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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten
Autoren: Shannon Drake
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falsche Kommissar der Dieb und der ruchlose Mörder war, der seine Opfer in das verfallene Haus im Wald verschleppte, dort seine widerwärtigen Bedürfnisse an ihnen befriedigte und sie schließlich tötete. Er glaubte, dass Trusseau in den Flammen umgekommen war, und er ging davon aus, dass Trusseau auch Jean-Luc umgebracht und die Leichenreste aus dem Sarg geraubt hatte. In der abgebrannten Ruine hatte man inmitten eines Knochenhaufens unglaublich wertvolle Juwelen gefunden – Juwelen, die der Mätresse des Sonnenkönigs, Louisa de Montcrasset, gehört hatten.
    Obendrein waren – entgegen der ursprünglichen Befürchtungen – nicht alle Verschwundenen gestorben.
    Das Mädchen aus dem Café, Yvette, war mit dem Leben davongekommen. Sie musste zwar Schreckliches durchgemacht haben, aber sie war nicht getötet worden. Und auch Paul war noch am Leben. Dank seines Willens, Yvette zu beschützen, und seiner Liebe zu ihr hatte er der Macht seiner Kidnapper getrotzt und sich nicht völlig unterworfen. Die beiden waren zwar wie Ann sehr krank, erholten sich aber zusehends.
    Und Yvette hatte Paul sogar gefragt, ob er sie nicht heiraten wolle, wie Paul den anderen stolz berichtete.
    Rick Beaudreaux hatte es noch schlimmer erwischt als Ann, denn er hatte mit fünf Mitgliedern des ›jungen Heers‹, Louisas und Gérards vorderster Kampfeinheit, um Roland ringen müssen. Doch es war ihm gelungen, Roland vor dem sicheren Tod zu bewahren, und Eleanora hatte ihm geholfen, obwohl auch sie von den Geschöpfen angegriffen worden war. Und selbst der alte Daniel hatte mitgekämpft und zwei der Angreifer unter seinen Hufen zertrampelt.
    Ann kümmerte sich aufopfernd um Rick, obwohl auch sie noch sehr schwach war. Die beiden waren ein richtiges Traumpaar, ein Herz und eine Seele.
    Jacques ging es erstaunlich gut, er wurde von Tag zu Tag stärker. Dass seine Familie um ihn war und ihm endlich glaubte, schien für ihn die beste Medizin der Welt.
    Erst einmal hatten sich alle erholen müssen.
    Tara beugte sich vor, damit Jade ihr die Sache noch einmal ganz genau erklärte. »Ich will jetzt unbedingt alles richtig verstehen. Die Allianz ist so alt wie …?«
    »So alt wie die menschliche Zivilisation, nehme ich mal an«, erwiderte Jade. »Aber so ganz genau weiß ich es nicht. Sie ist natürlich eine Geheimgesellschaft, denn sonst würden die meisten Mitglieder in irgendwelchen Anstalten verschimmeln. Früher war man eher bereit, solche Geheimbünde zu akzeptieren. Die meisten Leute waren überzeugt, dass es mehr gibt als das, was man mit seinen alltäglichen Sinnen wahrnehmen kann. Aber natürlich sind früher aus solchen Überzeugungen heraus auch die schrecklichsten Dinge passiert – man denke nur an die Inquisition und an die Hexenverbrennungen.«
    »Und Lucian ist sehr alt – fast so alt wie die Allianz?«
    »Nicht ganz so alt, aber sehr alt, das ist richtig.«
    »Aber du bist nicht so alt?«, fragte Ann neugierig.
    Jade schüttelte wehmütig den Kopf. »Ich bin so alt, wie ich aussehe. Ich habe Lucian vor einigen Jahren getroffen. Er hat mir das Leben gerettet.« Sie errötete ein wenig. »Er glaubt, dass ich auch sein Leben gerettet habe.«
    »Aber …«, murmelte Ann nachdenklich. »Du wirst altern und er nicht.«
    »Darüber machen wir uns momentan noch keine besonderen Gedanken«, erwiderte Jade. »Anfangs war er sehr besorgt, denn er wusste, dass ich eine Familie wollte. Aber wie es der Zufall so will … Wir haben einen Sohn adoptiert. Er ist wundervoll.«
    »Ich kapiere das noch immer nicht«, meinte Tara. »Jedes Mal, wenn ich denke, jetzt habe ich es endlich verstanden, werde ich wieder konfus. Lucian ist ein Vampir, aber ein guter, und kämpft jetzt auf Seiten der Allianz?«
    »Na ja, ein richtiges Mitglied ist er nicht. Er wusste natürlich von der Allianz, und in der momentanen Situation ist es so etwas wie ein natürliches Bündnis.«
    »Und Kreuze machen weder Lucian noch Brent etwas aus, weil sie einen tief verwurzelten Glauben an ein Leben nach dem Tod und an die Heiligkeit Gottes haben und eine Ehrfurcht vor dem Leben, stimmt’s? Wenn ich das recht verstehe, ist das wie bei der Hypnose: Wenn man nicht böse ist, kann man von einem Hypnotiseur auch nicht dazu gebracht werden, etwas Böses zu tun.«
    »Na ja, so in etwa«, meinte Jade. »Aber oft stellt sich auch die Frage nach dem freien Willen. Manchmal wird ein Vampir wie ein Mensch von seinen Instinkten getrieben. Es geht darum, zu unterscheiden, was falsch und
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