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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Autoren: Rolf Ulrici
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ergänzte lächelnd Professor Charivari.
    »Der scheinbare Ring von Fenstern an der Rundwand besteht natürlich aus Bildschirmen. Sie erlauben mir Einblick in alle Abteilungen.«
    Er nahm an seinem Tasten-Schreibtisch Platz. Die Gäste setzten sich in bequeme Knautschsessel. Loulou sprang vertrauensselig auf Charivaris Schoß. Doch der Herr der großen Raumstation hatte nichts gegen den kleinen Kerl. Während er sprach, kraulte er ihn zärtlich zwischen den Ohren.
    »Also«, sagte er, »ich habe euch nicht nur zum Spaß aus Monton ins Weltall geholt. Superhirn wird das längst gewußt haben. Ich habe euch erzählt, daß wir im Gegensatz zu den bisherigen Orbitalstationen, in denen zweckfreie Forschung betrieben wurde, zweckgebunden arbeiten. Das heißt in unserem Fall einfach ausgedrückt: Wir beobachten die konkreten Sorgen und Nöte der Menschheit. Und wir setzen unsere Mittel bereits direkt, wenn auch von der Erdbevölkerung unbemerkt, zur Behebung von Katastrophen ein – oder zur Verhinderung drohenden Unheils.«
    »Auch zur Verhinderung von Kriegen?« fragte Prosper.
    »Genau das meine ich«, antwortete Charivari. Und wie zur Bekräftigung drückte er ein paar Tasten auf seinem Schreibtisch, worauf vor ihm auf einer Mattscheibe mehrere Reihen Leuchtschrift sichtbar wurden. »Dies anstelle von Akten«, erklärte er. Und nun berichtete er ausführlich. Er sprach so lange, daß der Pudel auf seinem Schoß einschlummerte. Tati, Gérard und Prosper wurde das Ganze allmählich langweilig. Es ging immer um einen »General, der eigentlich gar keiner war«, ja, der sich neuerdings sogar zum Präsidenten gemacht hatte und in Afrika sein Unwesen trieb. Warum erzählte Charivari das seinen Gästen?
    Superhirn, Henri und Micha hörten jedoch um so aufmerksamer zu. Micha hatte das Wort »Unwesen«
    gehört. Das kam ihm gespenstisch vor. Und alles Gespenstische interessierte ihn sehr.
    »Dieser Präsident von eigenen Gnaden«, sagte Professor Charivari gerade, »ist – man glaubt es kaum - vor einigen Jahren noch Bananensortierer gewesen. Wie meine Vertrauenspersonen mitteilen, hat er mehrere Autodiebstähle in Hamburg auf dem Gewissen. Vom Handel mit gestohlenen Autos hat er dann auf den Waffenschmuggel umgesattelt. Vorübergehend verlor sich dann seine Spur. Plötzlich aber tauchte er in Afrika wieder auf, schloß sich einer Revolte in der westafrikanischen Küstenprovinz Katherinia an, entmachtete mit einer Gruppe von Verbrechern und Abenteurern die rechtmäßige Regierung und ernannte sich selber zum Präsidenten. Jetzt bedroht er vier afrikanische Nachbarstaaten: Er will eine Tagung mit den Staats-und Ministerpräsidenten sowie mit den Außen-und Verteidigungsministern dieser Länder herbeiführen. Dabei will er diese Männer erpressen, ein Bündnis mit ihm einzugehen, was aber auf eine Unterwerfung hinausläuft. Er, der Usurpator, möchte letzten Endes die alleinige Macht über den afrikanischen Erdteil.«
    »Die übliche Masche«, meinte Superhirn zu den Ausführungen des Professors.
    »Solche größenwahnsinnige Gestalten hat es immer gegeben, auch die Ohnmacht der Geschädigten – aber ich will dem sauberen Herrn einen Strich durch die Rechnung machen.«
    »Welches Druckmittel hat er denn eigentlich für seine Erpressung?« fragte Superhirn. »Warum greifen die Großmächte nicht ein? Und was tun die Vereinten Nationen?«
    »Das ist es ja gerade«, seufzte Charivari. »Du hast eben bemerkt: Die übliche Masche! Ja, das kann man sagen! Hier kommt etwas dazu: Atomare Erpressung. Er behauptet, Atombomben zu haben.«
    »Quatsch!« murmelte Henri.
    »Es ist tatsächlich Quatsch!« betonte Charivari, indem er sich vorbeugte. »Aber der verbrecherische Bursche handelt nach dem üblen Grundsatz: Scheinbare Macht ist auch Macht! Die großen Staaten sind in der Zwickmühle. Sie glauben zwar nicht daran, aber sie wissen es auch nicht genau: Hat er nun Atombomben – oder hat er sie nicht? Selbst wenn man es für unwahrscheinlich hält, muß man an die verhängnisvollen Folgen eines Irrtums denken. Eine einzige, kleine Atombombe im Besitz dieses Verbrechers könnte schlimmes Unheil anrichten und durch eine Kettenreaktion zur Vernichtung eines großen Teils der Menschheit führen. Deshalb halten sich sogar die bisherigen Atommächte zurück. Man versucht sogar, den Erpresser an den Verhandlungstisch zu bekommen. Bisher ergebnislos. Der Präsident von eigenen Gnaden, General Alec Glory, wird immer dreister.«
    ,Alec Glory?«
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