Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten
Autoren: Shannon Drake
Vom Netzwerk:
ausrutschte und zu Boden ging. Louisa packte Ann wieder fester. »Jetzt mache ich diesem elenden Geschöpf den Garaus!«, rief sie erzürnt.
    Tara schrie und kämpfte gegen die Kraft, die sie wie ein heftiger Sturmwind zu Boden drückte. Doch Lucian und Ragnor waren unempfindlich gegen diese Kraft, sie stürzten sich gleichzeitig auf Louisa. Lucian erreichte sie gerade noch rechtzeitig, bevor sie die Zähne in Anns Hals graben konnte. Er begann mit ihr zu ringen. Sie musste von Ann ablassen, die vor Schwäche auf den Boden sank. Tara eilte zu ihr und zog sie hoch. »Ann, Ann, bitte, komm zu dir! Du musst gegen das ankämpfen, was mit dir geschieht!«
    Eine Hand legte sich auf ihre Schulter – Lucian. »Du musst sie von hier fortschaffen. Sofort!«, meinte er.
    Hinter ihm füllte sich der Raum mit allen möglichen Geschöpfen. Gérard und Louisa hatten ihnen bislang wohl wirklich nur die Vorhut entgegengestellt. Zwei Männer, die aussahen, als hätten sie in ihrem früheren Leben einer Motorradclique angehört, rückten näher. »Pass auf! Hinter dir!«, rief sie und suchte fieberhaft nach ihrer Spritzpistole, ohne Ann loszulassen. Sie zielte und blendete die Geschöpfe über Lucians Schulter hinweg. Die beiden taumelten zurück.
    Aber nun erhob sich Louisa in all ihrer Wut, und ein Inferno brach aus. Inmitten des Tumults hörte Tara plötzlich einen Schuss – und Gérards höhnische Stimme: »Erstaunlich, nicht wahr? Auch Sterbliche kann man mit Silberkugeln töten.«
    »Schaff sie weg!«, wiederholte Lucian und ging auf Gérard los. Ein weiterer Schuss krachte, die Kugel landete im Sofa, nur eine Handbreit von Ann und Tara entfernt.
    Tara packte ihre Cousine am Arm. »Reiß dich zusammen und setz dich in Bewegung!«, befahl sie barsch.
    Geduckt machte sie sich auf den Weg zum Ausgang und zerrte Ann mit sich. Auf einmal stellte sich ihr ein alter Mann in den Weg. Er sah aus wie ein zerlumpter Bettler, doch als er lächelte, entblößte er seine Reißzähne. Er breitete die Arme aus. Tara fand plötzlich eine Kraft in sich, von deren Existenz sie nichts geahnt hatte. Sie umfasste den Schwertknauf mit der Rechten, während sie Ann mit der Linken stützte, und zielte direkt auf den Hals des Alten. Es gelang ihr nicht, ihm den Kopf ganz abzutrennen, doch er torkelte zurück, die Hände um den Hals geklammert.
    Endlich hatte sie den Ausgang erreicht. Sie schüttelte Ann heftig. »Wir müssen jetzt rennen! Rennen! Hast du mich verstanden?«
    Ann schien sie nicht zu hören, aber sie widersetzte sich auch nicht. Trotzdem war es schwer, diesem schrecklichen Ort zu entkommen. Sie mussten sich durch ein dichtes Gestrüpp aus Büschen und Bäumen schlagen. Der Boden unter Taras Füßen war übersät mit spitzen Steinen und Ziegelsplittern. Die Zweige der Bäume schienen mit Leben erfüllt, sie zerrten an Taras Haaren und ihrer ramponierten Kleidung.
    Als sich ein besonders spitzer, nackter Ast wie ein knochiger Finger in ihrem Haar verfing, schrie sie laut auf. Mühsam kämpfte sie sich frei, mühsam zerrte sie Ann immer weiter, bis sie endlich offenes Feld erreichten.
    Doch selbst als sie ihrem Auto immer näher kamen, wollte das Gefühl von Gefahr nicht weichen.
    Das Gefühl, dass ihre Feinde noch immer in der Nähe waren.
    Ein riesiger Schatten schien sich herabzusenken, und wieder rauschte Wind durch die Nacht.
    Der Schatten war hinter ihr, er flog über sie hinweg. Sie spürte die Dunkelheit, spürte die Angst. Und dann flog er vor ihr. Riesige Flügel richteten sich auf … und ließen sich auf den Boden nieder. Es war, als würden sie sich falten – und auf einmal stand Gérard wieder vor ihr.
    Sie blieb stehen, packte Ann fester und starrte ihn an.
    Er feixte. »Aha, hier sind wir also. Vor mir stehen die beiden hübschen Enkelinnen des gelehrten, klugen Jacques DeVant. Ach, welch appetitlich angerichtetes kaltes Büffet!«
    »Ich töte Sie, wenn Sie auch nur einen Schritt näher kommen«, meinte Tara.
    Er brach in schallendes Gelächter aus.
    »Ich weiß gar nicht, ob ich Sie überhaupt vernichten soll, Miss Adair. So viel Schwung und Elan! Wie wär’s, wenn Sie sich uns anschließen würden?«
    »Ich glaube nicht, dass das Louisa gefallen würde.«
    »Tja, ich bin mir nicht sicher, ob Louisa den Kampf gewinnt, den sie im Moment ausficht.«
    »Reizend! Sie haben sie in ihrem Kampf gegen Lucian und Ragnor allein gelassen und sind zwei Sterblichen nachgeschlichen.«
    »Zum Sieg führen viele Wege«, stellte er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher