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Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier
Autoren: Irene Salzmann
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hin.
    Im Hintergrund rauschte monoton der Wasserstrahl der Dusche.
    Leise klappernd arrangierte Careena die Teller,
das Besteck und die Schalen mit den Speisen auf dem ovalen Tisch. Ein kunstvolles
Ikebana-Gesteck in der Mitte gab der an sich schlichten Tafel eine festliche
Note. Es war nur eine Kleinigkeit, aber es bereitete Careena Freude, für
sich und Sylvio die gemeinsamen Stunden zu etwas Besonderem zu machen. Leider
gab es diese viel zu selten, denn entweder wurde sie als Leiterin von Sektion
C bis in die späten Stunden beansprucht, oder Dr. Nadir überhäufte
Sylvio mit unaufschiebbaren Arbeiten.
    Noch immer säuselte die Dusche.
    Careena seufzte, während sie die Kristallgläser mit blauem Wein füllte.
Das Leben auf Ymü-Tepe – Cerios III wurde der Planet nur von den Außenweltlern
genannt – hatte sie sich ganz anders ausgemalt. Die Agenten des Pharma-Konzerns Lebensspender Inc . hatten ihr und Sylvio eine Bilderbuchkarriere und
Spitzengehälter in Aussicht gestellt, als man sie beide von der Universität
auf St. Salusa, wo sie bis dahin als kleine Laborangestellte tätig gewesen
waren, abgeworben hatte – und man hatte ihnen nicht zu viel versprochen.
Binnen kürzester Zeit waren sie beide aufgestiegen: Careena beaufsichtigte
die Forschungen der xenobiologischen Abteilung, und Sylvio war der Assistent
des berühmten Dr. Trueman Nadir, von dem man behauptete, er säße
auf dem goldenen Treppchen der großen Schöpfer nur eine Stufe unter
Gott. Manchmal fragte sich Careena, ob sie früher nicht glücklicher
gewesen waren, als sie zwar weniger Credits und Ansehen genossen, aber mehr
Stunden für einander gehabt hatten.
    Das Wasser gurgelte unvermindert in der Hygienezelle.
    Careena zog die Brauen über der Nasenwurzel zusammen. Jetzt befand sich
Sylvio bereits seit über einer Viertelstunde unter der Dusche. Längst
hätte er fertig sein müssen. Mit fahrigen Bewegungen strich sie eine
imaginäre Falte aus der weißen Tischdecke. Was war bloß mit
ihm los?
    Etwas stimmte nicht – das fühlte sie. Nicht zum ersten Mal war Sylvio
gestresst, ärgerlich oder enttäuscht nach Hause gekommen. Die Erregung
schlug ihm meist auf den Magen. Dieser Nadir! Gewiss hatte es eine heftige Auseinandersetzung
gegeben, über die Sylvio nicht sprechen wollte. In den vergangenen Wochen
hatte er ohnehin nicht viel über das laufende Projekt und die Geschehnisse
im Labor geredet, da alles strikter Geheimhaltung unterlag. Er mochte seine
Stelle, aber der geniale, wie auch launische Vorgesetzte ließ sie ihm
an manchen Tagen zur Hölle werden. Auf Dauer konnte das so nicht weitergehen.
Entweder wechselte Sylvio die Abteilung, oder er ruinierte sich die Gesundheit
– und ein chronisch entzündeter Magen war selbst ein Posten bei Dr.
Nadir nicht wert.
    Die Dusche schien zustimmend zu brausen.
    Entschlossen durchquerte Careena den kleinen Flur und klopfte an die angelehnte
Tür.
    »Sylvio?«
    Nur das Wasser antwortete ihr.
    »Sylvio? Ist alles in Ordnung?«
    Careena spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Ein beklemmendes Gefühl
griff wie eine Hand nach ihrem Hals, drückte ihn zu und ließ sie
schwindeln.
    »Ich komme herein, Sylvio!«, krächzte sie und schob die Tür
ganz auf.
    Als Careena zwei Schritte in die Hygienezelle getreten war, blieb sie wie angewurzelt
stehen. Im Reflex schlug sie ihre Hände vor den Mund, konnte aber einen
entsetzten Aufschrei nicht unterdrücken.

    »Sie haben mich rufen lassen, Ma'am?« Captain Roderick Sentenza, frischgebackener
Leiter der Rettungsabteilung auf Vortex Outpost, einer abgelegenen Station des
Freien Raumcorps, nahm Haltung an, als er vor Sally McLennane trat.
    Seine Vorgängerin und zur Direktorin der Grenzregion aufgestiegene Vorgesetzte
blickte nicht auf, sondern las erst die Mitteilung zu Ende; eine von vielen,
die sich auf ihrem Schreibtisch angesammelt hatten, während sie von anderen
Arbeiten in Anspruch genommen worden war. Unbewusst strich sie dabei mit der
Linken über ihr kurzes, rotblondes Haar, in dem zunehmend Silberfäden
schimmerten.
    »Schon wieder zwei Schiffe überfällig«, murmelte sie. »Damit
werden, wenn ich mich nicht täusche, sieben Prospektoren- und Forschungsgruppen
vermisst. Aber das ist nicht unsere Angelegenheit. Sollen sich die Konzerne
selbst um ihre Angestellten kümmern. Es gab keine Notrufe, und die Rettungsabteilung
hat dringendere Aufgaben, als
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