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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen
Autoren: Christina Dodd
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Charlotte sich kein solches Glück ausgemalt. »Ich liebe dich auch, Wynter.« Sie griff nach dem Blumenstrauß und er schnappte sich ihre Finger. Dann brachte er seinen Hengst dicht an die Balustrade und drückte sich ihre Hand für einen leidenschaftlichen Kuss an die Lippen.
    »Wir müssen zugeben …«, sagte Königin Victoria, »… wir sind aufs Beste unterhalten worden. Wir danken beiden Lady Ruskins und Lord Ruskin und natürlich auch den höchst talentierten Kindern. Aber wenn wir London vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wollen, müssen wir umgehend aufbrechen.«
    »In der Tat«, schnaubte Prinz Albert.
    Charlotte schaffte es irgendwie, Wynter ihre Hand zu entreißen und sich den Gästen zuzuwenden.
    »Überaus unterhaltsam.« König Danior war anscheinend belustigt. »Mit einem solchen Programm hatten wir wirklich nicht gerechnet«, pflichtete Königin Evangeline bei und lehnte sich an die Schulter ihres Ehemanns.
    »Herzlichen Dank.« Adorna strahlte übers ganze Gesicht. »Ich versuche immer, meine Empfänge denkwürdig zu gestalten.«
    »Wir sind uns wohl alle einig, dass Ihnen das gelungen ist«, sagte Königin Evangeline.
    Wynter, Robbie und Leila waren abgestiegen, hatten ihre Pferde den Stallburschen anvertraut und kamen die Stufen herauf. Die sereminianischen Königskinder nahmen sofort Robbie und Leila in Beschlag. Und niemand hätte es gewagt, sich Wynter in den Weg zu stellen, der auf Charlotte zuging.
    Während um sie herum das königliche Abschiedszeremoniell im Gange war, hatte Charlotte nur Augen für Wynter. Sie war immer noch fassungslos und hätte nie gewagt, ihn zu berühren. Sie hätten sich anderenfalls unpassend benehmen müssen und tief in ihrem Inneren, in einem mittlerweile brachliegenden Winkel ihrer Seele, wusste Charlotte, dass sie sich längst schon daneben benommen hatten.
    »Meine Lieben«, trällerte Adorna. »Ihre Majestäten sind im Gehen begriffen!«
    Wynter und Charlotte nahmen Seite an Seite ihren Platz neben Adorna ein. Charlotte knickste und war auf Wynters elegante Verbeugung stolz. Sie winkten lächelnd, als die königliche Gesellschaft die offenen Kutschen bestieg, um schließlich tatsächlich davonzufahren.
    Endlich Ruhe. Adorna, die Kinder und sämtliche Dienstboten beobachteten Wynter und Charlotte. Charlotte war sich dessen bewusst, aber es war ihr egal. Sollte doch ganz England wissen, wie sehr sie ihren Mann liebte. Schließlich erwiderte er ihre Liebe. Nun hatte sie alles, was sie sich je gewünscht hatte.
    »Ich mache dich glücklich«, versprach Wynter. »Jede Nacht werde ich dich glücklich machen.«
    Adorna seufzte. »Das ist dann wenigstens ein Ausgleich dafür, dass du so ein Esel bist«, flüsterte sie leise. Laut sagte sie: »Kommt, Kinder, ich bringe euch bei, wie man Whist spielt.«
    Sie war eben dabei, Robbie und Leila zum Haus zurückzuscheuchen, während Wynter und Charlotte gerade ihre Zurückhaltung aufgeben wollten – da hörten sie auf dem Kiesweg eine der Kutschen zurückkommen.
    Wynter ließ seine Hand sinken. »Sie haben anscheinend etwas vergessen.«
    »Vermutlich.« Adorna wirkte entnervt. »Ich hätte es schon nachgeschickt.«
    Doch Charlotte war der Wagen unbekannt. Eine geschlossene Kutsche und mit roter Seide drapiert, die anscheinend das Türwappen verdecken sollte. Der Kutscher trug die ziemlich verunglückte, ebenfalls rote Variante einer Livree aus dem 18. Jahrhundert. Er grinste breit und brachte die Pferde zum Stehen.
    Der Schlag flog auf und ein völlig schwarz gekleideter Mann mit Maske sprang heraus.
    Er trug einen kurzen Umhang, ein Wams, eng anliegende Hosen und lederne Handschuhe. Er stolzierte arrogant die Stufen herauf und warf, oben angekommen, das Cape über eine Schulter zurück. Dann stemmte er die Fäuste in die Hüften und starrte durch die Sehschlitze seiner Maske Adorna an.
    »Großmama, wer ist das?«, fragte Leila.
    Adorna legte den Kopf schief, starrte zurück und wagte einen Versuch: »Lord Bucknell?«
    Charlotte hörte Wynter ein Kichern unterdrücken.
    »Lord Bucknell?« Adorna war sich ihrer Sache schon sicherer. »Was zum Teufel … ?«
    Der Maskierte antwortete ihr nicht. Stattdessen ging er auf sie zu, beugte sich ein wenig herab und warf sie sich über die Schulter.
    Worauf Adorna zu kreischen begann.
    Charlotte erstarrte. Was hatte Wynter noch gesagt, als er sie in ihr Brautgemach geschleppt hatte.
Bucknell hat mich daran erinnert, dass man widerspenstige Weibsbilder entführen muss.
    Lord
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