Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition)
Autoren: Elmore Leonard
Vom Netzwerk:
zusammengeschlagen werde.«
    Art sagte: »Oder wir kriegen die Polizei dazu, sie so unter Druck zu setzen, dass sie den Arzt verraten.«
    »Ich weiß nicht«, meinte Raylan, »mich beschleicht so langsam der Gedanke, dass der Arzt vielleicht sogar der Kopf dieser Sache ist. Ruft die Crowes an, wenn er jemanden fürs Grobe braucht.«
    In seinem getunten Ford V8 – der Kompressor ragte aus der Kühlerhaube – fuhr Pervis raus zum Lager und sah Bob Valdez aus der Scheune kommen. Hier wohnten die Arbeiter, die die Saat ausbrachten und nach neunzig Tagen zurückkehrten, um Pervis’ Marihuana, die wichtigste Pflanze in diesem Teil von Knox County, auszulichten und zurückzuschneiden.
    An dem Tag, als er Bob anstellte, hatte Pervis zu ihm gesagt: »Bob, den Ertrag deines Feldes kannst du behalten. Erwischst du einen anderen dabei, ohne mein Wissen Gras anzubauen, steck seinen Fuß in eine Tierfalle und schmeiß ihn raus.«
    Um die Augen vor der Nachmittagssonne zu schützen, zog Bob Valdez seinen Strohhut tief ins Gesicht. An der Hüfte trug er einen .44er Revolver. Er liebte es, mit in den Waffengurt gehakten Daumen auf dem Hof herumzustehen und den Frauen der Truppe Sprüche hinterherzurufen. Besonders gefiel ihm diese scharfe Schwarze, Pervis’ Hausmädchen, und wenn er wusste, dass Pervis in seinem Laden war, kam er manchmal vorbei. Rita erklärte dann: »Der Mister ist nicht da.« Jedes Mal, wenn er mit viel Lärm auf seinem Quad vorfuhr, wiederholte sie diesen Satz. Vor ein paar Tagen hatte sie gesagt: »Bob, du willst mich ficken, oder? Wenn der Mister rauskriegt, dass du herkommst, lässt er dich und deinen Arsch abschieben.«
    »Wovon zum Teufel redest du?«, fragte Bob. »Ich bin so amerikanisch wie Daniel Boone, geboren hier in Kentucky.«
    »Dann stirbst du eben hier, wenn er rausfindet, dass du sein Dienstmädchen anmachst.«
    »Willst du mich verarschen?«, sagte Bob. »Dein Mister hat bisher noch nicht mal versucht, mich anzuschreien. Er traut sich nicht.«
    »Laut wird er nie«, sagte Rita, »das hat er nicht nötig.«
    Diesmal kam Pervis bei Bob vorbei und sagte zu ihm: »Ich möchte, dass du was für mich tust.«
    »Stets zu Diensten«, sagte Bob.
    »Bei mir war ein U. S. Marshal, Raylan Givens. Weißt du, wen ich meine?«
    »Glaub schon. Ja, den hat mir mal jemand gezeigt, das ist doch der mit dem gut aussehenden Hut.«
    »Ich will, dass du den von meinen Jungs fernhältst.«
    Bob machte: »Oh?« Und fragte: »Ist der Typ etwa pervers?« Er gab sich alle Mühe, ernst zu bleiben. Fragte: »Du möchtest also, dass ich so was wie den Babysitter mache für Coover und Dickie?«
    Pervis starrte ihn an. Und sagte: »In dieser Gegend der Vereinigten Staaten von Amerika habe ich nicht zu unterschätzenden Einfluss. Sehr viel größeren als deine Taco-Mafia. Ich habe Richter, die mir einen Gefallen schulden, und Staatspolizisten unter meinen besten Freunden. Wenn ich die alle auf dich ansetze, bist du innerhalb einer Stunde im Knast. Wenn du mir noch mal dumm kommst, Bob, dann läuft das hier ganz genau so.«
    Bob sagte, »hey, jetzt sei nicht so«, und rang sich ein Grinsen ab. »Hab nur Spaß gemacht.«
    Pervis sagte: »Entweder du hältst diesen Marshal von meinen Söhnen fern oder ich besorge mir jemanden, der das kann.« Stieg in seinen aufgemotzten Ford und rauschte davon.

Drittes Kapitel
    B eim Verlassen des Huddle House sagte Art: »Medizinische Fakultäten brauchen jedes Jahr zehntausende Leichen. Auf der ganzen Welt gibt’s Bedarf nach Körperteilen.«
    »Warum«, fragte Raylan, »haben diese Typen dann nur Angels Nieren mitgenommen? Wenn sie sowieso sofort umgekehrt sind und sie ihm noch am selben Tag zurückverkauft haben? Vielleicht macht man das heute so. Muss man wenigstens nicht die Leiche lagern und auf Käufer warten.«
    »Aber es bedarf gehöriger Planung, sich das Opfer auszusuchen«, sagte Art. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden Nervenbündel von Crowes dafür genug Geduld haben. Was anderes: Angel war bereit, sich auf den Deal einzulassen, und das Geld kriegt der sicher zusammen. Aber dann kommst du und erzählst ihm, dass er das gar nicht muss.«
    »Was soll ich ihm sonst in Aussicht stellen? Aber woher wissen die beiden Dummköpfe überhaupt, dass man mit Nieren Geschäfte machen kann?«
    »Steht doch ständig in der Zeitung«, sagte Art. »Dieser Typ in New Jersey hat Teile von tausend Leichen verschachert.«
    Raylan sagte: »Kann mir nicht vorstellen, dass die Crowes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher