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Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille
Autoren: Dirk van den Boom
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eingefordert
und der nicht zuletzt zur Rebellion gegen seine Herrschaft geführt hatte.
Es war ein bedrückender Anblick, und die erste Adlatenleiche, die Sentenza
von so nahe erblickte. Es hatte Tote unter den Lediri gegeben, als sie Vortex
Outpost verteidigt hatten, aber damals hatten sich die Artgenossen sofort um
die Gefallenen gekümmert und die Ikarus hatte mehr als genug mit
den eigenen Verletzten und Gestrandeten zu tun gehabt. Als schließlich
hinter dem erschlafften Leib zwei glänzende und aktive Adlaten auftauchten,
sah Sentenza, dass auch dieser Tote in Kürze von hier fortgebracht werden
würde. Dann sah er, dass einer der beiden Neuankömmlinge Cedian war.
    »Captain, bitte um Erlaubnis, mich der Ikarus wieder anschließen
zu dürfen«, erklang seine Stimme.
    »Selbstverständlich, Cedian. Darf ich Ihren Gefährten begrüßen?«
    Eine etwas anders modulierte Stimme wurde hörbar.
    »Ich bin Themian, der Anführer der Adlaten in diesem System. Ich bringe
Euch Grüße vom Wächter und wünsche Eurer Mission alles
Gute!«
    »Vom Wächter? Von Lear?«, fragte Sentenza etwas überrascht.
    »So ist es.«
    »Dann hat er seine ... Intervention über euch Adlaten eingefädelt!«
    »Über wen sonst – wir sind seine treuen Diener!«
    Sentenza stellte fest, dass Cedian dies nicht weiter kommentierte. Möglich
war, dass Lear, wie auch immer er mit der Vergangenheit hatte kommunizieren
können, die Adlaten über manches Detail ihrer Stellung in der Zukunft
nicht informiert hatte. Und Cedian hatte offenbar ebenfalls vorgezogen, auf
entsprechende Hinweise lieber zu verzichten. Oder beide Adlaten hatten alle
wichtigen Informationen bereits ausgetauscht und wollten nicht offen darüber
sprechen, um Lear keine unnötigen Anhaltspunkte zu geben. Man konnte nie
wissen, wann der große Manipulator mithörte und wann nicht.
    »Ich ... bedanke mich jedenfalls für die guten Wünsche«,
setzte Sentenza zu einer umständlichen Antwort an. Doch als er weiter sprechen
wollte, unterbrach ihn ein Warnsignal. Automatisch schaute er auf die Ortungsanzeige.
    Eine Wolke roter Icons war am Systemrand aufgetaucht.
    Das konnte nur eines bedeuten. Gul hatte Recht. Es war soweit.
    »Verdammt«, stieß er flüsternd aus. Aus den Augenwinkeln
nahm er wahr, wie Themian wegscherte und aus dem Orbit fortstürmte und
wie die Wachstationen von Ephalus Warnung in den Äther quakten.
    Outsider.
    Eine Flotte. Eine sehr große Flotte. Zu groß für die Verteidigungskräfte
im System. Sentenza ballte die Fäuste zusammen. Ein kurzer, aber heftiger
innerer Kampf entbrannte in ihm. Er kam zu einer schnellen Entscheidung. Zur
einzig möglichen, einzig vernünftigen Entscheidungen. Es gab Momente,
in denen er die Vernunft hasste, und dies war so einer.
    »Trooid!«, stieß er heiser hervor. »Fluchtkurs. Volle Kraft.
Wir gehen auf Überlicht, sobald es nur geht.«
    Der Androide musste die Befehle nicht groß bestätigen. Ein wildes
Brüllen durchstieß die Schallisolierung, als er die Triebwerksgeneratoren
auf Überlast hochfahren ließ.
    Einige kräftige Rucke kamen durch, die von den Andruckneutralisatoren nicht
schnell genug abgefangen worden waren. Der Schiffskörper erzitterte, als
Trooid die Ikarus in der engstmöglichen Kurve von den heraneilenden
Invasoren abwendete. Sentenza registrierte, dass Cedian sich wieder an die Außenhülle
des Rettungskreuzers geschmiegt hatte.
    »Sir, wir sollten ...«, setzte Thorpa an, doch Sentenza gemahnte ihn
mit einer schnellen Handbewegung zu schweigen. Er wusste genau, was der Pentakka
sagen wollte. Die Ikarus sollte doch bleiben und das tun, wozu sie gebaut
worden war: Leben zu retten. Und genau das gedachte Sentenza jetzt auch zu tun:
Die Leben in der bekannten Milchstraße seiner Zeit. Dies alles hier waren
Lebewesen, die schon lange tot waren, so schwer das auch einzusehen war.
    Dies war definitiv einer dieser Momente.
    Er hoffte, dass es Leutnant Hozz in den Wirren des Angriffes gelingen würde,
den Planeten noch zu verlassen und Zuflucht auf seiner Heimatwelt zu finden.
Er hoffte, dass ein kleines, neugeborenes Mädchen dort unten den Angriff
und die kurze Herrschaft der Outsider, die ihm folgen würde, überlebte,
um eines Tages den Grundstein für die Existenz von Sudeka Provost zu legen,
die eines der größten ökonomisch-politischen Konglomerate seiner
Zeit gründen würde.
    Er hoffte, dass die mit
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