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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition)
Autoren: Elmore Leonard
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um.
    Sie hörte ihn: »Coover, Sie werfen eine tote Ratte auf mein Auto. Was wollen Sie mir damit sagen?«
    Rachel öffnete das Halfter an ihrer Hüfte.
    Coover sagte: »Solange Ihnen klar ist, dass ich’s ernst meine, dürfen Sie sich das selbst überlegen.«
    »Sie sagen mir damit, dass Sie ein gemeiner Hurensohn sind«, sagte Raylan, ohne mit der Wimper zu zucken. »Wollen Sie wissen, wie viele flüchtige Straftäter mich schon mit diesem Blick angesehen haben? Wenn ich sage tausend, wäre das noch untertrieben. Manche werden unangenehm, wenn ich ihnen die Handschellen anlege, aber dann ist es sowieso zu spät. Manche ziehen sogar ihre Waffe. Dabei frage ich doch nur, wie Sie auf die Idee gekommen sind, Angel die Nieren rauszuschneiden.«
    Dickie sah Cuba an, und Raylan sagte: »Ihn habe ich das auch schon gefragt. Er hat gesagt, ich muss mit Ihnen sprechen.«
    Cuba sagte: »Merkt ihr, was der Mann vorhat? Ich hab ihm gesagt, ich habe mit Nieren nichts zu schaffen, ich esse sie nur.«
    Coover fixierte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Ich will wissen, was du ihm erzählt hast.«
    »Jetzt hör dich bloß mal reden«, sagte Cuba. »Fragst du mich das wirklich? Als ob ich diesem Typen etwas zu sagen hätte.«
    Raylan sah einen neuen Cuba Franks vor sich, einen, den er noch nicht kennengelernt hatte.
    Er sagte: »Cuba, wir haben auf Band, dass Sie gesagt haben, ich solle mit den Crowes sprechen.«
    »Sie waren doch derjenige, der gesagt hat, dass Sie mit den beiden reden wollen. Ich habe bloß gesagt: Nur zu, ich kann Sie nicht aufhalten.«
    »Ich weiß, dass Sie im Motel waren«, sagte Raylan, »auch wenn Sie sich Angel nicht wie die beiden Volltrottel hier zu erkennen gegeben haben. Ich will nichts weiter als den Namen des Arztes. Danach darf Coover gleich wieder auf Ratten schießen, und Sie können machen, was Sie wollen. Zumindest bis morgen.«
    »Sie tauchen in meinem Haus auf«, sagte Dickie, »haben nicht mal einen Haftbefehl und reden so mit mir?«
    »Ich mach’s Ihnen nur einfach«, sagte Raylan. »Ich kann Sie auch vor eine Grand Jury bringen. Entweder Sie geben uns den Doktor oder Sie wandern in den Knast.«
    Dickie sagte: »Coove, hast du das gehört? Er droht uns.«
    »Er hat eine Knarre unter dem Jackett«, sagte Coover.
    Dickie sagte: »Du hast eine in der Hand, Himmelarsch.«
    Raylan drehte sich so weit, dass er Rachel ansehen konnte. »Hörst du diese Dummköpfe?«
    »Allerdings.«
    »Wenn Coover seine Knarre hebt, erschieß ihn.«
    »Dann tritt doch bitte einen Schritt zur Seite, nach links oder nach rechts«, sagte Rachel.
    Er folgte ihrer Aufforderung und sagte: »Ich gehe mal zu Dickie.«
    »Hey, Moment«, sagte Dickie und hob die Hände. »Ich bin nicht mal bewaffnet.«
    »Also, mein Angebot lautet«, sagte Raylan, »entweder Sie geben mir den Arzt oder ich bin morgen zurück, und zwar mit den gewünschten Haftbefehlen. Wenn das Gericht merkt, wie dämlich Sie und Ihr Bruder sind, kriegen Sie vielleicht nur dreieinhalb Jahre. Cuba dagegen hat schon mal gesessen und ist immer noch auf unlauteren Wegen. Er kann sich, zusätzlich zu den dreieinhalb Jahren, gleich auf sechzehn weitere Jahre gefasst machen.«
    Cuba sagte: »Würden Sie mir vielleicht mal sagen, was ich getan haben soll?«
    Raylan sagte, »das steht dann auf dem Haftbefehl«, und sah zu Coover. »Wie möchte der Rattentöter verfahren? Ich wette, das Gras flüstert Ihnen das ein oder andere zu. Die Frage ist, kann man dem Gras Glauben schenken?« Raylan wandte sich wieder an Dickie. »Wir sehen uns also alle morgen wieder?«
    Rachel hielt ihre Glock in beiden Händen und hatte die gesamte Szenerie im Visier.
    Raylan, der jetzt auf den Audi zuging, ließ Rachel nicht aus den Augen. Sie wartete, bis er eingestiegen war und den Motor angelassen hatte, bevor sie die Tür öffnete.
    »So, wie du ihm das erklärt hast«, sagte sie dann, »hättest du ihm auch gleich in die Eier treten können.«
    »Anders wäre er nicht mitgekommen«, sagte Raylan. »Zugekifft, wie er war – zumindest wird er das seinem Bruder gegenüber behaupten.«
    »Und wenn er die Waffe gehoben hätte?«
    »Hättest du ihn erschossen«, sagte Raylan.
    Als sie vom Hof fuhren, sagte Raylan: »Die werden abhauen und untertauchen.« Er hielt inne. »Oder den Arzt kontaktieren. Diese Crowes. Coover, ein chronischer Kiffer. Dickie ...«
    »Will sich nicht die Hände schmutzig machen«, sagte Rachel.
    »Auf Dickie müssen wir aufpassen«, sagte Raylan, »der ist clever.
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