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Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille
Autoren: Dirk van den Boom
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herausgefunden
zu haben, dass Sentenza aus der Zukunft stammte und allein schon der Ausbruch
Hoskins' musste ihn davon überzeugt haben, es hier zumindest mit einem
ungenauen Äquivalent einer göttlichen Intervention zu tun gehabt zu
haben. Während des Rückfluges sprach er kein Wort, sichtlich in Gedanken
versunken, doch als sie unweit der Ikarus landeten, den Gleiter verließen
und auf den Rettungskreuzer zumarschierten, schien er zu einem Entschluss gekommen
zu sein.
    Als sie die Ikarus erreicht hatte und vor der geöffneten Rampe standen,
das zerstörte Stadtviertel im Hintergrund, wandte sich der Leutnant noch
einmal an den Captain. Er schien verlegen, soweit man diesen Gemütszustand
bei einem Exoskelett erkennen konnte.
    »Es mag Ihnen unangemessen und unangenehm erscheinen, Sir, aber wenn ich
darf, möchte ich eine persönliche Bitte äußern.«
    Sentenza war etwas überrascht, aber bedeutete Hozz fortzufahren. Der Leutnant
machte eine kleine Pause, als sei er sich nicht sicher, ob seine Bitte nicht
doch lieber unausgesprochen bleiben sollte, doch dann gab er sich einen Ruck.
    »Captain, wenn ich die Worte richtig verstanden habe, die Sie mit dem Gouverneur
gewechselt haben, dann kommen Sie aus der Zukunft. Ich bin mir nicht im Klaren
darüber, ob ich das wirklich glauben soll, aber der Gouverneur scheint
davon überzeugt, und nicht zuletzt auch der Chef des Geheimdienstes.«
    Und Hoskins war, wie Sentenza verstand, Hozz' Vorgesetzter auf dem Posten, den
er zurzeit bekleidete.
    »Sie werden verstehen, wenn ich das nicht kommentiere«, antwortete
Sentenza, bemühte sich aber um einen freundlichen Ton. »Was ist Ihre
Bitte?«
    Hozz öffnete ein kleines Schubfach seines Exoskeletts und reichte Sentenza
einen Datenspeicher, nicht unähnlich von dem, den er gerade vom Gouverneur
erhalten hatte.
    »Auf diesem Speicher finden Sie einen Code, Captain. Es hat damit folgende
Bewandtnis: Ich werde in drei Tagen auf meine Heimatwelt zurückkehren.
Unsere Regierung, die innerhalb des Imperiums ein hohes Maß an Autonomie
genießt, hat alles militärische Personal zurückgerufen. Ich
werde dort das tun, was schon lange der Planung meiner Führer entspricht:
Ich werde dieses Exoskelett verlassen und mich in Hibernation begeben, in speziellen,
dafür vorbereiteten Tiefbunkern. Egal, was passiert, wir hoffen damit,
dass eine genügend große Anzahl unseres Volkes überlebt. Wir
Tumanen sind nicht viele – wir pflanzen uns nur selten fort – und
haben daher ein besonderes Bedürfnis, uns auf Eventualitäten vorzubereiten.
Ich ... ich habe das Gefühl, dass in Ihrer Zeit meine Welt und mein Volk
unbekannt sind.«
    Sentenza überlegte einen Moment, ob er dazu etwas sagen sollte, und beschloss,
die Wahrheit zu umschreiben. Es machte keinen Sinn, jemandem wie Hozz Hoffnung
und Zuversicht zu nehmen, was auch immer davon noch vorhanden war.
    »Leutnant, ich bin hier auf dieser Welt zum ersten Mal in meinem Leben
einem Tumanen begegnet.«
    Und, so fügte er in Gedanken hinzu, er hatte nie zuvor von diesem Volk
und seiner Welt gehört. Hozz akzeptierte die etwas ungenaue Antwort als
Bestätigung seiner Befürchtungen.
    »Captain, auf diesem Speicher sind auch die aktuellen galaktischen Koordinaten
meiner Welt registriert. Ich würde mich freuen, so Sie eines Tages zurückkehren
und Zeit dafür finden, wenn Sie ... nun, wenn Sie einmal nachschauen würden.
Der Code wird Ihnen Zugang zu dem Tiefbunker verschaffen, in dem ich ... schlafen
werde.«
    Sentenza wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
    Das verzweifelte Vertrauen, dass der Tumane in ihn setzte, rührte ihn an.
Er umschloss den Datenspeicher mit der Faust. Zumindest das eine konnte er versprechen.
    »Leutnant, ich versichere Ihnen: Sollte ich die Chance bekommen, mich selbst
darum zu kümmern, werde ich das tun. Wenn nicht, werde ich solche bitten,
denen ich vertrauen kann, dies für mich zu tun. Mehr kann ich zum jetzigen
Zeitpunkt nicht versprechen.«
    Hozz deutete mit seinem schwarzen Metallkörper eine Verbeugung an, dann
machte er eine militärische Ehrenbezeichnung.
    »Das genügt mir völlig, Captain. Ich wünsche Ihnen Glück
und den Segen der Alten Völker.«
    Ohne auf einen weiteren Gruß Sentenzas zu warten, wandte sich das Exoskelett
ab und stakste zurück zum Gleiter. Panettone, der dem Wortwechsel schweigend
zugehört hatte, ging die Rampe empor. Sentenza
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