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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen
Autoren: Christina Dodd
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griesgrämigen Klienten. Sie tätschelte die behandschuhte Hand auf ihrem Arm und reichte die Gräfin an Cusheon weiter. »Herzlichsten Dank, Mylady. Wir sind immer darum bemüht, Ihnen zu Diensten zu sein.« Lächelnd und knicksend wandte sie sich Adorna zu. »Und wir sind natürlich auch darum bemüht, Ihnen zu Diensten zu sein, Mylady. Wenn Sie mir ins Arbeitszimmer folgen möchten …«
    Adorna warf der humpelnden alten Dame einen prüfenden Blick nach. Dann folgte sie Miss Setterington in die gut ausgestattete Bibliothek. Im Kamin brannte ein Feuer, die gewirkten Teppiche waren abgetreten, aber gepflegt, und die Regale standen voller ledergebundener Bücher. Ach war sicher, alle Adeligen Englands zu kennen«, sagte Adorna. »Aber an diese Dame erinnere ich mich nicht.«
    »Lady Temperly weilt meist im Ausland. Deshalb war es so schwierig, eine geeignete Gesellschafterin zu finden. Heutzutage bleiben die meisten jungen Damen lieber hier in England.«
    »Lady Temperly.« Der Name schien Adorna in der Tat vertraut. »Ich hatte, glaube ich, nie das Vergnügen.« Adorna glaubte zwar, sich vage an Gerüchte zu erinnern, es blieb ihr jedoch keine Zeit, sich über die alte Lady Temperly Gedanken zu machen. Zunächst musste sie sich mit ihren eigenen Angelegenheiten befassen.
    Miss Setterington bot ihr einen Stuhl an, und Adorna setzte sich an den zierlichen Schreibtisch aus Walnussholz. Der Tisch war altmodisch, gut gearbeitet und bestens ausgestattet. Ein Tintenfass, Federmesser, gute Federhalter und die verschiedensten Aktenstapel. Während Miss Setterington den Tisch umrundete, legte Adorna schnell den Kopf schief, um die Beschriftung zu entziffern.
Marquise Winokur,
stand da zu lesen und
Baronin Rand.
Dass sie nicht die Erste war, die die Dienste der Vornehmen Akademie für Gouvernanten in Anspruch nahm, war beruhigend. »Ich verlasse mich voll und ganz auf Ihre Diskretion, Miss Setterington.«
    Miss Setterington setzte sich auf einen zerbrechlich wirkenden Stuhl und nahm sich einen leeren Ordner. »Selbstverständlich, Mylady.«
    »Ich bin auf der Suche nach einer Gouvernante.« Miss Setterington setzte zu einer Antwort an, doch Adorna hob die Hand. »Nicht irgendeine Gouvernante. Ich befinde mich in einer durchaus außergewöhnlichen Lage, weswegen nur eine Dame von strengsten moralischen Grundsätzen und unnachgiebiger Entschlossenheit in Frage kommt.«
    »Da kommt eigentlich nur Lady Charlotte Dalrumple in Frage«, antwortete Miss Setterington wie aus der Pistole geschossen.
    Adorna musterte Miss Setterington und fragte sich, ob sie an eine Närrin geraten war.
    »Sie haben Zweifel wegen meiner scheinbar vorschnellen Antwort, Mylady«, fuhr Miss Setterington fort. »Aber wenn ich Lady Charlotte Dalrumple kurz und bündig beschreiben sollte, dann hätte ich mich dazu genau Ihrer Worte bedient. Sie haben wahrscheinlich schon vom Erfolg ihrer Schützlinge gehört. In den neun Jahren, die sie jetzt als Gouvernante tätig ist, hat sie sechs vermeintlich unverbesserliche junge Herrschaften auf ihre Einführung in die Gesellschaft vorbereitet. Sie wissen sicherlich, mit welcher Haltlosigkeit sich der junge Lord Marchant in seinen Ausschweifungen erging und von seiner hartnäckigen Weigerung, sich vor der Königin zu verbeugen?«
    »Aber natürlich!« Selbstverständlich hatte Adorna die Geschichte gehört. Zum ersten Mal seit zwei Wochen verspürte sie wieder ein wenig Hoffnung. »Das war Miss Dalrumple? Nannte er seine Gouvernante nicht Miss Priss?«
    »Ja, für pedantisch-rigoros im schlimmsten Sinne. Ihre anderen Referenzen sind genauso hervorragend.« Miss Setterington tauchte eine der Federn in die Tinte und schrieb
Viscountess Ruskin
auf die Aktenmappe. »Miss Adler zählte zu ihren Zöglingen. Und auch Lady Cromble.«
    Adornas eben gewonnene Zuversicht schwand wieder dahin. »Lady Charlotte bereitet also junge Ladies und Gentlemen auf ihr gesellschaftliches Debüt vor. Nun … wie soll ich es sagen … in meinem Fall handelt es sich nicht um Heranwachsende.«
    »Lady Dalrumple möchte sich nicht länger auf die Vorbereitung von Debütanten beschränken.«
    »Und warum?«
    »Sie ist gerade in den oberen Räumen. Rufen wir sie doch, dann können Sie sie danach fragen.« Miss Setterington läutete eine Glocke. Cusheon kam augenblicklich herein und sie hieß ihn Lady Dalrumple und Tee holen.
    Sobald sie wieder alleine waren, zeigte Adorna ein bezauberndes Lächeln und kaum verhohlene Neugier. »Während wir hier
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