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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen
Autoren: Christina Dodd
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es zu sich. »Und du liebst sie sogar sehr. Selbst Robbie, dieser Blödmann, hat das begriffen.«
    Robbie nahm gar nicht erst Anstoß an ihrer Wortwahl, sondern nickte gleich zustimmend.
    Ein Engländer. ja, Wynter war Engländer. Die Jahre in der Wüste hatten ihn vieles gelehrt, aber nichts und niemand konnte je seine ursprünglichen Wurzeln ausradieren. Seine Mutter … und seinen Vater.
    Sein Vater. Henry, Viscount Ruskin. Es war schon so viele Jahre her … doch er konnte sich noch gut an ihn erinnern. Alt und tatterig, aber viel lebendiger als jeder andere Mann, den Wynter je getroffen hatte. Während der vielen Tage und den langen Abenden, die sie zusammen verbracht hatten, hatte sein Vater ihm so vieles beigebracht. Wie man kopfrechnete, worauf es beim Geschäftemachen ankam, welches Pferd man am besten kaufte. Aber er hatte ihm auch etwas vorgelebt.
    Wynter schloss die Augen und erinnerte sich an die Art, wie sein Vater seine Mutter angesehen hatte. Vater hatte Adorna angebetet. Und er war nicht weniger ein wahrer Mann gewesen als Barakah.
    Barakah war ein kluger und mutiger Mann gewesen. Aber in einer Hinsicht war er immer ein törichter Feigling gewesen.
    Er hatte es niemals
gewagt,
eine Frau wirklich zu lieben.
    »Papa?« Leila strich ihm das Haar aus dem Gesicht und spielte an seinem Ohrring herum. »Hast du Sand in die Augen bekommen?« Wynter schlug die Augen auf und schaute seine Tochter an. »Und wenn es so wäre?«
    »Dann würde ich dich alleine lassen.«
    Er lachte und küsste sie auf die Stirn. Dann zerzauste er Robbie das Haar. »Passt auf, ihr beiden. Ich habe da einen Plan.«
    Als Wynter sich zum ersten Mal vom Rücken seines ungesattelten Pferdes rutschen ließ und sich zwischen die galoppierenden Pferdebeine hangelte, stieß Charlotte einen spitzen Schrei aus.
    Was Queen Victoria zu einem pikierten Seitenblick veranlasste, während Adorna sich das Lachen verbeißen musste.
    Königin Evangeline sagte: »Lady Ruskin, das muss dann wohl Ihr Ehemann sein.«
    »Ja, Eure Majestät«, antwortete Charlotte mit einer Stimme, die nicht richtig funktionieren wollte. Irgendwie klang sie viel zu hoch.
    Mit enormer Geschwindigkeit galoppierten die drei Pferde ihre Runden um den großen Platz vor Austinpark Manor. Wynter, Robbie und Leila ritten in ihren flatternden Beduinengewändern wie die Wahnsinnigen, und welchem Zweck die Zielscheiben dienten, mochte sich Charlotte erst gar nicht ausmalen.
    Leila stand auf dem Rücken ihres Pferdes und schwebte leicht wie eine Fee durch das Rund.
    Die sereminianischen Königskinder ließen bewundernde
Ohhs
und
Ahhs
hören.
    Charlotte riss ihr Taschentuch mittendurch.
    König Danior tippte ihr auf die Schulter. »Großartig, darf ich fragen, ob das Ihr Sohn ist?«
    »Tochter«, piepste Charlotte.
    »Sie müssen Lady Ruskin vergeben,
Eure Majestät.«
Queen Victoria betonte seine Titel ausdrücklich. »Lady Ruskin scheint ihre guten Umgangsformen vergessen zu haben.«
    König Danior lachte leise in sich hinein. »Aber nicht doch. Wenn meine Tochter« – er warf Königin Evangeline einen viel sagenden Blick zu – »oder aber meine Frau so umhergaloppierten, würde ich sogar meinen eigenen Namen vergessen.«
    »Ich kann so etwas überhaupt nicht«, merkte Königin Evangeline an.
    »Ich ebenso wenig, Eure Majestät«, bemerkte Adorna. »Aber ich würde es gerne lernen.«
    Charlotte konnte nicht glauben, was sie da hörte. Gerne lernen?
Das?
Als ob es nicht schon genug war, dass ihr Ehemann und zwei kleine Kinder Manöver vollführten, die einem das Herz stillstehen ließen. Nicht mehr lange, dann würde sie vor Angst vom Stuhl fallen.
    »Oh, ja«, strahlte Königin Evangeline. »Darauf hätte ich auch Lust.«
    »Tatsächlich?« Königin Victoria drehte sich auf ihrem purpurroten Samtpolster um und schaute Evangeline fragend an. »Sie würden so etwas erlernen wollen?«
    Die sereminianische Königin war eine schöne Frau in den Vierzigern, die nur so vor Lebenslust sprühte. »Was bringt es, eine Königin zu sein, wenn man das Leben nicht genießt?«
    »Und seinem Ehemann damit zu grauen Haaren verhilft«, setzte König Danior hinzu.
    Prinz Albert schnaubte: »Ja, doch.«
    »Nein, Evangeline.« Danior klang unnachgiebig und besorgt. »All die Jahre wolltest du nach England zurückkehren, aber wir können nicht ewig hier herumtrödeln. Wir würden unsere großzügigen Gastgeber weiß Gott überstrapazieren, wenn du hier auf unbestimmte Zeit einen Schädelbruch auskurieren
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