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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen
Autoren: Christina Dodd
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kämst.«
    »Ich hatte es Adorna aber nicht sofort gesagt, weil ich wusste, wie traurig sie sein würde, noch länger warten zu müssen«, sagte Stewart.
    »Ah«, Wynter nickte. »Ich bin, der Kinder wegen, noch etwas geblieben, Mutter.«
    Adorna nahm die Hand weg. »Die beiden sind meine Enkelkinder und sie gehören nach England.«
    Charlotte sah, wie Leilas Augen leuchteten. Es schien, als hätten Enkelin und Großmutter endlich ihren Frieden gemacht.
    Charlotte erhob sich mit schmerzenden Knien.
    »Du wolltest uns also nach England zurückholen und weil du wusstest, dass Bitten dich nicht weiterbringen würde, hast du mit Stewart diesen Plan ausgeheckt«, folgerte Wynter.
    »Stewart ist der ehrenwerteste Mann, den man sich denken kann«, sagte Adorna. »Er hätte etwas Derartiges niemals mitgemacht. Ich habe es ganz alleine getan.«
    Adorna hatte getan, was sie für das Beste hielt. Und sie alle konnten von ihr lernen, dachte Charlotte.
    »Der arme Stewart ist mir erst auf die Schliche gekommen, als du schon wieder zu Hause warst. Und er war sehr böse mit mir, Wynter.« Adorna drohte Wynter mit dem Zeigefinger. »Du schuldest ihm eine Entschuldigung dafür, dass du ihn gewürgt hast.«
    »Tut mir Leid, alter Junge«, sagte Wynter und versuchte, eins und eins zusammenzuzählen. »Du hast also herausgefunden, wer für die Unterschlagungen verantwortlich war und wolltest den Fehlbetrag wieder ausgleichen.«
    »Ja. Adorna hat doch all die Jahre so viel für mich getan.« Stewart schob seine verrutschten Brillengläser zurecht. »Ich war es ihr schuldig. Aber sie will einfach nicht einsehen, dass sie ein wirklich schweres Vergehen begangen hat.«
    »Die eigene Firma zu bestehlen, ist doch kein Vergehen«, protestierte Charlotte.
    »Ich danke dir«, sagte Adorna.
    »Ich dachte, ich könnte das Ganze heute Nacht endgültig bereinigen und ich war sicher, dass du nicht hier sein würdest, weil morgen doch der Sereminianische Empfang stattfindet.« Stewart blickte in die Runde. »Was wollt ihr eigentlich alle hier?«
    »Oh, mein Gott!« Adorna schaute auf die Uhr im Bücherregal. »Wir müssen sofort nach Austinpark Manor zurück.«

Kapitel 34
    Die nächtliche Rückfahrt nach Austinpark Manor war nerven aufreibend. Ein Wolkenbruch nach dem anderen hatte die Landstraße in puren Schlamm verwandelt und Wynter hatte geschworen, in Zukunft diese neumodische Eisenbahn zu nehmen.
    Er wusste, er würde es nie tun. Er liebte seine Pferde viel zu sehr.
    Immerhin waren sie so rechtzeitig zu Hause angekommen, dass sie sich noch ein paar Stunden Schlaf gönnen konnten, bevor früh im Morgengrauen die Vorbereitungen für den Empfang begannen.
    Wie nicht anders zu erwarten, trafen Königin Victoria, Prinz Albert, König Danior, Königin Evangeline, der englische Hofstaat und die sereminianische Delegation auf die Minute pünktlich um neun Uhr morgens ein.
    Robbie und Leila hatten die Aufgabe, die Kinder des sereminianischen Königspaars zu beschäftigen und dabei eine so herzliche Gastfreundlichkeit an den Tag gelegt, dass Charlotte vor Stolz fast platzte.
    Dann hatte Adorna das Kommando übernommen und die königlichen Gäste bei der Besichtigung von Austinpark Manor und dem anschließenden Bankett geradezu skrupellos bezaubert.
    Nun hatten sich alle unterm Säulenvorbau auf die Stuhlreihen verteilt und warteten darauf, unterhalten zu werden.
    Wynter trug jetzt sein weißes Beduinengewand und hatte einen Turban ums Haupt geschlungen. Robbie war die Miniaturausgabe seines Vaters und Leila trug das traditionelle himmelblaue Gewand der Beduinenfrauen.
    Sie strahlte vor Vorfreude. Endlich würde sie wieder reiten. Nicht im verhassten Damensattel, sondern wie ein Mann. Sie würde sich auf den Rücken ihres Pferdes stellen, mit einer Pistole schießen und zeigen, was sie am besten konnte. Und das Schönste war, alles mit Großmamas ausdrücklicher Zustimmung.
    Unter Adornas Ägide würde sie zu einer Englischen Rose erblühen.
    Und Wynter brauchte sich um seine Kinder keine Sorgen mehr zu machen.
    Nur noch um sich selbst. Und um Charlotte, die ihn kaum noch eines Blickes würdigte und behauptete, sich in ihr Schicksal gefügt zu haben. Charlotte, die immer noch nicht verstanden hatte, dass der Verstand eines Mannes den Gefühlen einer Frau überlegen war. Charlotte, die ihn schlechterdings … frustrierte.
    Ja. Was sie ihm bereitete, war Frust.
    Er musste unbedingt mit ihr sprechen und nun zog sich dieser verdammte Empfang stundenlang hin.
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