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Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier
Autoren: Irene Salzmann
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die Ikarus benötigt wurde? Verdammte Politik! Wieso konnte nicht einmal die direkte
Vorgesetzte ehrlich sein? Die Crew riskierte bei jedem Einsatz ihr Leben und
erfuhr nicht einmal wieso und gegen wen sie ausgeschickt wurden.
    Sentenza schwieg. Es wurde auch keine Antwort von ihm erwartet.
    »Mir kam zu Ohren ...«, McLennane zögerte einen Moment, und der
Captain hielt den Atem an, denn jetzt würde es kommen – Old Sally
würde den Catzig aus der Box entlassen, »... dass es Schwierigkeiten
mit An'ta gegeben hat.«
    Ausgerechnet! Etwas steif erwiderte er: »An'ta ist neu an Bord – was
verlangen Sie von uns? Sie muss sich anpassen und ihren Platz erst verdienen.
Leicht macht sie es uns nicht gerade, mit ihr auszukommen.«
    »Hier steht«, McLennane griff nach einem anderen Papier, » dass
Bordingenieur Darius Weenderveen An'ta 35-6 in der Messe einen unsittlichen
Antrag machte. Ihre Empörung brachte die Beleidigte zum Ausdruck, in dem
sie ihm eine Schüssel Pasta über den Kopf stülpte. Daraufhin
entgleiste verbal der anwesende Xenopsychologe Thorpa,
der sich deshalb selbst zuzuschreiben hat, dass ihm ein Plastikbecher in sein
Sprechorgan gesteckt wurde. Mit Hilfe von Dr. Jovian Anande konnte er sich jedoch
sogleich von dem Objekt befreien. Die in diesem Moment eintreffende Ingenieurin
Chief Sonja DiMersi wurde ohne Kenntnis der Sachlage gewalttätig und von
der bedrängten An'ta 35-6 durch einen leichten Schlag ruhig gestellt. Dem
Androiden Arthur Trooid gelang es, dank eines Notrufs an die Wache, weitere
Übergriffe auf An'ta 35-6 zu verhindern. Haben Sie etwas zu sagen,
Captain?«
    »Ja – dass davon kein Wort wahr ist«, platzte Sentenza heraus.
»Weenderveen wollte An'ta lediglich an den Tisch der Crew einladen. Sie
ist sofort ausgerastet. Thorpa versuchte zu vermitteln und wäre beinahe
von ihr umgebracht worden. Als es Anande endlich gelang, den Becher aus Thorpas
… äh ... Halsäquivalent zu entfernen, war der arme Kerl schon
halb erstickt. DiMersi bemühte sich ihrerseits, An'ta zu beruhigen und
wurde brutal niedergeschlagen. Sie hat jetzt noch eine leichte Gehirnerschütterung.
Und auf Trooids Schilderungen hat niemand gehört, so dass man meine Leute
in Gewahrsam nahm, während die wahre Aggressorin auf freiem Fuß blieb
und sogar noch bedauert wurde.«
    »Es kommt wohl immer auf den Standpunkt an. Vergessen Sie nicht, ich habe
auch die Aussagen des Kochs, der Bedienung und der anderen Gäste. Captain
Sentenza, An'ta wurde Ihnen zugeteilt. Sie sind für sie verantwortlich,
genauso wie für Ihre anderen Leute und die Rettungsabteilung auf Vortex
Outpost. Es ist Ihre Pflicht, einen Neuzugang schnellstens in die Mannschaft
zu integrieren und dafür Sorge zu tragen, dass sämtliche Ressentiments,
die vielleicht wegen An'tas Herkunft bestehen, abgelegt werden. Die Ikarus ist nur so gut wie ihre Mannschaft, und wenn die Mannschaft nichts taugt, hat
sie beim Freien Raumcorps nichts verloren. Bei uns gibt es weder Begünstigung,
noch Benachteiligung auf Grund der Spezies, der Herkunft, des Glaubens oder
was auch immer. Ich werde keine Meldungen mehr erhalten – ist das klar? «
    »Absolut!«, schnaubte Sentenza wütend. » Sir !«
Da er sich entlassen glaubte, wandte er sich zackig um.
    »Augenblick, Captain.« McLennane erhob sich und steckte einen Stapel
Papiere, sowie mehrere Datenchips in ihre Tasche. Den kleineren Stoß schob
sie in die Mitte des Tisches. »Nicht Sie gehen, sondern ich. Ab sofort
ist dies Ihr Büro. Viel Vergnügen!«
    Just als sich die Tür hinter ihr schloss, glaubte Sentenza, schallendes
Gelächter zu hören. Hatte er sich das nur eingebildet, oder amüsierte
sich Old Sally tatsächlich hinter seinem Rücken über den Vorfall?
Bislang hatte er ihr nicht mehr Humor zugetraut als einem Eisblock. Es war nicht
leicht, aus ihr schlau zu werden.
    Die Übergabe des Kommandos hatte sich Sentenza ganz anders vorgestellt:
offiziell und würdevoll, vielleicht mit ein paar ermutigenden Worten und
einem Händeschütteln – doch nicht das ...
    Einmal drehte er sich um seine eigene Achse und betrachtete den Raum, als habe
er ihn nie zuvor gesehen. Er ließ seinen Blick über den schweren
Schreibtisch gleiten, die helle Sitzgruppe, die Aktenschränke und die langweiligen
Bilder. Auf dem runden Tischchen in der Ecke stand eine verstaubte Sukkulente.
    Sein Büro!
    Sentenza konnte es noch nicht
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