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Tiefflug: Der vierte Fall für Kommissar Jung (German Edition)

Tiefflug: Der vierte Fall für Kommissar Jung (German Edition)

Titel: Tiefflug: Der vierte Fall für Kommissar Jung (German Edition)
Autoren: Reinhard Pelte
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Prolog
     
    Juni 2008
     
     
    Mehr als 13 Monate nach dem Verschwinden eines englischen Mädchens wird der Fall zu den Akten gelegt. Die portugiesische Polizei werde die Ermittlungen einstellen, teilte das Büro von Generalstaatsanwalt Fernando Pinto Monteiro in Lissabon mit. Es gebe keine Beweise, um die drei Verdächtigen – die Eltern sowie einen Ortsansässigen – eines Verbrechens zu beschuldigen. Sollte es neue glaubwürdige Indizien geben, könnten die Behörden die Ermittlungen jedoch wieder aufnehmen, erklärte die Staatsanwaltschaft.
    Das britische Mädchen wird seit dem 3. Mai 2007 vermisst, und trotz monatelanger Ermittlungen fehlt von ihm jede Spur. Es verschwand wenige Tage vor seinem vierten Geburtstag während eines Urlaubs an der Algarve. Den Ermittlern zufolge hatten die Eltern ihre drei Kinder schlafend in einem Appartement in Praia da Luz zurückgelassen, während sie rund 50 Meter entfernt im Clube Atlantico zu Abend aßen.
    Die Eltern haben wie der dritte Verdächtige alle Vorwürfe zurückgewiesen und Entschädigungsklagen gegen mehrere Zeitungen gewonnen. Im September kehrten die Eltern von Portugal nach Großbritannien zurück.
     
    Juli 2008
     
    Internationale Kampagne
     
     
    Sie initiierten eine internationale Kampagne, um ihre Tochter wiederzufinden. Auch Prominente setzten sich für die Familie ein, darunter die Schriftstellerin J. K. Rowling und der Fußballer David Beckham. Papst Benedikt XVI. segnete die Callahans und ein Foto ihrer Tochter während der wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan.
    Die große öffentliche Aufmerksamkeit führte zu zahlreichen Hinweisen auf einen möglichen Verbleib des Mädchens. So wollten Augenzeugen sie in Spanien, Belgien und auf Malta gesehen haben. Alle diese Hinweise führten jedoch nicht zu einer konkreten Spur.
    Außerdem behinderten Trittbrettfahrer die Arbeit der Polizei. So wurde in den Niederlanden ein Mann festgenommen, der die Eltern der kleinen Engländerin offenbar erpressen wollte. Er bot ihnen angeblich Informationen über den Aufenthaltsort ihrer Tochter und der Kidnapper an. Bereits zuvor war in Spanien ein Paar festgenommen worden, das die Familie erpressen wollte. Bei einer niederländischen Zeitung ging ein anonymer Hinweis auf den Ort ein, an dem angeblich die Leiche des Kindes vergraben worden sei. Die Polizei durchsuchte daraufhin ein Waldgebiet nahe der Algarve, fand jedoch nichts.
     
    Juli 2009
     
     
    Die Eltern der kleinen Engländerin haben zwei Jahre nach dem Verschwinden ihrer Tochter im US-Fernsehen an den Entführer appelliert: »Es ist nicht zu spät, das Richtige zu tun.«
    Im Gespräch mit der Talkshow-Queen Oprah Winfrey forderte der Vater: »Lasst sie frei. Du kannst sie einem Priester oder einem Polizisten übergeben.«
    Seine Frau fügte leise hinzu: »Unsere Tochter gehört doch in ihre Familie.«
    Dass das Mädchen noch am Leben ist, stellen die Eltern nicht infrage.
    »Ich habe nie das Gefühl, dass sie weit weg ist.«
     
    *
     
    Ein verurteilter britischer Pädophiler ist Medienberichten zufolge ein Verdächtiger im Fall der verschwundenen kleinen Engländerin. Der 64-Jährige habe vor zwei Jahren, als das englische Mädchen verschwunden ist, mit seiner Frau und seinen sechs Kindern in Südportugal gelebt, berichteten britische Zeitungen. Der Mann soll derzeit nach Angaben des Daily Mirror in einem deutschen Krankenhaus wegen Krebs behandelt werden. Die Zeitung The Sun berichtet, dass es sich um das Universitätsklinikum in Aachen handeln soll.
    Verbindungen zu Deutschland habe er, weil seine Frau eine Deutsche sei. Der Sprecher der Eltern sagte, der Brite sei eine Spur unter mehreren, der die Privatermittler der Callahans nachgehen würden.

Reisefieber
     
    »Svenja, komm schnell! Die Algarve!«
     
    Jung saß im Wohnzimmer auf dem Sofa und schaute sich die Tagesschau im Ersten an. Er war froh, endlich einen interessanten Beitrag zu sehen. Die Art von Journalismus, die er bis hierhin ertragen hatte, ärgerte ihn. Lächelnde Politikergesichter langweilten ihn. Warum wollte niemand in den Nachrichtenredaktionen einsehen, dass ihre Arbeit – Jung fiel es schwer, dieses Wort überhaupt für das, was sie da ablieferten, in den Mund zu nehmen – nur dazu diente, den ewig grinsenden Gesichtern zu ermöglichen, ihre Sprüche abzusetzen? Hatten sie kein Gefühl dafür, dass sie ihre Zuschauer ebenso verarschten wie die Politiker auch?
     
    Die Fernsehnachrichten hatten Jung in Rage gebracht. Der Beitrag
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