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Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier
Autoren: Irene Salzmann
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richtig fassen. Hatte sich McLennane endgültig
und derart formlos von ihrer alten Stelle verabschiedet? War es wirklich ausgeschlossen,
dass sie noch mal hereinkam und ihn verscheuchte, kaum dass er sich in ihren
Sessel gesetzt hatte? Probehalber nahm er Platz. Das formbare Material passte
sich sofort seinem Körper an; er saß sehr bequem.
    Und McLennane kam nicht zurück.
    Zögernd verrückte Sentenza die Papiere und spielte mit einem der Stifte.
Den dunklen Bildschirm drehte er etwas mehr in seine Richtung.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl ...
    Doch er würde sich rasch daran gewöhnen – gewöhnen müssen,
denn die Arbeit erlaubte ihm keine Muße für Gefühlsduseleien.
Sentenza hatte den Posten nicht haben wollen, aber er war befördert worden.
Wegen Unfähigkeit degradieren sollten sie ihn nicht, selbst wenn es sein
geheimer Wunsch war, wieder als Kommandant auf einem Schiff zu dienen, frei
von diesen hinderlichen Verpflichtungen, die ihm seine gegenwärtige Stellung
aufbürdete. Schon in seinem eigenen Interesse würde Sentenza sein
Bestes geben, natürlich auch zum Wohl seiner Crew, dem des Raumcorps und
all den anderen, die die Folgen seiner Entscheidungen tragen mussten. Es mochte
nicht einfach werden, doch zweifelte er nicht daran, dass er es schaffen würde.
    Sentenzas Gedanken kehrten zur Ikarus zurück. Er vermisste den Kreuzer
bereits, obwohl er noch im Orbit um Vortex Outpost kreiste und jederzeit für
ihn erreichbar war. Schon bald würden sie ohne ihn starten, irgendwohin.
Wie würde die Mannschaft unter DiMersi agieren – und mit der Neuen?
Wie er An'ta einordnen und die schwelenden Konflikte im Keim ersticken sollte,
wusste Sentenza beim besten Willen nicht. Die Grey wurde von Old Sally protektioniert
und sollte gewiss ein Auge auf die eigenwillige Crew haben. Hatten sie bislang
ihre Aufgaben nicht optimal erfüllt und sogar dazu beigetragen, dass McLennane
ihre alte Position zurück erobern konnte? Weshalb nur dieses Misstrauen?
    Verstimmt starrte er auf die Holobilder. Diese würde er als erstes aus
McLennanes – nein: aus seinem Büro entfernen lassen.
    Er aktivierte das Funkgerät, um Chief DiMersi mitzuteilen, dass sie ihn
vorläufig nicht an Bord zu erwarten brauchte. Während Sentenzas Abwesenheit
führte sie das Kommando auf der Ikarus . Die Gelegenheit, sich zu
profilieren, würde sie sich kaum entgehen lassen. Die Mannschaft hatte
nichts zu lachen unter ihrem Befehl. Bestimmt ordnete sie als erstes einen kleinen
Drill an, um ihre grundsätzlich schlechte Laune zu heben. Zu gern hätte
Sentenza selbst diesen Drill geleitet ...
     

 
2.
     
    Ein rhythmisches Piepen informierte Sanitäter Rujo Cline, dass ein Notruf
eingegangen war.
    »Ausgerechnet jetzt«, murmelte der hagere Mann mittleren Alters ärgerlich,
nahm die Füße von seinem Schreibtisch und legte den »Captain
Stardust«-Comic umgedreht auf einen Stapel Formulare, damit kein Luftzug
die Seite verblätterte.
    Natürlich – gerade als die Geschichte so richtig spannend wurde. Wie
würde es Captain Stardust wohl anstellen, der verführerischen wie
tödlichen Nova-Woman zu entkommen, in deren Gewalt er sich befand? Nun,
versuchte sich Cline zu trösten, das Heft lief ihm nicht weg. Er konnte
sich auf die Fortsetzung freuen, wenn er vom Einsatz zurückkehrte.
    Trotzdem noch leicht missmutig aktivierte er den Interkom.
    »Ambulanz, diensthabender Sanitäter Cline«, bellte er seine Meldung.
    »In Ihrem Wohnblock wurde ein Notfall gemeldet«, gab die emotionslose
Stimme der Vermittlung durch. »Es besteht der Verdacht eines toxischen
Schocks. Die Koordinaten wurden Ihrem Scanner bereits übermittelt. Leisten
Sie erste Hilfe und bringen Sie den Patienten in die Klinik.«
    »Verstanden.« Cline winkte seinem Kollegen, damit dieser für
ihn den Posten übernahm, und griff nach dem Erste-Hilfe-Tornister.
    Jeder Wohnblock auf Ymü-Tepe verfügte über eine kleine Ambulanzstation
wie diese, in der sich stets sechs Sanitäter im Schichtdienst abwechselten.
Sie waren mit den notwendigen medizinischen Geräten und Mitteln ausgerüstet,
um schnell einen Verletzten oder Erkrankten behandeln zu können. Reichten
ihre Möglichkeiten nicht aus, so beförderten sie den Patienten mit
einer Trage aufs Flachdach und von dort aus mit dem kleinen Gleiter in die nächste
Notaufnahme.
    In der Regel war es ein ruhiger Job, bei dem es selten mehr zu
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