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Reiterhof Birkenhain 06 - Rettung in letzter Minute

Titel: Reiterhof Birkenhain 06 - Rettung in letzter Minute
Autoren: Margot Berger
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wegbringen?«
    »Zumindest schon mal nach Möglichkeiten zum Unterstellen fragen. Kann sein, dass nur die Wiesen voll laufen.« Henning Harms maß die Strecke bis zum Bauernhof mit den Augen aus.
    »Dein Stall liegt ja ziemlich hoch. Vielleicht habt ihr Glück und die Boxen bekommen nichts ab.«
    Er gab seinen Drillingen ein Zeichen, sich zu verabschieden.
    »Deine Fjordies lade ich auf jeden Fall ein, Kai. Nein, bleib du ruhig hier unten. Das schaffen wir schon allein.«
    Das Gespräch mit Henning Harms, dem erfahrenen Deichanwohner, hatte Kai Jensen nicht gerade fröhlich gestimmt. Grantig arbeitete er vor sich hin und verkündete, dass er nicht angesprochen werden wollte, bis der neueste Pegelstand bekannt sei.
    Es war am späten Vormittag, gleich nach dem Füttern, als Benno mit den aktuellen Zahlen erschien. Der Wehrführer brachte keine guten Nachrichten mit.
    »Fünf Zentimeter«, sagte er. »Fünf Zentimeter steigt der Lottbach jetzt in jeder Stunde. Viel mehr, als sie gestern noch berechnet hatten.«
    Es wurde brenzlig.
    Herr Jensen war niedergeschlagen. »Das sind ja ungefähr . . . vierzig Zentimeter bis heute Abend. Meine Güte.«
    »Also dann«, sagte Benno und versuchte möglichst ruhig auszusehen, »das bedeutet Katastrophen-Alarm.« Endlich fiel das Wort.
    Katastrophen-Alarm.
    Jule und Conny hätten gern gejubelt, ein bisschen wenigstens, weil es jetzt noch spannender wurde, aber der Ausdruck in Jensens Gesicht ließ sie schweigen.
    Benno rief über Handy alle Freiwilligen zusammen, die er erreichen konnte. Weil Samstag war, sagten viele zu. Kurze Zeit später war das Lottbach-Ufer schwarz vor Menschen. Alle Nachbarn waren da. Natürlich auch Dr. Völker und Dankwart Löwe. Seine Frau, Wilma Löwe, verteilte Getränke. Sie durfte nicht schleppen, weil sie ein Baby erwartete.
    Connys Eltern kamen mit ihrer gesamten Umweltgruppe. Nach der letzten Reitstunde reihten sich auch einige erwachsene Reiter ein. Fritz Voß, Steffi Keck und - zum Erstaunen der Mädchen - die zickige Doris Vogel.
    Eine lange Reihe wurde gebildet. Die Säcke wanderten zügig von Hand zu Hand, jedenfalls bei den Erwachsenen.
    Die Mädchen, es waren mehr als zwanzig, standen sich zu zweit gegenüber und fassten die Sandsäcke an den Enden an. So ließ sich das Gewicht auch für sie bewältigen. Das Weitergeben hielt zwar ein bisschen auf, dafür aber war die Kette dank der Mädchen »lang und leistungsfähig«, wie Wehrführer Benno anerkennend bemerkte.
    Aber wie die Arbeit in die Knochen ging! Die Arme, noch schwer vom Schaufeln, wurden lahm und lahmer. Immer schleppender ging es voran, nicht nur bei den Mädchen.
    Was jetzt gebraucht wurde, war etwas zum Muntermachen.
    Dr. Volkers Energiedrinks waren längst weggeputzt. Wo war ein Wundermittel?
    Da hatten zwei Feuerwehrmänner, Achim und Bruno Weiß, den zündenden Einfall.
    Die großen, schwarzhaarigen Brüder wurden nur A. Weiß und B. Weiß genannt, um sie von den anderen zwei Achims und drei Brunos bei der Feuerwehr zu unterscheiden. A. und B. Weiß erinnerten sich, wie sie sich bei der Überschwemmung an der Oder wach gehalten hatten - mit einem gemeinsamen Schlachtruf.
    Und den stimmten sie jetzt an.
    »Ho, ho, ho - unser Feind ist H 2 0.«
    H 2 0 ist die chemische Formel für Wasser. Das wussten schon die Jüngsten und darum riefen sie begeistert mit. A. Weiß nahm seinen gelben Helm ab und dirigierte damit den Chor der Wasser-Bekämpfer.
    »Ho, ho, ho - unser Feind ist H 2 O«, schallte es entlang dem Lottbach.
    Und: »Ho, ho, ho - unser Feind ist H 2 O ... «, dröhnte es, als ein Lkw mehr Sand brachte und ein zweiter neue Säcke.
    »Ho, ho, ho...«, als die Polizei anrückte, um Schaulustige zu vertreiben, die auf den Sandsäcken herumtrampelten und sie dadurch undicht machten.
    »Ho, ho, ho ... «, klang es trotzig, als die erste Sickerstelle entdeckt wurde und ein dünnes Rinnsal sich durch den aufgeweichten Damm drückte.
    Bald waren es drei Lecks, schließlich mehr als zehn.
    Immer noch hielten die Helfer an ihrem Schlachtruf fest, aber man hörte bereits leise Verzweiflung durch.
    Die ersten Mädchen gaben auf. Sie konnten nicht mehr.
    Andere arbeiteten weiter, obwohl sie fast umfielen. Merle und Sophie, Annika und Berit, Alex und Sandra wurden von Benno aus der Menschenkette herausgeholt, als er sah, wie schwer ihnen das Anheben der Arme fiel. Nach und nach folgten weitere Mädchen. Auch Luisa, Conny und Jule, während Bastian länger durchhielt. Aber der war ja
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