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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Autoren: Rolf Ulrici
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Fußballplatz, könnt eure Modellflugzeuge ausprobieren oder wie die Prärieindianer leben. Gérard, du hast die Reisekasse! Morgen früh kaufen wir ein, was wir noch alles brauchen!«
    Am folgenden Nachmittag fuhr Herr Bertrand die ganze Bande mit Sack und Pack ins Hochmoor. Die Ruine, vor der sich Micha ein wenig gefürchtet hatte, war kein gespenstisch-riesiger Bau, sondern der klägliche Rest einer Bruchsteinkapelle. Einst war sie dort wohl errichtet worden, weil an der Stelle ein kristallklares Quellchen entsprang. Das Wasser sickerte heute über eine Steinrinne, verlor sich dann aber im Gelände.
    »Hier ist ein guter Platz«, meinte Herr Bertrand. Er half beim Aufstellen des Dreierzeltes für Henri, Gérard und Prosper und des Zweierzeltes für Tati und den kleinen Micha. Wenn man den letzten beiden Loulou, den schwarzen Zwergpudel, hinzurechnete, war das Zweierzelt natürlich auch ein Dreierzelt. Doch Gérard, meinte grinsend: »Micha und Loulou sind sowieso nur halbe Portionen!«
    Herr Bertrand fuhr ab, um sich den großen Ferienlager zu widmen.
    Vor Freude über die gewonnene Freiheit außer sich, tobten die fünf mit Loulou um die Zelte herum. Plötzlich ertönte eine schaurige Stimme »Wer stört mich hier? Wer stört mich hier?«
    »I-i-in d-d-der Ru-ru-ruine ...« stammelte Micha. Er warf sich mit dem Gesicht nach unten zu Boden. Das letzte teilte er den Gräsern mit. »Da i-i-ist ein G-g-geist – ich hab's geahnt!«
    Waff! machte Loulou. Waff, waff ...
    Henri blickte unerschrocken hoch, Tati stemmte die Fäuste in die Seiten, Gérard und Prosper hatten Konservendosen in der Hand, um nach dem Geist zu schmeißen.
    Der Geist war ein spindeldürrer Junge mit flachsblondem Haar und einer riesigen Brille. Er sag auf dem Rand der breiten Mauer und äugte mißfällig auf die fünf und den Pudel herunter.
    »He!« rief Henri. »Wo kommst du denn her?«
    »Aus meiner Heimatstadt – genau wie ihr«, sagte der Spindeldürre. Er sprach jetzt mit normaler Stimme. »Was ich hier will? Zelten! Ich hab meinen Bau in der Ruine. Und meine Bibliothek!«
    »Deine was ...?« fragte Tati.
    »Na, rate mal, was eine Bibliothek ist«, lachte der Junge. »Das weiß doch jeder Bücherwurm und jede Spinne!«
    »Ach so«, meinte Gérard. »Du hast dich verkrochen, um in Ruhe Krimis zu lesen?«
    »Ich lese was über Solarkonstante.«
    »Was für 'ne Tante?« krähte Micha.
    Der spindeldürre Junge beachtete den Kleinen nicht.
    »Außerdem hab ich was über Druckschleusen, Koppelmechanismus, Antriebseinheiten – und ähnliche Kinderbücher«, fuhr er höhnisch fort.
    »Ein Verrückter!« bemerkte Prosper.
    »Nimm deine Brille ab!« schrie Gérard.
    »Warum?«
    »Ich will dir meinen Fußball an den Kopf schießen, damit du normal wirst!«
    »Wir holen ihn runter und vermöbeln ihn«, entschied Henri. »Dann verjagen wir ihn mitsamt seiner komischen Bibliothek!«
    »Bin auch dafür!« rief Tati kriegerisch.

    Prosper ließ seine Muskeln spielen, und Gérard fauchte vor Eifer. Waff! machte der Pudel Loulou.
    »Haut ihn!« krähte Micha.

    »Haaalt«, sagte der spindeldürre Junge auf der Mauer, »Hört mich erst an. Kommt in die Ruine und seid meine Gäste. Ich mache euch etwas vor. Geht nur um die Ruine herum, da ist der Eingang! Ihr seid doch nicht etwa feige?«
    Feige wollte selbst der kleine Micha nicht sein.
    Im Inneren des verfallenen kleinen Gebäudes sahen sie ein einfaches Zelt. Der Junge war von der Mauer heruntergekommen. Er begrüßte die fünf mit Handschlag, »Marcel, mein Name. Alter: vierzehn. Beruf: Schüler. Mein Hobby: Raumfahrttechnik.«
    »Also, ich hab ja schon viele Irre gesehen«, empörte sich Tati. »Aber ein Junge, der in einer alten Ruine Raumfahrtforschung betreibt, ist mir noch nicht vorgekommen! Los, wir verhauen ihn gleich und jagen ihn davon!«
    »Warte doch erst mal, was er zu bieten hat«, sagte Gérard neugierig. Der Spindeldürre holte einen Stoß Bücher aus seinem Zelt.
    »Diese Papierschwarten?« rief Henri enttäuscht. »Das soll alles sein?«
    »Das ist viel«, sagte Marcel. »Ich kann in 60 Sekunden 1290 Wörter lesen. Macht mir das einer nach?«'
    »In 60 Sekunden ...« Tati überlegte. »Du hast ja einen Knall! Das kann kein Mensch!«
    »Ich kann es«, lächelte Marcel. »Schlagt eins von den zehn Büchern auf. Gebt mir zwei Seiten zu lesen, und seht auf die Uhr, wie lange ich dazu brauche. Ich wiederhole den Inhalt!«
    »Du kannst alles auswendig?«, vermutete Prosper.
    »Zehn Bücher
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