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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition)
Autoren: Elmore Leonard
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Rachel selbstsicher an, stützte die Hände auf und sah zum Fenster herein.
    »Alles klar bei euch? Probleme mit dem Wagen?«
    Rachel sagte: »Mr. Franks, wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen und Ihren Führerschein sehen.« Sie hielt ihren Stern hoch, der an einer Kette um ihren Hals hing.
    Als Cuba ihn sah, richtete er sich auf, blickte gen Himmel und kam schließlich zurück ans Fenster.
    »Was habe ich bloß getan? Seitdem ich meinen neuen Job mache, habe ich ständig Sie und Ihre Leute am Hals, wo ich auch hingehe.«
    »Wir sind vom Marshals Service«, sagte Rachel. »Die, die Sie sonst belästigen, sind von der DEA.«
    »Verbrochen habe ich trotzdem nichts. Ich arbeite als Chauffeur.«
    Raylan beugte sich vor, um Cuba sehen zu können. »Haben Sie Ihren Führerschein dabei?«
    »Ich hole ihn raus«, sagte Cuba.
    »Sie fahren also die Haschbrüder durch die Gegend?«
    »Ich weiß nichts über ihre Geschäfte«, sagte Cuba. »Wenn ich merken, dass sie was mit Gras zu tun haben, bin ich weg.«
    Er gab Rachel seine Papiere.
    Sie warf einen Blick darauf und fragte: »Wie kann es sein, dass Sie hier arbeiten, aber in Memphis gemeldet sind?«
    »Weil ich dort zu Hause bin. Wenn ich frei habe, fahre ich meine Mutter besuchen.«
    »Ich«, sagte Raylan, »würde sogar nur wegen der Spareribs nach Memphis fahren.«
    »Da sagen Sie was«, sagte Cuba. »Im Rippchenladen von Germantown gibt’s das beste Grillfleisch der Welt.«
    »Stimmt, in der Germantown Commissary«, sagte Raylan. »Corky’s ist aber auch gut.«
    »Ich liebe Corky’s«, sagte Rachel. »Das Pulled Pork, das sie dort haben. Besseres gibt’s nicht.«
    Raylan fragte sie: »Kommst du aus Memphis?«
    »Nein, aber aus Tupelo, Mississippi«, sagte Rachel. »Ich habe gegenüber von Elvis’ Haus gewohnt, auf der anderen Seite der Schienen.«
    Raylan grinste. »Hast du ihn mal gesehen?«
    »Als ich geboren wurde, war er schon tot. Ich habe als Putzfraugearbeitet, aber eine weiße Lady meinte, ich müsse aufs College gehen, und hat mir das Studium bezahlt, vier Jahre an der Ole Miss.«
    »Ich glaube«, sagte Raylan, »schönere Mädchen als an der Ole Miss gibt’s an keinem College im ganzen Land. Noch nicht mal an der Vanderbilt University. An der Ole Miss muss so ein 1A-Mädchen noch nicht mal den Zulassungstest bestehen.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Cuba, »aber wenn Sie so viel zu besprechen haben, kann ich ja weiterfahren.«
    Raylan sagte: »Steigen Sie doch ins Auto, Cuba, dann können wir uns besser unterhalten.«
    »Mein Name wird Cooba ausgesprochen. Aber ich habe nichts gemacht, ich bin sauber, hab meine Zeit abgesessen.«
    Raylan sagte: »Cooba? Bitte machen Sie die Tür auf und steigen Sie ein.«
    Cuba stieg ein, und Raylan richtete den Rückspiegel aus.
    »Was tun Sie für die Crowes?«
    »Ich bin ihr Fahrer. Ich war mal im Rennsport, wie ihr Vater. Dirt-Track, die Viertelmeilen-Distanz, durch die Kurven schlittern, Alter. Und die Crowes dachten, sie können fahren. Ich so: Habt ihr mal ’nen vollgetankten Pick-up? Die haben sich zu Tode gefürchtet, als ich ihnen gezeigt habe, was echtes Fahren ist. Rückwärtsgang rein, voll aufs Gas, Handbremse und ab die Post.«
    »Hey, Cooba?«, sagte Raylan. »Jeder Schuljunge in Harlan County weiß, wie man einen Reverse-One-Eighty macht. Das kriegen die schon von ihren Opas gezeigt. Also: Warum haben die Crowes Sie angestellt?«
    »Schätze, damit sie hinten sitzen und sich entspannen können.«
    Mit Blick in den Spiegel sagte Raylan: »Haben die Brüder Sieengagiert oder Sie die Brüder? So hätten Sie immerhin zwei Dumpfbacken, die das Autoknacken für Sie erledigen.«
    »Ja, klar, ich bin der Boss«, sagte Cuba. »Deswegen warte ich auch im Wagen und höre Loretta Lynn, während die Jungs sich amüsieren.«
    »Sagen die beiden ›Boy‹ zu Ihnen?«
    »Sobald sie das machen, bin ich weg.«
    Raylan sagte: »Als ihr Chauffeur zu arbeiten, ist eine gute Tarnung. Solange sie nicht verhaftet werden, werden Sie’s auch nicht. Ich wette, Sie lassen die Crowes in dem Glauben, dass Sie bei diesem Geschäft Partner sind. Aber trotzdem sind Sie es, der die Ansagen macht.«
    Cuba starrte in den Rückspiegel und sagte kein Wort.
    »Wie viel kriegen sie eigentlich dafür, dass sie bei Angel geholfen haben? Ihn ins Eiswasser gelegt haben? Nachdem der Arzt seine Nieren rausoperiert hatte.«
    Jetzt kuckte Cuba böse.
    »Sie wissen genau, wovon ich spreche«, sagte Raylan. »Sie müssen noch nicht mal selbst
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