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GK0038 - Die Tochter der Hölle

GK0038 - Die Tochter der Hölle

Titel: GK0038 - Die Tochter der Hölle
Autoren: Jason Dark
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»Ich hab’s«, rief sie triumphierend. »Da, sieh doch, Jim!«
    Der junge Mann ging auf die Knie. Im scharf gebündelten Strahl der Lampe sah er den Eisenring, der in einem Haken in einer Steinplatte hing. Haken und Ring waren gleichermaßen stark verrostet und schienen schon eine Ewigkeit lang nicht mehr benutzt worden zu sein.
    »Hilf mir mal, Jim!«
    Gemeinsam packten die jungen Leute den Ring und zogen mit aller Kraft daran.
    Langsam, unendlich langsam begann sich die Steinplatte zu bewegen. Der feine Sand in den Ritzen knirschte, als der Stein aus seiner waagerechten Lage nach oben gehievt wurde.
    Endlich war es geschafft. Mit einem dumpfen Laut kippte der Stein nach hinten.
    Ein gähnendes Loch starrte die beiden jungen Leute an.
    Jim leuchtete mit der Taschenlampe in die Tiefe.
    »Das ist sie, Jim. Die Steintreppe. Los, die müssen wir runter!«
    »Ist das nicht gefährlich?«
    Laura lächelte verächtlich. »Wer wollte denn unbedingt das Grab der Hexe sehen?«
    »Ich natürlich. Aber…«
    »Kein Aber. Komm jetzt! Und du willst Reporter sein? Daß ich nicht lache.«
    Während der letzten Worte hatte sich Laura schon an den Abstieg gemacht.
    Vorsichtig setzte sie Fuß für Fuß auf die schmalen Steinstufen. Es war nicht leicht, die Balance zu halten. Spinnweben streiften Lauras Gesicht. Eine fette Ratte huschte quiekend davon.
    Jim Cody folgte Laura nur zögernd.
    Der junge Mann hatte tatsächlich Angst. Angst vor der eigenen Courage.
    Die Treppe mündete in einen Felsengang. Gemauerte Rundbögen stützten in Abständen die Erdmassen oberhalb des Gangs. Auf dem Boden lag knöcheltiefer Staub. Kriechtiere huschten in die Ritzen und Spalten der Felswände.
    Jim Cody ging jetzt vor. Der scharf gebündelte Lampenstrahl zerschnitt die Dunkelheit wie ein Messer.
    »Wie weit ist es denn noch?« fragte Jim.
    »Laut Plan müßten wir gleich an eine Tür kommen. Und dahinter liegt das Grab der Hexe.« Laura wies mit der Hand nach vom. »Da! Sieh doch, Jim. Die Tür.«
    Tatsächlich. Aus der Dunkelheit schälten sich die Umrisse einer Holztür, die nach oben hin spitz zulief.
    Jim Cody leuchtete die Tür genau ab. Sie besaß eine rostige Eisenklinke und war mit Metallbeschlägen verziert. Natürlich war alles im Laufe der Jahre vom Rost zerfressen worden.
    Jim drückte probehalber auf die Klinke. Zu seinem Erstaunen schwang die Tür auf. Sie quietschte in den Angeln.
    »Ob schon vor uns einer hier war?« fragte Laura leise.
    Jim zuckte nur die Achseln und schob sich in den dahinterliegenden Raum.
    »Gräfin Barthonys Grabkammer«, sagte Laura fast ehrfürchtig.
    Die Grabkammer war ein viereckiges Verlies, in deren Mitte ein steinerner Sarkophag stand.
    Langsam traten die beiden jungen Leute näher. Sie gingen auf Zehenspitzen, so als hätten sie Angst, die Ruhe der Gräfin Barthony zu stören.
    »Ob wir den Sarg öffnen können?« wisperte Laura.
    »Ich weiß nicht.« Jim zuckte die Achseln. »Das ist doch verboten.«
    »Unsinn. Niemand weiß, daß wir hier sind. Komm, faß mal mit an!«
    Laura ging an das Fußende des Sarkophags und faßte nach dem Deckel.
    Jim klemmte sich die Taschenlampe zwischen die Zähne und tat es dem jungen Mädchen nach.
    Gemeinsam begannen sie, den Deckel hochzuheben.
    Er war verhältnismäßig leicht.
    »Komisch. Mir ist, als wenn man uns erwartet hätte«, sagte Laura.
    Vorsichtig legten sie den steinernen Deckel auf den Boden.
    Dann erst leuchtete Jim Cody in den Sarkophag.
    Ein gräßlicher Totenschädel starrte ihn an.
    »Jim!«
    Laura preßte beide Arme um den jungen Mann. Der Anblick war doch nichts für sie.
    Jim ließ den Strahl der Lampe weiterwandern.
    Von der Gräfin war nur noch ein bleiches Skelett übriggeblieben.
    Jim Cody sah Laura an. »Ist das alles, was du sehen wolltest?«
    »Ja. Aber die Leute sagen viel. So, und jetzt setzen wir den Deckel wieder auf.«
    »Warum? Hier kommt sowieso keiner mehr hin.«
    »Meinetwegen. Wäre auch nur unnötige Arbeit.«
    Laura hatte jetzt ihren Schreck überwunden. Sie trat nochmals dicht an den Sarkophag heran und beugte sich über das Skelett. Laura wollte sich gerade abwenden, als sie mit ihrem Handballen gegen eine scharfe Kante des Sarkophags stieß.
    »Au!« schrie sie auf.
    »Was ist denn?« fragte Jim, der schon fast an der Tür war.
    »Ich habe mich geritzt.«
    Laura hielt ihre Hand hoch. Das Blut lief wie ein kleines Rinnsal an ihrer Hand herab, sammelte sich und tropfte nach unten.
    Keiner der beiden jungen Leute bemerkte, daß
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