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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten
Autoren: Shannon Drake
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der Fluglinie gewesen, das ein paar Häuser weiter im selben Block lag.
    »Es ist alles geregelt«, meinte Lucian. »Aber ich fürchte, wir müssen jetzt los.«
    Rick warf einen Blick auf Ann. »Bist du dir sicher, dass du mitkommen willst?«
    »Ganz sicher«, erwiderte sie.
    »Dann müssen wir uns jetzt verabschieden«, erklärte Lucian.
    Alle fielen sich in die Arme, verteilten Wangenküsse und verabschiedeten sich auf Englisch und Französisch.
    Etwas Seltsames hatte dieser Abschied schon: Tara blieb noch ein paar Wochen in Frankreich, Ann hingegen wollte mit Rick in Amerika erst einmal ein paar Wochen Urlaub machen.
    Aber alle versicherten einander, sich bald wiederzusehen.
    Tara blieb mit Brent im Café zurück. Er bestellte einen Kaffee und lächelte sie ein wenig verloren an.
    »Dann bist du also ein Werwolf?«, fragte sie.
    »Ich fürchte, ja.«
    Sie betrachtete ihn stumm.
    »Ich kann gehen, wenn du willst«, erklärte er leise. »Ich kann aus deinem Leben verschwinden und dich in Ruhe lassen.«
    Sie beugte sich zu ihm. »Versuch das bloß nicht! Ich gehöre jetzt zur Allianz, wie du wohl weißt. Ich würde dich bis in den letzten Winkel der Erde verfolgen.«
    Er senkte den Kopf, doch sie erhaschte noch das Licht, das in seine Augen getreten war, sie schimmerten golden. Tara liebte diesen Glanz.
    Er sah sie wieder an. »Und was machen wir jetzt?«
    »Mm«, meinte sie. »Mal sehen – richtig fliegen kannst du nicht, oder? Ich hatte so eine Fantasie, von dir auf die höchste Kirchturmspitze der Stadt entführt und dort vernascht zu werden.«
    »Sehr unbequem«, meinte er kopfschüttelnd. »Ich könnte mit dir nur tief in den Wald fliegen oder hoch auf einen Berg, aber dort würdest du ähnliche Probleme haben – Steine, Felsen, Zweige, kratziges Zeug. Ich hatte da an etwas anderes gedacht.«
    Obwohl er versuchte, unbeschwert zu klingen, sah er ihr ernst in die Augen. »Um ehrlich zu sein: Mir ist es gar nicht wichtig, wo ich bin, solange ich nur mit dir zusammen bin. Aber du hast in letzter Zeit viel durchgemacht und hattest viel zu verdauen. Ich verlange sehr viel von dir. Du bist eine unglaublich schöne und begabte Frau, aber du hast ein Leben hinter dir gelassen, zu dem du natürlich zurückkehren kannst. Es wartet auf dich.«
    Sie lächelte und überlegte sich lange, was sie erwidern wollte. »Mein altes Leben erwartet mich, da hast du schon recht, aber ich habe schon sehr lange geahnt, dass noch etwas anderes in dieser Welt auf mich wartete. Ja, einerseits war das wohl die Allianz und alles, was hier passiert ist, aber das war nicht alles. Ich habe dir das nie erzählt, aber ich hatte lange vor meiner Ankunft in Paris einen Traum – einen Traum, einen Albtraum, eine Vorahnung, wie immer man das nennen will. Und von Anfang an rief ich in diesem Traum nach jemandem. Brent, du bist derjenige, auf den ich mein Leben lang gewartet habe. Wenn du mich jetzt verlassen würdest, würde ich den Rest meines Lebens auf deine Rückkehr warten.«
    »Weißt du wirklich, auf was du dich da einlässt?«, fragte Brent. »Ich bin schon ziemlich lange auf dieser Welt, und ich will dir nichts vormachen: Es gab andere Frauen in meinem Leben. Aber niemals, wirklich niemals war es so wie jetzt, ich habe noch nie so etwas empfunden. Na gut, um ehrlich zu sein, hatte ich anfangs erst mal wahnsinnige Angst um dich, und ich hatte das Bedürfnis, ständig mit dir zusammen zu sein. Doch bald habe ich gemerkt, dass es nicht nur um die Angst ging und das Bedürfnis, dich zu beschützen. Vom ersten Tag an, als ich dich in dieser Grabkammer sah, hat mich jeder Schritt tiefer und tiefer in die Sehnsucht gestürzt …«
    »Das höre ich gern. Schön, dass du mich wirklich begehrenswert fandest.«
    »Ja, das auf jeden Fall. Aber die Sehnsucht ging weit darüber hinaus. Mir erging es genauso wie dir, ich hatte das Gefühl, dass ich mein Leben lang darauf gewartet habe …«
    »Aber ich fürchte, es wurde erst so richtig schlimm, als ich aufgetaucht bin. Vielleicht hättest du Louisa ja daran hindern können, aus ihrem Sarg zu steigen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wäre sie nicht in jener Nacht aufgetaucht, hätten wir vielleicht niemals erfahren, dass Gérard zurück war. Ich bin nicht annähernd so alt wie Lucian, und deshalb wusste ich auch nicht so genau, was zu Zeiten des Sonnenkönigs passiert ist. Ich hätte mir auch nie träumen lassen, dass ihr legendärer Liebhaber der Mann war, der mich im Krieg so gequält hat. Hier war er sehr
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