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Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille
Autoren: Dirk van den Boom
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blieb noch einen Moment
stehen, bis der Gleiter gestartet und Hozz mit ihm verschwunden war. Dann wandte
er sich ab und betrat die Ikarus , zwei Datenspeicher in seiner Tasche:
Einer, der das Schicksal der Galaxis bestimmen konnte, und ein anderer, der
das Schicksal eines Tumanen erfüllen mochte. Sentenza war sich nicht sicher,
welcher schwerer wog.

    »Wie sieht es aus?«
    Anande, mit tiefen Rändern unter den Augen, die Haare wirr an der Stirn
klebend, stank unerträglich. Der Geruch war eine Mischung aus Schweiß,
Desinfektionsmittel, Blut und einer undefinierbaren Mixtur aus allerlei Medikamenten,
deren Spuren sich auf seinem Kittel niedergelegt hatten. Sentenza rümpfte
nicht einmal die Nase. Anande hatte sich wieder voll in seine Arbeit hineingesteigert
und wie immer Hervorragendes geleistet. Mochte er stinken und aussehen wie ein
Metzger von Zeven III, er hatte Leben gerettet, Verstümmelungen verhindert,
Schmerzen gelindert, und das ununterbrochen seit fast 24 Stunden. Der Arzt stand
kurz vor dem Zusammenbruch, das war ihm anzusehen, aber gleichzeitig war da
dieses Funkeln in seinen Augen, dieser verhaltene Stolz, Erleichterung und Zufriedenheit.
Anande musste eigentlich nicht mehr viel sagen, dennoch raffte er sich zu einer
Antwort auf.
    »Captain, wir haben gerade den letzten Schwerverletzten an die lokalen
Einsatzkräfte übergeben. Die Ikarus ist leer. Wir können
von mir aus gerne starten. Sie waren erfolgreich?«
    »So sieht es aus, wenngleich ich derzeit noch mehr Fragen als Antworten
habe. Lassen Sie die Roboter die Krankenstation reinigen und legen Sie sich
hin. Wenn ich unsere Reisedaten richtig deute, werden wir sicher acht bis zehn
Stunden unterwegs sein, genug Zeit also, sich auszuruhen.«
    Anande nickte nur, und nun überwog die Erschöpfung in seinen Augen.
Er schaltete die interne Komverbindung ab und Sentenza war sich sicher, dass
er nun, da es niemanden mehr zu verarzten gab, bald in seinem Bett liegen würde.
Auch die anderen Besatzungsmitglieder des Schiffes waren müde, keiner aber
hatte dermaßen das Letzte aus sich herausgeholt wie Anande. Sentenza gedachte
erst noch den Planeten zu verlassen, ehe er wieder normale Wachschichten anordnete.
    Arthur Trooid hatte bereits auf seinem Sitz Platz genommen. Das leichte Summen
der Ikarus wurde lauter, als er auf einen Wink Sentenzas hin die Startsequenz
einleitete. Obgleich die Sicherheitskräfte mittlerweile einen Kordon um
das gelandete Schiff gebildet hatten, musste er die Ikarus federleicht
in die Höhe steigen lassen, um keinen lokalen Sturm auszulösen. Sentenza
hatte beschlossen, nicht mehr zum Raumhafen zurückzukehren. Er wollte direkt
in den Orbit starten, sich dort mit Cedian treffen, um dann gemeinsam die Koordinaten
anzufliegen, die er Trooid bereits übermittelt hatte. Thorpa, der wieder
die Funkstation übernommen hatte, war wiederum mit den notwendigen Kennungen
ausgestattet worden. Jetzt konnte eigentlich nichts mehr schief gehen.
    Sentenza hatte die neugierigen Fragen nach dem Verlauf des Treffens mit dem
Gouverneur abgewehrt, so gut er konnte. Trooid hatte er die Datenspeicher übergeben,
deren Inhalt in den Bordcomputer übertragen worden waren. Der Captain hatte
ein kurzes Briefing versprochen, sobald sie sich im Hyperraum befanden, und
sobald er sich ein wenig ausgeruht hatte. Dass die Ikarus jetzt wieder ein Ziel
hatte, war allerdings für alle deutlich erkennbar gewesen, und so hatte
selbst Thorpa es nach einigen Minuten aufgegeben, den Captain mit Fragen zu
löchern. Panettone jedenfalls war sofort in seiner Kabine verschwunden,
es war ihm anzusehen, dass er über einiges nachzudenken hatte.
    Der Rettungskreuzer gewann an Höhe. Nach wenigen Minuten konnte Sentenza
Trooid anweisen, die Beschleunigung zu erhöhen, und der Kreuzer verließ
die Atmosphäre und erreichte den Orbit. Die automatischen Wachstationen
gaben der Ikarus die Freigabe. Sentenza beobachtete auf der Ortung, wie
überall im planetennahen Raum die Reste des letzten Outsiderangriffes aufgeräumt
wurden. Die Ikarus musste vorsichtig manövrieren, um nicht aus Versehen
mit einem der beachtlichen Trümmerstücke in Berührung zu kommen.
Als sie schließlich am eingefallenen, blässlichen Leib eines toten
Lediri vorbei glitten, der regungslos im Weltall trieb, wurden sie erneut drastisch
auf den hohen Blutzoll hingewiesen, den Lear damals von den Adlaten
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