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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen
Autoren: Christina Dodd
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müsstest.«
    »Womit du wahrscheinlich Recht hast.« Evangeline wandte sich enttäuscht wieder den Reitern zu und sprang sofort auf, um in die Hände zu klatschen. »Schaut nur!«
    Fast schienen die Pferde zu kollidieren, dann war Leila auch schon von ihrem Wallach auf den Hengst ihres Vaters gewechselt – und Charlotte von ihrem Stuhl heruntergerutscht. Sie wollte nur noch die Augen schließen und sich hinter der Balustrade verstecken, aber sie konnte den Blick nicht von den drei wunderbaren Reitern lösen.
    »Liebe Lady Ruskin, erheben Sie sich doch«, forderte Queen Victoria sie auf. »Ihre Angehörigen scheinen sich gut auf derartig faszinierende Unternehmungen zu verstehen, und Sie tun ihnen mit Ihrer übertriebenen Ängstlichkeit nur Unrecht.«
    »Entschuldigung.« Charlotte kletterte auf ihren Stuhl zurück. »Ich bitte um Vergebung, Eure Majestät, aber ich -«
    Leila hatte die Zügel ihres Wallachs in der Hand behalten und sprang geradewegs zurück, während Robbie auf den Hengst seines Vaters hechtete.
    Charlotte wimmerte leise. Jetzt ging das Pistolenschießen los.
    Als die drei Reiter endlich nebeneinander vor der Balustrade zum Stehen kamen, hatte sich Charlottes kunstvolle Frisur in ihre Bestandteile und ihr Taschentuch in Fetzen aufgelöst. Zudem war sie heiser von unzähligen unterdrückten Schreien.
    »Bevor sie Wynter geheiratet hat, kannte man unsere liebe Charlotte unter dem Namen ›Miss Priss‹ als ganz exzellente Gouvernante für junge Debütanten«, verkündete Adorna – unpassenderweise, wie Charlotte fand.
    Alle drei Reiter hielten Blumenbouquets in der Hand, die sie sich Blüte für Blüte im vollen Galopp aus den Händen der Dienstmägde zusammengepflückt hatten.
    Charlotte war schmerzlich bewusst, dass diese Blumen aus den Gärten Austinpark Manors in besserem Zustand waren, als sie selbst.
    Leila wickelte sich den Schal vom Kopf, ließ ihre Zöpfe sehen und ihr Pferd sich vor der versammelten Gesellschaft verbeugen. Auf dem Rücken ihres Pferdes war Leila fast auf Augenhöhe mit den Gästen unter dem Säulenvorbau, sodass sie Queen Victoria ihren Strauß überreichen konnte. Fast schien es Charlotte, als wolle Victoria mit Leila um die Wette grinsen, als sie das Bouquet entgegennahm.
    Nun war Robbie an der Reihe, den Turban abzunehmen, sich mit seinem Pferd zu verbeugen und den Strauß zu überreichen. Diesmal beließ es Victoria bei einem Lächeln, aber ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet.
    Nun baute sich Wynter zu Pferd vor Charlotte auf. Charlotte versuchte noch, ihm mit einem Seitenblick auf Adorna zu signalisieren, dass das Bouquet der Gastgeberin gebührte.
    Sie hätte wissen müssen, dass Wynter sich nicht um Etikette scherte. Und nun wollte er eben, dass Charlotte die Blumen bekam. Er nahm den Turban von seiner zerzausten Mähne und sein Ohrring blitzte. Eine elegante Bewegung; schon hatten Pferd und Reiter ihre Verbeugung absolviert und Wynter hielt Charlotte die Blumen entgegen. »Diese ersten Blüten des Frühjahrs, deren Schönheit du bei weitem übertriffst, gehören dir, meine Gattin, meine Lady. Dir, die du mich und meine Kinder mit deiner Weisheit in die Zivilisation zurückgeführt hast.« Er schaute Charlotte tief in die Augen und fuhr fort: »Dir, die du mit deiner Liebe mein Herz erobert hast.«
    Charlotte zog die ausgestreckte Hand augenblicklich zurück. »0 nein, das habe ich nicht!«
    »Sind Sie sicher, dass sie
Gouvernante
war«, hörte Charlotte Queen Victoria ungläubig fragen.
    »Und ob du mein Herz erobert hast«, stellte Wynter nochmals klar. »Mein Herz, mein
ganzes
Herz, das nur für dich schlägt, den geliebtesten und hellsten Stern an meinem Himmel.«
    Das konnte nicht wahr sein. Er konnte seine Meinung nicht so schnell geändert haben. Doch er wirkte, als meine er es ernst. Und warum hätte er lügen sollen? Er, für den die Ehre alles bedeutete.
    Charlotte faltete die Hände. »Ist das wahr?«, fragte sie.
    »Wenn du mir nicht glaubst, frag die Kinder.«
    Robbie und Leila nickten Charlotte enthusiastisch zu.
    »Für dich«, schwor Wynter, »lasse ich mir mein Haar abschneiden. Ich werde meinen Ohrring abnehmen, ordentliche englische Anzüge tragen und zum Sitzen immer einen Stuhl benutzen.«
    »Das will ich gar nicht«, sagte Charlotte mit kratzender Stimme. Ach will nur, dass du es
ein Mal
geradeheraus sagst.«
    Wynters Lächeln gehörte Charlotte allein. »Lady Miss Charlotte, meine Frau, ich liebe dich.«
    In ihren wildesten Träumen hatte
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