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Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille
Autoren: Dirk van den Boom
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Ihre schaffen
können.«
    Gul erhob sich. Er wirkte seltsam gelöst, fast heiter.
    »Captain, ich habe viel zu tun, und mein Gefühl sagt mir, dass Sie
auch noch einiges vor haben. Ich würde Ihnen gerne noch mehr helfen, aber
selbst ich weiß nicht, was auf jener Forschungsstation genau passiert
und wie die Situation dort ist. Obgleich ...«
    Gul wechselte einen Blick mit Hoskins, der eine für Sentenza undefinierbare
Geste machte.
    » ... ich darf Ihnen vielleicht so viel sagen: Das, was auf dieser Station
entwickelt wird, ist die letzte Hoffnung des Imperiums. Dies hat dazu geführt,
dass der verantwortliche Forschungsleiter gewisse ... Freiheiten genießt,
die zu Friedenszeiten unmöglich wären. Doch die Verzweiflung treibt
uns dazu, dass wir uns über bestehende Konventionen hinwegsetzen, so sehr
uns das auch schmerzen mag. Ich weiß nicht genau, was Sie erwartet, aber
ich möchte Sie zur Vorsicht mahnen. Meine Legitimationen, die ich Ihnen
überreicht habe, werden Ihnen helfen, die Station zu erreichen. Was geschieht,
wenn sie sie betreten ... nun, ich weiß es nicht. Es wird davon abhängen,
wie Sie handeln. Ich kann Ihnen keine Ratschläge geben. Nur eines noch:
Sie müssen alles unterlassen, was den Erfolg der dortigen Forschungen in
Frage stellen könnte. Sie brauchen die Waffe. Aber wir brauchen sie sicher
genauso dringend.«
    Sentenza nickte. Guls Ankündigungen hatten ein mulmiges Gefühl in
ihm ausgelöst, aber seine Aufforderung zum Schluss war unmissverständlich
gewesen. Sentenza hatte nicht die Absicht, den Einsatz der Hyperbombe unmöglich
zu machen. Alles, was er wollte, waren die Baupläne.
    Gul reichte Sentenza seine Hand, nachdem dieser sich ebenfalls erhoben hatte.
    »Captain, ich wünsche Ihnen alles Gute. Leutnant Hozz hier wird Sie
sicher zurück zu Ihrem Schiff geleiten. Wann gedenken Sie aufzubrechen?«
    »Sobald unsere Dienste zur Versorgung der Verletzten nicht mehr unmittelbar
nötig sind.«
    Gul nickte. »Sie haben uns sehr geholfen, dafür muss ich Ihnen noch
danken. Ich befürchte, dass dieser Frontabschnitt schneller in Bewegung
gerät, als vorher gesagt wurde. Ephalus wird nicht mehr lange sicher sein,
ich erwarte einen weiteren Angriff der Outsider in Kürze. Meine Berater
sagen, dass die Attacke, die wir gerade überstanden habe, nur ein Test,
eine intensive Scoutmission war und dass der eigentliche Hauptangriff nunmehr
unmittelbar bevor steht. Es wäre besser für Sie und Ihre Mission,
wenn Sie so bald wie möglich starten und diese Welt verlassen würden.«
    Sentenza blickte in die Augen des Mannes, der dem sicheren Untergang entgegen
sah. Alles in ihm drängte danach, Worte des Trostes zu finden, doch mehr
als das, was Gul bereits von selbst herausgefunden hatte, vermochte er auch
nicht zu sagen. Sentenza wusste, dass Ephalus für kurze Zeit von den Outsidern
besetzt worden war, bis die Zündung der Hyperbombe die Sonnentore unschädlich
gemacht hatte und die Outsiderschiffe stranden ließ. Ohne Nachschub und
ohne Operationsbasis waren die Okkupanten schnell den Aufständen der Planetenbevölkerungen
zum Opfer gefallen, ihre Herrschaft rasch zusammengebrochen. Ephalus selbst
war danach, wie alle anderen Welten des Imperiums, gesellschaftlich und technisch
degeneriert, bis es in das neu erwachte Multimperium integriert worden war und
jetzt in etwa die gleiche Rolle dort spielte wie damals: die eines regionalen
Verwaltungs- und Wirtschaftszentrums. Doch wer außer der Urgroßmutter
von Sudeka Provost die Herrschaft der Outsider überlebt hatte, und ob Gul
dazu gehörte oder nicht – darüber wusste Sentenza nichts. Wie
er den Gouverneur einschätzte, würde dieser seine Welt bis zum Schluss
verteidigt haben, auch nach einer erfolgreichen Invasion der Feinde. Wahrscheinlich
würde er diesen Kampf mit dem Leben bezahlt haben. Sentenza wünschte
es ihm fast, denn dies war immer noch ein gnädigeres Schicksal, als gehirngeerntet
zu werden und als Nahrungsmittel für die Outsider bis zu einem viel zu
fernen Ende dahinzuvegetieren.
    Es wurden keine weiteren Worte mehr gewechselt. Hozz führte sie aus dem
Büro, nachdem Cedian Sentenza versichert hatte, baldmöglichst zur Ikarus zurückzukehren. Der Leutnant war schweigsam, hatte das Gespräch
mit dem Gouverneur durchgehend mit angehört und versuchte sichtlich, sich
einen Reim darauf zu machen. Der Tumane war intelligent genug, um
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