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Reiterhof Birkenhain 06 - Rettung in letzter Minute

Titel: Reiterhof Birkenhain 06 - Rettung in letzter Minute
Autoren: Margot Berger
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draußen zu erhaschen.
    »Regnet es immer noch, Oma?«
    Hilla Steffen ging zum Fenster und zog die Gardine zur Seite.
    »Junge, Junge«, seufzte sie. »Als ob jemand den Stöpsel aus der Badewanne gezogen hätte. Es schüttet nur so.« Mit dem Ärmel wischte sich Luisa die Krümel vom Mund und schob ihren Stuhl zurück.
    »Heute gibt es vielleicht Katastrophen-Alarm. Alles an einem Tag. Die Drillinge kommen, die Fjordies gehen und noch Katastrophen-Alarm. Warum verteilt sich so etwas nicht besser?«
    Oma Hilla lächelte und zuckte die Schultern. »Keine Ahnung, Luisa. Komm, zieh dir etwas über, ich fahre dich rasch zum Stall. Mit dem Rad hat das heute keinen Sinn.«
    Kai Jensens gern vorgetragene Bauemweisheit »Mehr als regnen kann es nicht« erwies sich als falsch.
    Es konnte mehr als regnen.
    Das, was an diesem Samstagmorgen herunterkam, war kein normaler Regen mehr. Da öffneten sich himmlische Schleusen, von deren Vorhandensein man bisher nichts geahnt hatte.
    Der Pegel des Flüsschens Lottbach, den man inzwischen mit gutem Gewissen Fluss nennen konnte, stand nun knapp unter der Oberkante der Böschung.
    Eine graue Wolkenmasse wölbte sich über Großmoor-stedt, drohte düster und undurchdringlich, während auf Birkenhain schon frühmorgens wieder Sandsäcke gefüllt und zum Ufer des Lottbachs gekarrt wurden. Über dem Reiterhof lag schwer und muffig der Geruch von nasser Jute.
    Ein Gewimmel von Feuerwehruniformen, Kapuzenjacken und Schubkarren bestimmte das Bild des Reiterhofs.
    In all dem Chaos durfte natürlich der Reitunterricht nicht vergessen werden. Es war Samstag und das war der Tag des größten Ansturms.
    Während man am Lottbach das Hochwasser abwehrte, lief in der Reithalle der Unterricht weiter, als sei nichts geschehen.
    So brechend voll war es sonst allerdings nicht. Fast musste man Ampeln aufstellen, um Zusammenstöße der Pferde zu verhindern. Normalerweise ritten viele Reiter samstags ins Gelände. Aber bei dem aufgeweichten Boden? Unmöglich!
    Glücklicherweise konnte Axel Rakete den Reitunterricht übernehmen. Jensens Reitlehrer-Assistent war von seinem Kurzurlaub zurückgekommen, nachdem er an der Ostsee die Fernsehsendung gesehen hatte.
    Axel wusste Bescheid, dass Henning Harms im Laufe des Vormittags kommen würde, um die Fjordpferde Oie und Kalle mitzunehmen.
    »Vergiss bloß nicht, uns zu rufen, wenn die Drillinge da sind, Axel«, hatte Luisa ihm eingeschärft, bevor sie zum Helfen zu den anderen gegangen war.
    Aber diese Vorsichtsmaßnahme wäre gar nicht nötig gewesen. Natürlich waren Rita, Rike und Ronja nicht blöd und wussten, wo sie ihre Freundinnen suchen mussten. Gegen zehn Uhr stürmten die Drillinge über die Bretterstege zum Lottbach hinunter. Drei Dreizehnjährige mit kinnlangem, braunem Haar, das in nassen Strähnen unter den Kapuzen hervorlugte. Vater Harms kam gar nicht so schnell hinterher.
    Mit großem Hallo begrüßten sich die sechs Mädchen. Bastian machte sich gleich aus dem Staub. Sechs Mädchen auf einem Haufen - nein, das war entschieden zu viel.
    »Irgendwie scheint ein geheimnisvoller Hochwasserzauber über uns zu liegen«, flachste Rita, »zuerst bei uns an der Nordsee und nun hier ... «
    »Jetzt können wir euch nicht mal die Pferde zeigen«, jammerte Luisa. »Die sind alle im Unterricht.«
    » . . . aber vielleicht den berühmten Bastian?«, fragte Ronja. »Wo steckt der denn?«
    Jule sah sich um und grinste. »Verschwunden. Der hat sich sicher in einen Sandsack verkrochen. Mädchen im Rudel hält er nicht aus, sagt er immer.«
    »Dieser Feigling«, lachte Ronja. »Na, warte, Bastian. Wir kommen ja wieder. Und dann haben wir reichlich Zeit - ihr hoffentlich auch.«
    Herr Harms winkte den Mädchen zu. Dann drängte er sich zwischen den Helfern hindurch zu Kai Jensen. Zusammen stapften sie an der Böschung entlang, aus der Henning Harms einige Erdproben herauskratzte. »Dieser alberne Wall - der bringt nichts, Kai«, urteilte Harms, als er die Klumpen auf der flachen Hand zerbrö-selte. »Das ist bloß sandige Erde, sonst nichts. Unser Nordseedeich, der ist aus schwerem Marschboden. Der Deich hält einiges ab. Aber das bisschen Erde hier - das saugt sich voll und lässt dann Wasser durch. Mistkram ist das, Mistkram.«
    Er richtete sich auf und wischte die Hände an seiner gelben Oljacke ab.
    »Mensch, Kai, ich beneide dich nicht. Morgen früh ist hier Land unter, kannst du mir glauben.«
    Jensens Gesicht verdüsterte sich. »Also . . . alle Pferde
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