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Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier
Autoren: Irene Salzmann
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nach vertragsbrüchigen Schatzgräbern
zu suchen.«
    »Ma'am?« Sentenza war sich bewusst, dass McLennanes Worte nicht ihm
galten. Er fragte sich, weshalb sie ihn warten ließ. Seit mindestens fünf
Minuten bewunderte er die Holobilder an den Wänden ihres ansonsten spartanisch
eingerichteten Büros, die er mit geschlossenen Augen in allen Details hätte
beschreiben können – so oft hatte er sie bereits ausgiebig betrachten
müssen.
    »Captain Sentenza«, sagte McLennane mit liebenswürdiger Stimme,
als habe sie ihn soeben erst zur Kenntnis genommen, »stehen Sie bequem.«
Prüfend betrachtete sie ihn von oben bis unten und legte das Papier auf
den kleineren von zwei Stapeln.
    »Sie wünschten mich zu sprechen, Ma'am?«
    Geduld war keine Eigenschaft, über die Sentenza im größeren
Maß verfügte. Zwar erschien er äußerlich ruhig und gelassen,
aber im Innern brodelte er: Es gab jede Menge Arbeit an Bord der Ikarus II und noch mehr für ihn in seiner jetzigen Position zu erledigen, stattdessen
war er gezwungen, seine kostbare Zeit für die Psychospiele von Old Sally
zu opfern, die sich scheinbar gar nicht von ihrem alten Posten trennen konnte.
Eigentlich hätte sie längst abreisen und im HQ auf Regulus III ihren
Dienst antreten sollen, stattdessen fand sie immer neue Angelegenheiten, die
ihrer persönlichen Bearbeitung bedurften, bevor sie diese ihrem Nachfolger
nebst detaillierter Instruktionen überantworten wollte.
    Diese ständigen Besprechungen wegen nichts und wieder nichts gingen Sentenza
auf die Nerven. Er war doch kein kleines Kind, das an der Hand geführt
werden musste, wenn es laufen wollte! In Konsequenz war er stets froh, wenn
er an Bord der Ikarus weilen konnte, sei es für eine Übung
oder während eines Einsatzes, selbst wenn dieser noch so heikel war. Lieber
schlug er sich mit wilden Kampfstieren, lebenden Raumschiffen, mysteriösen
Aliens und sonstigen Widrigkeiten herum, als vor Sally McLennanes strenge Augen
treten zu müssen.
    Zu Sentenzas Bedauern würden diese Flüge weniger werden, da er nicht
in jedem Fall die lästigen Aufgaben, die mit seiner Beförderung verbunden
waren, auf Milton Losian abwälzen konnte, der als sein Stellvertreter und
Kontakter zu McLennane fungierte. Unwillkürlich beneidete Sentenza seine
Crew, die auch ohne ihn durch die Weiten der Galaxis fliegen durfte.
    Und dann Losian ... Natürlich ließ McLennane Sentenza nicht ohne
die Aufsicht eines ihrer Vertrauten. Eigentlich war der alte Captain kein übler
Kerl, aber er war Old Sallys Mann.
    Dienten diese Gespräche ebenfalls der Kontrolle? Wollte sie sich Klarheit
darüber verschaffen, ob er seiner neuen Position und den damit verbundenen
Belastungen gewachsen war? Sorgte sie sich, dass er wieder dem Alkohol verfallen
mochte, wenn der Druck auf ihn zu groß wurde? Oder befürchtete sie,
dass er und seine Leute von McLennanes Gegnern gekauft werden konnten? Hatte
sie ihnen deswegen das neue Crewmitglied zugeteilt? War die geheimnisvolle An'ta
Sallys Spionin an Bord, die alles, was einer von ihnen unternahm, umgehend der
Chefin mitteilte, einschließlich der Zahl der Toilettenpapiere, die jeder
verwendete?
    Für keine der vielen Fragen fand Sentenza eine akzeptable Erklärung.
Die Zeit würde erst zeigen, welche Probleme der neue Posten brachte und
inwieweit er Losian und An'ta vertrauen durfte.
    »Sind Sie zufrieden mit Ihrem neuen Schiff, Captain?«
    Wie ein Catzig schleicht sie um den heißen Brei, dachte Sentenza. Also
war dies keine der üblichen Routinen und Belehrungen, sonst würde
sie das Thema ohne Umschweife anschneiden. Seine Muskeln verkrampften sich.
Wo war die Falle? Niemand wusste, was er vor wenigen Tagen in der Ikarus ... getan hatte. Auch Old Sally konnte das Geheimnis nicht kennen.
    »Die Ikarus ist ein ausgezeichnetes
und sehr modernes Schiff«, erwiderte er vorsichtig. »Jeder wäre
mehr als nur zufrieden. Die Mannschaft hat sich rasch an die neuen Kontrollen
und Ausrüstungsgegenstände gewöhnt. Wir sind einsatzbereit.«
    »Nichts anderes habe ich erwartet.« McLennane nickte. »Gewiss
werden Sie nicht lange auf die Feuertaufe warten müssen. Überall in
der Galaxis herrscht Unruhe.«
    Phrasen, kommentierte Sentenza ihre Erwiderung. Das war nicht der Grund, weshalb
sie ihn in ihr Büro zitiert hatte. Wusste sie etwa von Ereignissen, die
ihm unbekannt waren? Braute sich etwas zusammen, für das
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