haben übrigens eine offizielle Anfrage des Multimperiums, Joran, wenn
möglich, lebend auszuliefern«, fügte Detrius hinzu.
    Sentenzas Gesicht verschloss sich wieder.
    »Das habe ich verstanden«, sagte er nur und beendete die Verbindung.
    Färber und Detrius wechselten einen Blick stummen Verständnisses.
    Dann wandte sich der Commodore ab.
    Er wollte das Seine zu Ende bringen.
    Und so richtig Lust darauf, Gefangene zu machen, hatte er dabei auch nicht.

    »Ich bin Brucnak. Sie sind Captain Roderick Sentenza?«
    Oh ja, der Schluttnick sah griesgrämig aus. Die Militärs der Händler
unterschieden sich dermaßen eklatant vom Durchschnitt ihres eigenen Volkes,
das man fast annehmen wollte, sie würden einer anderen, genetisch veränderten
Gattung angehören. Dabei war der Unterschied ganz simpler Natur: Während
es in der Schluttnick-Mehrheitsgesellschaft zum sozialen Aufstieg gehörte,
eine umfassende und stetig wachsende Leibesfülle zu präsentieren,
war diese Sitte bei den Militärs aus nahe liegenden Gründen nicht
beibehalten worden. So sammelten sich bei den Streitkräften – die
zahlenmäßig nicht sehr groß waren – all jene, die den
üblichen kulturellen Standards ihres Volkes nicht genügen wollten
oder konnten. Damit genossen die Soldaten einen Sonderstatus, durchaus nicht
ohne Ehrungen, aber doch jenseits der Mehrheitsgesellschaft, mit eigenen Regeln,
eigenen sozialen Netzen, wie ein Orden oder eine Geheimgesellschaft. Der ewige
Personalmangel, den die Schluttnick-Militärs hatten, wurde durch hoch spezialisierte
Technologie mit weitgehender Automatisierung sowie eine erstklassige, ständig
erweiterte und hoch qualifizierte Ausbildung kompensiert. Schluttnick-Soldaten
waren wenige, aber es waren die Besten, die sich mit Eliteeinheiten aller anderen
Sternenstaaten mehr als nur messen konnten. Diese Tatsache war bis zum Ausbruch
des Zweiten Outsiderkrieges den meisten Bewohnern des Commonwealth jedoch verborgen
geblieben, denn sie kannten nur die aufdringlichen, bemerkenswert wohlbeleibten
und meist eher nervigen Händler und Touristen. Das Militär, im Grunde
nur rein defensiven Zwecken dienend, war er mit dem Beitritt der Kooperative
zur Allianz so richtig sichtbar geworden, sowohl bei der Verteidigung der Pronth-Hegemonie
gegen Joran wie auch bei der Abwehr des ersten Outsider-Angriffes auf Vortex
Outpost.
    Niemand lachte über diese Schluttnicks.
    Und sie hatten selbst offenbar auch wenig zu lachen. Mochte es ihrem Naturell
entsprechen oder der schlichten Tatsache, dass ihnen manche der erlesenen Schluttnick-Genüsse
verwehrt blieben, die Soldaten der Kooperative waren für ihre schon sprichwörtliche
schlechte Laune mittlerweile bekannt und berüchtigt. Und so wunderte sich
auch Sentenza nicht, dass Brucnak kurz angebunden war, seine Mundwinkel heruntergezogen
hatte und so aussah, als sei die ganze Welt gegen ihn.
    »Das bin ich.«
    »Ich unterstelle meine Kompanie Ihrem Befehl«, kam es sofort wie aus
der Kanone geschossen. Der hagere Schluttnick überreichte Sentenza einen
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