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Reiterhof Birkenhain 06 - Rettung in letzter Minute

Titel: Reiterhof Birkenhain 06 - Rettung in letzter Minute
Autoren: Margot Berger
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Der Kater hasste Wasser. Genauso wie den Geruch von Tierärzten. Mit einem eleganten Satz flüchtete er auf einen Strohballen und verzog sich danach auf den Heuboden. Da oben war die Katzenwelt noch heil und trocken.
    Die beiden Männer gaben sich die Hand. Jensen stieß wortlos die Tür ins Freie auf.
    »Lieber Himmel!«, sagte Dr. Teichmüller und setzte seine beschlagene Brille zum Putzen ab. »Was habt ihr mit den Pferden vor?«
    »Wir kümmern uns heute um Boxen auf anderen Höfen. Für alle Fälle.«
    Dr. Teichmüller nickte. »Wenn irgendwas für die Pferde benötigt wird - ihr wisst, wo ich zu finden bin. Und falls ihr noch einen Hänger braucht, könnt ihr meinen haben.«
    Nach dem Füttern setzte sich Kai Jensen mit einem Becher Kaffee und einem Block auf den Strohballen vor King Louis' Box und stellte einen Notfall-Plan auf. Welche Reiterhöfe, Bauern und privaten Pferdehalter kamen als Ausweichquartier in Frage?
    Natürlich hätte er am liebsten alle Pferde in einem einzigen Stall untergebracht. Aber das war unmöglich. Wer baute schon seinen Stall auf Zuwachs? Für den Fall, dass bei Jensens Hochwasser herrschte? Für mehr als zwei oder drei Pferde würde kaum jemand Platz haben. Jen-sen hoffte immer noch darauf, dass die Wassermassen nicht bis in den Stall drangen. Trotzdem - er musste Vorsorge treffen.
    Als die Mädchen gegen neun Uhr eintrafen, hatte er zehn Adressen aufgeschrieben, dort angerufen und bereits sieben wieder streichen müssen. Kein Platz! Blieben noch drei.
    Leider waren auch im Reiterverein am Lottbacher Teich, der am nächsten und günstigsten lag, alle Boxen belegt. Aber Ingrid Reet, die Vorsitzende, wollte Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um eine Lösung zu finden. Sie würde sich melden, sobald ihr das gelungen war.
    Die Gerlach-Zwillinge brachten die gute Nachricht mit, dass sie für ihre eigenen Pferde Nordlicht und Godewind freie Boxen bei Freunden gefunden hatten.
    Imke Zavelsteins Wallach Deichgraf sollte für einige Tage in die Tierklinik gebracht werden. Das war ohnehin schon länger geplant. Der Braune lahmte ständig und Theo Teichmüller wollte ihn dort röntgen lassen.
    Jule kam auf die Idee mit dem Schmied Eberhard Kubelik.
    »Kubi hat doch einen Riesenhof in Schleswig-Holstein. Ein paar Behelfsboxen kann er bestimmt einrichten.« Sofort hängte sich Kai Jensen ans Telefon und erwischte Eberhard Kubelik gerade noch in der Haustür, auf dem Weg zu Kunden.
    »Das vergesse ich dir nie, Kubi«, sagte Jensen, bevor er auflegte.
    »Heißt das, er nimmt Pferde von uns?«, fragte Jule gespannt.
    »Ja, drei kann er unterstellen. Klasse.«
    Mit dem Kugelschreiber fuhr Herr Jensen an den Pferdenamen auf seiner Liste entlang. »Hm. Die müssen natürlich zueinander passen. Hat keinen Sinn, wenn ich drei Streithähne zusammenstelle. Okay - Cherie, Santana und Fuchsi.«
    Kurz darauf meldete sich Harry, der Strohbauer aus Seedorf. Der Schmied hatte ihn informiert. Harry wollte die Pferde Turbo und Lotta abholen, »sobald bei euch das Wasser in die Stallgasse läuft.«
    Zwei Ponyställe sagten am Telefon zu, ein oder zwei Pferde aufzunehmen.
    Alle fünf Minuten schoss Kai Jensen durch die Stallgasse zur Hoftür. Einmal, weil er einfach keine Geduld zum Stillsitzen hatte, zum anderen, weil er den Wasserstand beobachten wollte. Am Vormittag standen die Fluten bereits auf der zweiten Wiese. Zwischen dem Wasser und dem Stallgebäude lagen jetzt nur noch der SandPaddock, der Misthaufen und der gepflasterte Hof. Wenn das so rasant weiterging, hatte er morgen an der Stelle, wo er jetzt stand, nasse Füße. Bei der Vorstellung verdüsterte sich Jensens Gesicht. Noch mehr, wenn er daran dachte, dass immer noch Unterstellmöglichkeiten für neun Pferde fehlten.
    Wenn man der Überschwemmung überhaupt etwas Gutes abgewinnen konnte, dann eins: Die Maulwurfshaufen waren in der braunen Brühe verschwunden. Kai Jensen hoffte insgeheim, aber mit schlechtem Gewissen, dass Grabowski mit weggeschwemmt worden war.
    Auch die Mädchen hatten keine Ruhe. Immer wieder gingen einige von ihnen auf den Hof, um nach dem Wasser zu sehen. Das heißt, sie schlurften eher. Weil jeder normale Schritt die Knochen schmerzhaft erschütterte.
    »Mir tut alles weh«, stöhnte Conny, die neben Luisa im Türrahmen stand. »Als ob ich vom Pferd gefallen wäre. Und zwar auf steinharten Boden.« Vorsichtig reckte sie sich und ließ die Arme kreisen.
    »Geht mir genauso«, seufzte Luisa. »Ich hab einen mordsmäßigen
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