Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
das sie hier weiter betreiben könnte, um so die Eingewöhnung zu erleichtern?«
    »Reiten, was sie anscheinend auch sehr gut kann, allerdings nicht im Damensattel. Sie weigert sich schlicht, sich mit geschlossenen Beinen aufs Pferd setzen zu lassen. Sie sagt, es sei eine alberne Position.«
    Charlotte zog nachdenklich ihre Augenbrauen zusammen. »Und was ist mit Robbie? Womit beschäftigt er sich gern?«
    »Messerwerfen.« Adorna zupfte an ihrem Kleid herum. »Bevorzugt auf meine französischen Tapeten.«
    »Warum das denn?« Miss Setterington war angemessen entsetzt.
    »Die aufgedruckten Rosen geben ein gutes Ziel ab.«
    Es ehrte Lady Dalrumple, dass sie keineswegs belustigt wirkte. »Dann scheint er wohl sehr geschickt mit dem Messer zu sein?«
    »Und ob«, sagte Adorna niedergeschlagen. »Als ihre Gouvernante, Lady Charlotte, wären Sie dafür zuständig, den beiden unsere Lebensweise zu vermitteln, ihnen beim Eingewöhnen zu helfen und ihnen Manieren beizubringen, auch Lesen und Geographie natürlich, nur « Adorna holte tief Luft. »Es muss alles sehr schnell gehen.«
    Lady Charlotte nippte an ihrem Tee und spreizte den kleinen Finger im perfekten Winkel ab. »Wie schnell?«
    »Gegen Ende der Saison gebe ich einen Empfang für die Sereminianische Königsfamille, die England einen offiziellen Besuch abstattet. Die königlichen Kinder werden am Empfang teilnehmen. Deshalb müssen auch meine Enkel teilnehmen.«
    Miss Setterington stellte ihre Teetasse mit einem Klappern auf die Untertasse. »Bis dahin sind es noch drei Monate.«
    Lady Charlotte stellte ihre Tasse lautlos ab. »Verstehe ich richtig, Lady Ruskin? Falls ich Ihren Enkeln in drei Monaten beibringe, sich wie zivilisierte kleine Engländer zu benehmen, dann werden Sie mich als Gouvernante einstellen, bis Leila debütiert?«
    »Richtig.«
    »Das wären dann zehn Jahre.«
    »So ist es. Wobei die ersten drei Monate Ihre Geduld aufs Äußerste strapazieren dürften.«
    Lady Charlottes Lächeln wirkte beinahe gönnerhaft. »Mit allem Respekt, Lady Ruskin, ich halte mich für ausreichend qualifiziert, mit zwei kleinen Kindern zu Rande zu kommen.«
    Adorna wusste, dass sie Lady Charlotte besser gleich reinen Wein eingeschenkt hätte. Sie wusste es. Aber einerseits würde Charlotte Dalrumple die Wahrheit noch früh genug herausfinden, und Adorna war schlichtweg auf sie angewiesen – in ihrem Innersten wünschte sich Adorna außerdem, zu sehen, wie Lady Charlotte ihr überlegenes Lächeln verlor.
    Und Adorna wusste auch, wie sie ihr schlechtes Gewissen beruhigen konnte und machte ein exorbitantes Gehaltsangebot.
    Worauf Miss Setterington ihre Geschäftstüchtigkeit bewies und eine Vermittlungsgebühr in Rechnung stellte, die Adorna den Atem verschlug.
    »Damit wird mir auch absolute Diskretion garantiert?«, fragte Adorna.
    »Damit wird alles garantiert.«
    Adorna erhob sich, und die Damen taten es ihr gleich. »Lady Charlotte, ich werde Ihnen um elf Uhr meine Kutsche schicken. Wir fahren nach Surrey und werden am späten Nachmittag ankommen.«
    Lady Charlotte wirkte sogar noch ein wenig ungerührter als bislang, was Adorna schlicht nicht für möglich gehalten hätte. »Ich freue mich auf die Reise, Mylady«, sagte sie nur und knickste, als Adorna sich zum Gehen wandte.
    Charlotte und Hannah lauschten schweigend auf Lady Ruskins Schritte im Foyer. Sie schwiegen, während Cusheon ihr den Mantel reichte und sie mit einer Verbeugung an der Tür verabschiedete. Sogar als sich die Tür längst hinter Lady Ruskin geschlossen hatte, zögerten sie noch, bis sie ganz sicher waren, dass sie fort war.
    Aber dann stieß Hannah einen Freudenschrei aus, fasste Charlotte um ihren stocksteifen Oberkörper und zerrte sie tanzend und überschäumend vor Glück durchs Arbeitszimmer.
    Charlotte lachte ein selten gebrauchtes und daher etwas raues Lachen und ließ sich bereitwillig herumwirbeln.
    Im Hinterzimmer war eiliges Fußgetrappel zu hören, und »Lady« Temperly stürzte herbei. Sie trug zwar immer noch dieselben schweren Kleider, hielt jedoch ihren Schleier in der Hand und zeigte nun ihr Junges, hübsches Gesicht. »Haben wir es geschafft?«
    »Haben wir, haben wir«, trällerte Hannah.
    »Sie stellt Charlotte ein? Und sie hat die Vermittlungsgebühr bezahlt?«
    »Ja, Pamela, das tut sie und das hat sie.« Charlotte lächelte immer noch. »Einhundert Pfund! Und Hannah hat nicht mal mit der Wimper gezuckt, als sie das Geld verlangte.«
    Miss Pamela Lockhart warf den Schleier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher