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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition)
Autoren: Elmore Leonard
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weiterhin vor sich. Raylan sah zu den beiden Kiffern, die ihn anstarrten, und sagte ihnen, sie sollten machen, dass sie rauskämen, bevor die Polizei einträfe, und sie rannten los. Als er an Delroys Hals den Puls fühlte und keinen spürte, nahm er leises Stimmengewirr in der Kneipe wahr. Er drehte sich um und drückte die Nummer des Marshal-Büros auf seinem Handy. Plötzlich stand Jackie Nevada da. So, wie sie ihn musterte, wirkte sie anders, als wüsste sie nicht, wer er war. Er ging zu ihr, stellte sich dichtvor sie und sagte: »Kennst du mich noch?« Lächelnd – oder zumindest ein Lächeln versuchend – sah sie zu ihm hoch, schlang dann aber doch die Arme um ihn, hielt ihn sehr fest, und alles schien in Ordnung zu sein.
    ***
    Raylan erzählte Jackie: »Weißt du, diesen Schuss, den ich in die Decke abgegeben habe? Vielleicht habe ich mein Zimmer oben getroffen. Was nicht besonders schlimm wäre, wäre nur blöd, wenn ich jetzt ein Loch in meiner zweiten Hose hätte, die oben über einem Leitungsrohr hängt.«
    Sie waren jetzt in der Suite im Hilton, die Harry für Jackie gemietet hatte. Perfekt. Niemand wusste, dass sie hier waren.
    Das Telefon klingelte.
    Art Mullen sagte: »Wolltest du mir noch erzählen, was passiert ist, oder wolltest du’s lieber für dich behalten?«
    Raylan hörte, wie die Dusche anging.
    »Ich wollte dich nicht aufwecken.« Schuhe und Hose hatte Raylan schon ausgezogen. »Wie hast du mich hier gefunden?«
    »Bill Nichols. Er hat mir erzählt, dass du Delroy erschossen hast und jetzt mit dem Mädchen, das du aufspüren solltest, im Hilton bist. Ist das korrekt?«
    »Ich habe ein Auge auf sie, bis ich sie nach Indianapolis zurückbringe.«
    »Sitzt sie gerade neben dir?«
    »Moment«, sagte Raylan. »Nein, ich höre die Dusche laufen. Art, ich bezahle nicht für das Zimmer. Mr. Burgoyne hat es für Jackie angemietet. Ich schlafe auf dem Sofa.«
    »Das wäre eine Premiere in deinem Leben, oder?«
    »Art, ich kann sie unmöglich mit in das Zimmer nehmen, indem ich gehaust habe. Das Mädchen hat gerade eine Million Dollar gewonnen. Und auf einen Stuhl draußen auf dem Flur setze ich mich nicht.«
    »Du hast ihr zugesehen, wie sie eine Million Dollar gewonnen hat?«
    »In einem einzigen Pokerspiel. Sie ist dreiundzwanzig, steht kurz vor dem Uniabschluss, und Poker ist ihr Leben. An einem alten Sesselfurzer wie mir hat sie nicht das geringste Interesse.«
    »Sagte er bescheiden«, sagte Art. »Ich werde dir jetzt nicht vorschreiben, auf welchem Weg du sie zurückzubringen hast. Solange du dich nicht auf eine einsame Insel verkrümelst. Hat sie sich schon in dich verliebt?«
    Er konnte die Dusche hören, die Badezimmertür stand offen.
    Er sagte: »Ms. Nevada ist ausschließlich aufs Pokern abonniert. Sie hat die ... Veranlagung dazu.«
    »Du wolltest ›Eier‹ sagen, oder?«
    »Art, ich bringe sie zurück an ihre Uni, danach nehme ich eine Woche Urlaub. Sie hat eine Pistole, und sie ist ein nettes Mädchen. Bist du jetzt endlich fertig, Art?«
    Er legte auf, riss sich den Rest seiner Klamotten vom Leib und rannte ins Badezimmer, blieb stehen, machte sich innerlich bereit. Dann öffnete er die Duschtür und sagte: »Hallo. Und, bist du salonfähig?« Dann: »Du bist sehr viel mehr als nur salonfähig.«
    Jackie hielt die Hände hoch und sagte: »Ich bin schon so lange hier drin, dass ich ganz verschrumpelt bin.«
    »Verschrumpelt bin ich sicher nicht«, sagte Raylan und boxte sie in die Seite.
    »Hat dich das Telefonat mit deinem Boss angeturnt?«
    »Es muss irgendwas anderes sein. Vielleicht hat dieses nackte Mädchen hier drin etwas damit zu tun?«
    »Auf das du aufpasst, damit es nicht wieder wegläuft. Machst du mir den Rücken?«
    »Vorne und seitlich mache ich auch ... Darf ich dich da auch einseifen?«
    Sie sagte: »Nein, jetzt bin ich dran.«
    Während Jackie jede Stelle an ihm einseifte, dachte er darüber nach, wie er das hier noch in die Länge ziehen könnte.
    Rausrennen und mit Champagner wiederkommen?
    Sagen, mein Handy klingelt, und rausrennen?
    Ein paar Mal tief durchatmen und sich vorstellen, die Waffe zu reinigen? Und dann wieder einsteigen. Das hier machte wirklich Spaß.
    Sie sagte: »Wenn ich zu den Marshals gehe, kann ich deine Partnerin sein?«
    »Könnte ich einrichten«, sagte Raylan und boxte seine neue Partnerin erneut.
    Sie sagte: »Kennst du Frankenstein Junior ? Das Monster vögelt mit dieser, wie heißt sie noch?, und sie fängt an zu singen, von wegen, sie
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