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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen
Autoren: Christina Dodd
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einen Jener Blicke, der nach Fakten verlangte, nicht nach Gerüchten.
    Miss Symes nahm beinah militärische Haltung an. »Sie hat eine Nachricht hinterlassen. Sie schreibt, dass sie nach Hause gegangen ist.«
    »Zu ihrem heidnischen Ehemann?«
    Miss Symes druckste herum: »Nicht direkt.«
    »Aha.« Adorna fing wieder an, die Tischwäsche durchzuzählen.
    »Mylady, machen Sie sich denn keine Sorgen? Sie ist immerhin Ihre Enkelin.«
    Miss Symes ließ eine in Gedanken versunkene Adorna zurück. Adorna dachte angestrengt nach und als sie mit Zählen fertig war, wusste sie auch, wo Leila steckte. Sie wies den Koch an, ihr einen Picknickkorb zu packen. Dann ging sie in den zweiten Stock hinauf, dann weiter in den dritten … und schließlich, so leise sie konnte, zum Speicher hinauf.
    Sie öffnete vorsichtig die große Tür Das Echo tönte dumpf und leer, was sie kaum überraschte. Sie sah sofort, dass in einem der Korridore, die zu den Speicherabteilen führten, der Staub verwischt war Sie lief, so leise es ging, den Gang hinunter und entdeckte vor der Tür den Hinweis, nach dem sie gesucht hatte. Einen einsamen Strohhalm.
    Sie richtete sich kerzengerade auf – kein Anlass mehr für irgendwelche Heimlichkeiten –, machte mit Schwung die Tür auf und rief.- Deme Großmama ist mit frischem Proviant hier!«
    »Hui!«, schrie Leila und rollte sich zusammen.
    »Gütiger Himmel«, sagte Adorna und sah sich um. »Kein Wunder, dass unser Gespenst so viel Lärm gemacht hat.«
    Leila hatte ganze Arbeit geleistet, hier oben ihr eigenes El Bahar aufzubauen. Die verschwundene Wäsche aus dem Westflügel sorgte für eine zeltartige Atmosphäre. Sie hatte irgendwo einen alten Teppich aufgetan und auf die quietschenden Bodendielen gelegt. Und sie hatte sich ein Lager aus Stroh, das wohl dem Stall entstammte, hergerichtet. Das hölzerne Pferd, das Charlotte ihr geschenkt hatte, stand an einem Ehrenplatz neben etwas, das wohl ein Lagerfeuer darstellen sollte. Daneben lag ein aufgeschlagenes Buch.
    »Es soll mir keiner erzählen, dass sie dieses Stroh nicht noch sonst wo im Haus hat fallen lassen«, murmelte Adorna. Dann sah sie Leilas trotziges, unglückliches Gesicht und verwandelte sich schnell von der peniblen Hausherrin in die liebende Großmutter,
    Sie öffnete ihren Picknickkorb und ließ Leila, die auf den Kissen hockte, hineinschauen. »Ich habe Roastbeef dabei, hart gekochte Eier, wunderbar reife Erdbeeren und Schlagsahne.«
    Sie zeigte auf die trockenen Hefebrötchen, die Leila gehamstert hatte, und sagte: »Wenn wir uns noch von deinem Brot bedienen, haben wir ein richtiges Festessen beisammen.« Sie lächelte ihr charmantestes Lächeln. »Willst du mich nicht in dein Zelt bitten, Herrin der Wüste?«
    »Also hat sie nie das Haus verlassen.« Charlotte hätte Adorna küssen mögen, aber sie hielt immer noch Leila in den Armen. »Liebes, was hast du dir bloß dabei gedacht?«
    Leila holte Luft und gestand: »Ich hab einen Platz zum Verstecken gebraucht, damit ich das Buch lesen konnte.«
    »Welches Buch?«, fragte Charlotte.
    »Die
Geschichten aus Tausendundeiner Nacht.«
    »Aber du musst dich doch nicht verstecken, wenn du es lesen willst. Ich hätte es dir doch gegeben … oh.« Charlotte verstand jetzt. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du schon so gut lesen kannst?«
    »Ich dachte, du würdest mir dann nicht mehr vorlesen.« Leila schaute von der Seite ihren Vater an. »So wie Papa, der nie mehr mit mir ausgeritten ist, nachdem ich richtig reiten konnte.« Wynter schaute seine Tochter ohne die Spur eines Lächelns an. »Du weißt, dass es falsch war, uns einen solchen Schrecken einzujagen.«
    »Ja«, sagte Leila mit kleiner Stimme.
    »Aber du bist noch ein Kind. Du musst erst noch lernen, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Aber deine Großmama ist erwachsen und sollte den Unterschied kennen. Mutter, wie willst du bitte diese Unterschlagungen erklären?«
    Adorna trat, angesichts seines Tonfalls, einen Schritt zurück. »Ich wollte, dass du nach Hause kommst.«
    Wynter war sprachlos.
    »So wie Stewart sich benommen hat, war klar, dass er irgendwie Kontakt zu dir hatte.«
    Stewart fasste sich nervös an den massakrierten Hals.
    »Brieflich«, krächzte er.
    »Ja, ich hatte ihm geschrieben und ihm mitgeteilt, dass ich am Leben war und möglicherweise nach Hause kommen würde«, bestätigte Wynter.
    Adorna legte ihrem Sohn die Hand an die Wange. »Aber Stewart sagte, es würde noch dauern, bis du vielleicht
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